Seit fünf Tagen vermisst

Mount Everest: Vermisste Sherpas für tot erklärt

Noch vor dem offiziellen Start der Frühjahrssaison am Mount Everest wurde das erste Unglück vermeldet: Am 12. April 2023 war eine Lawine im extrem gefährlichen Khumbu-Eisbruch abgegangen und riss drei Sherpas mit. Die seitdem vermissten Männer wurden nun für tot erklärt.

Mount Everest: Vermisste Sherpas für tot erklärt
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Eislawine im Khumbu-Eisbruch am 12. April 2023

Drei Sherpas, die laut Stefan Nestlers Blog abenteuer-berg.de Material nach Lager 2 auf rund 6400 Meter Höhe transportierten, wurden bei einem Serac-Einsturz auf einem relativ flachen Abschnitt, auch "Fußballfeld" genannt, von einer Eislawine erfasst und verschüttet. Die Suche wurde zwar umgehend aufgenommen, allerdings erfolglos.

Bei den Vermissten handele es sich laut eines Vertreters des nepalesischen Tourismusministeriums um drei Sherpas aus dem Team des Veranstalters "Imagine Nepal". Das Unternehmen sei vor dem Start der Saison mit dem Installieren der Fixseile von Lager 2 bis zum Gipfel für alle Teams beauftragt. So auch an dem Tag, als der Serac einstürzte.

Lawine im Khumbu-Eisbruch: Drei Vermisste offiziell für tot erklärt

Laut einem Bericht von Nestler für focus.de sprachen Rettungskräfte von meterhohen Eisblöcken auf einem Abschnitt von etwa 50 m Länge. Chhiri Sherpa, Pemba Tenzing Sherpa und Lakpa Rita Sherpa gelten mittlerweile seit fünf Tagen als vermisst. Es gilt als wahrscheinlich, dass sie von den Eismassen in eine Spalte gespült und vom Gletscher "verschluckt" wurden. Aufgrund der erfolglosen Suche, erklärten die Behörden die Vermissten nun offiziell für tot.

Mount Everest: Route erst seit sechs Tagen freigegeben

Wie Nestler schreibt, hatten die sogenannten Icefall Doctors (auf die Arbeit im Eisbruch spezialisierte Sherpas) die Route durch den Eisbruch erst wenige Tage zuvor offiziell freigegeben. Jedes Mitglied der kommerziellen Expeditionen muss für die gefährliche Arbeit der Icefall Doctors 600 Dollar an das Sagarmatha Pollution Control Commitee (SPCC) zahlen, das die speziell ausgebildeten Sherpas beauftragt.

Unglück im Khumbu-Eisbruch 2016

Der sich ständig veränderende Khumbu-Eisbruch ist die erste Schwierigkeit auf dem Weg zum höchsten Berg der Erde. Bereits die Erstbesteiger sparten nicht mit einschlägigen Namen für das Eislabyrinth: "Hillary’s Horror" oder auch "Atom Bomb Area" waren geläufig. "Auch 70 Jahre nach der Erstbesteigung bleibt der Khumbu-Eisbruch die Passage der Normalroute mit den höchsten objektiven Gefahren," schreibt auch Nestler.

Über 300 Bergsteiger:innen starben bisher am Mount Everest, davon knapp jede:r siebte im Khumbu-Eisbruch. Immer wieder brechen einige der Eistürme oberhalb zusammen. Auch der Hängegletscher an der Everest-Westflanke stellt eine allgegenwärtige Gefahr dar. Im April 2014 löste sich dort eine Eislawine und verschüttete 16 Menschen. Dieses Ereignis gilt als das schwerste Lawinenunglück im Khumbu-Eisbruch.

Alles über den höchsten Berg der Erde lest ihr in unserer Fotogalerie "Der Mount Everest in Zahlen":

Mediale Aufmersamkeit erhielt damals vor allem die Reaktion der Sherpas: Diese weigerten sich, die Route erneut instandzusetzen. Die Saison wurde deshalb beendet. Für die Saison 2023 erklärte ein Vertreter des nepalesischen Tourismusministeriums, dass die Arbeiten fortgesetzt werden sollen.

70 Jahre Everest-Erstbesteigung 2023

Diese Ankündigung erfolgt nicht grundlos: Laut offiziellen Informationen gab das nepalesische Tourismusministerium für die Frühjahrssaison etwa 250 Permits an ausländische Bergsteiger:innen aus (Preis etwa 11.000 Dollar). Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2021 waren insgesamt 408 Permits ausgegeben worden.

Zum 70. Jubiläum der Erstbesteigung am 29. Mai erwarten viele deshalb, dass diese Rekordmarke heuer überboten wird. Im Jahr 1953 standen der Neuseeländer Edmund Hillary und der Nepalese Tenzing Norgay als erste Menschen auf dem höchsten Berg der Erde.

Erfolge und Tragödien am Mount Everest - davon gab es am Everest einige, wie unsere Slideshow zeigt:

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