Zusammenfassung der Unfallereignisse im alpinen Raum Österreichs

Alpinunfälle 2022: Alarmierende Zahlen

In ihrem jährlichen Rückblick stellt das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) gemeinsam mit der Alpinpolizei Zahlen zu den Bergunfällen des vergangenen Jahres zur Verfügung. Von den 286 tödlich verunglückten Personen waren 84 % männlich!

Alpinunfälle in Österreich: Statistik 2022
© Matthias Knaus

Bergunfallstatistik 2022: Vor allem Männer verunglücken tödlich!

Für den betrachteten Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 werden folgende Zahlen genannt: Insgesamt kamen 286 Menschen in Österreichs Bergen ums Leben. Im Jahr 2022 sind 45 Frauen (16 %) und 241 Männer (84 %) am Berg tödlich verunglückt. Bei den Verletzten ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichener: 57 % (Männer) zu 42 % (Frauen).

Insgesamt sind für das Jahr 2022 8.426 verletzte Personen in der Alpinunfalldatenbank verzeichnet. Das sind fast 1000 mehr als im langjährigen Mittel. Insgesamt listet das ÖKAS 12.723 Verunfallte (Tote, Verletzte, Unverletzte). Dabei setzt sich ein Trend fort: 32 % aller registrierten alpinen Notrufe werden von unverletzten Sportler:innen abgesetzt, die sich etwa in einer prekären Situation befinden oder die Bedingungen einer Tour bzw, das eigene Können falsch eingeschätzt haben.

Wo ereigneten sich die meisten Bergunfälle?

Die deutliche Mehrzahl der alpinen Unfälle ereignete sich mit 4053 Einsätzen in Tirol. Auch bei den Bergtoten liegt Tirol wie in den Vorjahren deutlich an der Spitze der Statistik. Die Mehrzahl der Todesopfer (60 % bzw. 172) stammt 2022 aus Österreich, 26 % (bzw. 73 Tote) sind Deutsche.

Wandern und Bergsteigen fordern die meisten Unfalltoten

Die meisten tödlichen Abstürze gab es beim Wandern/Bergsteigen (102 Todesopfer). Auf Platz zwei folgen Skiunfälle auf der Piste und bei Skitouren (42 Tote). Die dritthäufigste Unfallursache ist laut Statistik Suizid im alpinen Raum mit 34 Toten.

<p>Die meisten Toten verzeichnet das ÖKAS in den Monaten Juli  bis September. Zu den meisten Verletzten kommt es laut Statistik während der Skihauptsaison.</p>

Die meisten Toten verzeichnet das ÖKAS in den Monaten Juli  bis September. Zu den meisten Verletzten kommt es laut Statistik während der Skihauptsaison.

© ÖKAS

Bergunfälle 2022: Ursachen & Alter

Mit 64 % Antweil war die überwiegende Mehrheit der Alpintoten zwischen 51 und 80 Jahre alt. Bei den Verletzten zeigt sich eine gleichmäßigere Verteilung über alle Altersgruppen.

Als größte Unfallursache (40 %) benennt die Statistik Kollision, meist auf Pisten und Skirouten. Auf Patz zwei folgen Sturz/Stolpern/Ausgleiten mit 17 %. Bei den Alpintoten ist wie in den vergangenen Jahren die Hauptursache eine Herz-Kreislauf-Störung (24 %). Nur 16 % der Opfer (49 Tote) verunglückten aufgrund von Sturz/Stolpern/Ausgleiten tödlich und jeweils 34 (11 %) sind den Unfallursachen Absturz bzw. Suizid zuzuschreiben. 

Mit diesen 10 Empfehlungen des DAV seid ihr beim Bergwandern sicher unterwegs:

3 Kommentare

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Herbert auf unserer Facebook-Seite

Es dürfte wohl zum größten Teil am unterschiedlichen Risikoverhalten liegen, siehe auch Opfer bei Verkehrsunfällen. D. h. die Zahl der Männer, die in gefährliche Situationen gehen dürfte im Vergleich zu den Frauen schon deutlich höher sein. " In Deutschland wurden 2020 insgesamt 2.063 Männer und 655 Frauen Opfer tödlicher Verkehrsunfälle."

ALPIN - Das Bergmagazin

Gute Frage(n)! Ja, es gibt noch einige Daten und auch Grafiken mehr: https://alpinesicherheit.at/alpinunfaelle-in-oesterreich.../
Wir haben versucht, die wichtigsten Informationen einigermaßen übersichtlich und ohne zu großen "Zahlendschungel" zusammenzufassen. Über die Unfälle hinausreichende Daten werden allerdings auch beim Kuratorium für Alpine Sicherheit größtenteils nicht dargestellt, da sie vermutlich in den meisten Fällen nicht erfasst werden (dürfen?). Bzw. das Erheben von der Daten auch mit zusätzlichem Aufwand verbunden ist, so zumindest unsere Vermutung.

Arthur auf unserer Facebook-Seite

Gibt es auch die detaillierten Daten online verfügbar?
Am liebsten gar die "Rohdaten".
Denn wenn hier jetzt natürlich deutlich steht "viel mehr Männer als Frauen" wäre es m.E. sehr interessant zu wissen woran das liegt? 'nur' an grösserem Risiko-Verhalten der Männer? Oder vielleicht doch eher / auch / zu einem großen Teil z.B. Herz-Infarkt-Tod bei Männern (m.E. auch in der Grundbevölkerung mehr bei Männern als bei Frauen). Genauso wäre es auch interessant zu wissen ob die Bergler welche am Herzinfarkt verstorben sind vorher schon "Herzpatienten" waren, oder ob der Infarkt mit Todesfolge zum ersten Mal in den Bergen auftrat (de novo).
Denn erst dann kann man da eigentlich Konsequenzen und ein eigenes Risikoprofil draus ableiten! Z.B. männlich, 50-60 J., kein Risikoprofil für Herzinfarkt, Bergwandern, Klettersteig ja, Klettern nein ...
Gibt's da Tabellen? Ggf. zum Eingeben der Daten und dann daraus abgeleiteten Risikoprofil?
Wenn Ihr Links oder weiterführende (med.) Info dazu habt: gerne hier verlinken!