Falsche Zeitplanung und mangelhafte Ausrüstung

Bergwacht rettet Familie in nächtlichem Einsatz vom Hohen Fricken

Am Freitag, dem 02.12.2022, kam eine Familie etwas unterhalb des Hohen Fricken nicht mehr weiter. Sie rief gegen 16:00 Uhr die Bergwacht. Bei Schneefall und schlechter Sicht mussten die Eltern und die zwei Kinder im Alter von neun und 13 Jahren ins Tal begleitet werden. Am Einsatz waren insgesamt 14 Bergretter:innen beteiligt.

Die Bergwacht bei der nächtlichen Rettungsaktion am Hohen Fricken.
© Bergwacht Garmisch-Partenkirchen

Die Familie war auf einer Wanderung zum Hohen Fricken. Sie hatte nach Angaben der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen eine für die Jahreszeit völlig falsche Zeitplanung und die falsche Ausrüstung. 

Als es gegen 16:00 Uhr zu dämmern begann, rief sie die Bergwacht zu Hilfe. Diese machte sich bei Schneefall und schlechter Sicht mit zunächst fünf Bergretter:innen von der Kuhflucht aus auf den Weg zur blockierten Familie. 

Vereiste Wege und Absturzgefahr: Bergretter nehmen die Kinder ans Seil

Gegen 18:00 Uhr waren die Bergretter:innen bei der Familie vor Ort. Alle vier Familienmitglieder waren leicht unterkühlt und wurden daher notdürftig mit Handschuhen, Kleidung und Wärmewesten ausgestattet. Aufgrund der äußerst glatten Wege und der Absturzgefahr wurden die Kinder zur Sicherung ans Seil genommen. Anschließend wurde die Familie von fünf Kräften der Bergrettung Richtung Tal geführt. Da die Gruppe nur langsam vorwärts kamen, wurden weitere Kräfte an den Hohen Fricken geschickt. Diese waren glücklicherweise bereits zu einer Nachtübung im Bergwacht-Depot. Daher wurde eine Übungsstation aufgelöst und die Bergretter:innen steuerten sofort die Einsatzstelle an. 

Zum Aufwärmen in die Bergrettungswache gebracht

Die beiden 9- und 13-jährigen Kinder waren schneller im Tal als die Eltern. So wurden sie von der Kuhfluchtbrücke sofort mittels Quad ins Tal und mit dem Rettungfahrzeug zum Aufwärmen in die Bergrettungswache gebracht. Die Eltern folgten rund 30 Minuten später. 

Der Einsatz war gegen 20:30 Uhr beendet. Am Einsatz waren insgesamt 14 Bergretter:innen beteiligt.

Im Herbst auf Bergtour? Sicher unterwegs mit unseren vier Tipps des Alpenvereins:

4 Kommentare

Kommentar schreiben
Hannes

Lieber Markus,

ich gebe Dir natürlich recht, dass man sich auf Bergtouren gut vorbereiten sollte, aber manchmal kommt es eben wie es kommt. Meine Bitte, nicht stigmatisieren! Weil man so vielleicht verhindert, dass in Not geratene dann aus Scham nicht die großartigen Helfer der Bergwacht rufen ...

Uwe K. bei Facebook

Immer wieder toll, daß es die Bergwacht gibt.
Ich finde eine verantwortungsvollen Tourenplanung und Ausrüstung, gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist, wichtig. Berge sind wunderschön, aber kein Spielplatz.
Genauso wichtig - und von fast jedem zu leisten - ist eine Fördermitgliedschaft, die in der Regel um die 30 Euro im Jahr kostet. Wir wandern seit 2017 in der Steiermark und fördern seit dieser Zeit die Bergwacht.
Brauchen werden wir Euch hoffentlich nie, aber vielleicht unsere Mitmenschen.
Kommt immer gesund zurück!

Josef F. bei Facebook

Ich war mehr als 30 Jahre Sommer wie Winter in den Bergen unterwegs. Dabei durfte ich einige Bergwachteinsätze (die nicht mir galten!) erleben. Mein Respekt und meine Anerkennung galten und gelten diesen Männern und Frauen, die anderen in ihrer (Berg-)Not halfen und helfen

Markus K. bei Facebook

Andreas gebe ich dir größtenteils schon recht. Jeder kann in eine Situation kommen, in der er die Bergrettung benötigt.
Aber manchmal werden einfach so viele, wirklich unfassbare Fehler gleichzeitig gemacht, dass man nur sprachlos den Kopf schütteln kann. Bei gefühlt immer mehr Berichten zu Bergwacht Einsätzen, frag‘ ich mich, ob das ein Artikel vom Postillion ist, weil so bescheuert einfach niemand sein kann…