Auf Ueli Stecks Spuren

Rekordjagd im Berner Oberland: Swiss Skyline in neuer Bestzeit

Die beiden Schweizer Alpinisten Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg kletterten am 12. Juli 2022 in einer neuen Bestzeit von 13 Stunden und 8 Minuten die Swiss Skyline Route von Eiger, Mönch und Jungfrau im Berner Oberland. Damit unterboten die zwei Berner die bisher schnellste Zeit des verstorbenen Ueli Steck um 3 Stunden und 2 Minuten.

Swiss Skyline: Über Eiger, Mönch und Jungfrau
© Mammut

Der zwei Trailrunner Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg starteten am Dienstag, 12. Juli 2022 zu einer speziellen Mission – ein Rekordversuch in der wohl berühmtesten Bergkette der Schweiz: Eiger, Mönch und Jungfrau. Um 01:00 Uhr starteten die beiden in Grindelwald Grund. Die geplante Route unterscheidet sich in einer Passage von Ueli Stecks Route. Dieser umging bei seiner Begehung 2016 eine der schwierigsten Stellen am Jungfrau Ostgrat. Hojac und Zurbrügg setzen sich zum Ziel, den neuen Rekord auf der direkten Linie aufzustellen und damit den schwierigeren Abschnitt am Jungfrau Ostgrat über den Mathildespitz nicht auszulassen, sondern zu klettern.

<p>Rasanter Abstieg: Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg beim Rekordversuch</p>

Rasanter Abstieg: Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg beim Rekordversuch

© Mammut

Nach Wochen der Planung und Vorbereitung boten sich Mitte Juli 2022 die idealen Voraussetzungen. "Wir wollten die Tour möglichst schnell und sicher klettern. Dafür waren wir auf optimale Bedingungen angewiesen", erklärten die beiden. Der schneearme Winter und die aussergewöhnlichen Hitzetage im Juni erschwerten die Planung des Projekts, da aktell eher spätsommerliche Verhältnisse vorherrschten. Für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts durft nicht zu viel Blankeis in der Route liegen, da hier zeitaufwändige Sicherungen notwendig gewesen wären. "Wir wussten, dass wir das Blankeis ohne Sicherungen, zwar auch schneller durchsteigen könnten – wir waren aber nicht bereit, dieses Risiko in Kauf zu nehmen." erklärt Nico Hojac. Die Wetterbedingungen sorgten jedoch für günstige Verhältnisse, die zeitintensive Sicherungsmaßnahmen nicht nötig machten.

Während andere Bergsteiger für diese Tour vier bis fünf Tage benötigen, sollte im Rekordversuch die Bestzeit von Ueli Steck von 16 Stunden und 10 Minuten unterboten werden. Bis zum Sonnenaufgang standen die beiden Alpinisten bereits auf dem Gipfel des Eigers und hatten fast 3000 Höhemeter zurückgelegt.

<p>Erfolgreiche Rekordjagd: Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg </p>

Erfolgreiche Rekordjagd: Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg

© Mammut

Um 14:08 Uhr erreichten die Alpinisten die Postautostation in Stechelberg – das Ziel der Tour. 13 Stunden, 8 Minuten und 49 Sekunden benötigten sie für die 30.46 Kilometer lange Strecke und haben dabei 4780 Höhenmeter zurückgelegt. Die aufgestellte Zeit ist 3 Stunden und 2 Minuten schneller als der ursprüngliche Rekord von Ueli Steck.

«Die Route in dieser Zeit zu klettern, macht uns sehr stolz.», berichten Hojac und Zurbrügg überglücklich. Für Hojac geht es in erster Linie jedoch nicht um den Vergleich mit anderen: «Mich reizt vor allem die persönliche Herausforderung. Es geht darum, Neues zu lernen und durch diese Projekte zu wachsen.»

5 Kommentare

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Sören auf unserer Facebook-Seite

Wahnsinn was sich da über die Jahre entwickelt hat. Ganz am Anfang war ein Bergsteiger der King weil er einen Berg geschafft hat wie Maurice die Annapurna unter hohen Verlusten.
Dann kamen Besteigungen von Wänden die als unkletterbar galten wie der Torre. Dann wurden solche Wände unter immer kürzeren Zeiten gemacht und am Ende sogar frei geklettert. Bin gespannt was da in den nächsten 40 Jahren noch so kommt

Susi auf unserer Facebook-Seite

Super Leistung! Gratuliere die Beiden , Solche Sportler sind topfit und extrem gut vorbereitet!

Thomasgorig@gmail.com

Chapeau!

Bergsteiger77

Nachtrag:
Erste Gesamtüberschreitung Mittellegihütte – Eiger (Mittellegigrat- Südgrat) – Mönch (Ostgrat – Westgrat)– Jungfrau (Ostgrat – Rottal) – Stechelberg
Hans Schlunegger und A. Rubi in 16 Std. 15 Min.

Bergsteiger77

Tolle Leistung! Schade finde ich, dass eine vergleichbare Leistung die schon 1935 von den einheimischen Bergführer Schlunegger und Rubi erbracht wurde praktisch nie Erwähnung findet. Damals noch ohne social Media und Sponsoren und im Vergleich zu heute mit einfachster technischer Ausrüstung. Die beiden überschritten das Dreigestirn in 16h 15min!