Rekordverdächtig

Mit dem Gleitschirm vom Gasherbrum II (8034 m)

Der Gasherbrum II in Pakistan ist das Ziel einer Expedition zweier junger Männer aus Tirol. Sie wollen nicht nur den 8000er erklimmen, sondern einen Gleitschirmflug vom Gipfel wagen.

Das Gasherbrum-Massiv
© Lukas Wörle

Die beiden 28-jährigen Lukas Wörle und Matthias Friedle aus Reutte in Tirol haben große Pläne. Am 25. Juni brechen die beiden nach Pakistan auf, um mit dem Gleitschirm vom 8.034 Meter hohen Gasherbrum II zu starten. Den Aufstieg planen die beiden ohne die Hilfe von Flaschensauerstoff.

Lukas' Wahl fiel auf Pakistan, da es dort im Sommer bessere Flug-Bedingungen hat als in Nepal. Die Option, überhaupt vom Gipfel starten zu könne, war dabei ein zentrales Kriterium. Vom Gasherbrum II könne man auch in tieferen Lagen starten, sollte ein Abflug vom Gipfel nicht möglich sein.

"Die Idee reift seit einigen Jahren. Durch die Bilder meines Vaters, der zwei Mal als Bergführer in Nepal aktiv war, konnte ich schon als Kind die Bilder der ganz hohen Berge bewundern. Einen 8000er mit einem Gleitschirm zu kombinieren hat sich durch das extrem leichte Equipment ergeben, dass es mittlerweile gibt. Unsere Gleitschirm Ausrüstung wiegt 1,1 kg das war vor ein paar Jahren noch undenkbar," so Lukas im ALPIN-Interview.

Erstbesteigung Gasherbrum II

Der Gasherbrum II, mit einer Höhe von 8034 Metern der dreizehnthöchste Berg der Erde, ist technisch weniger anspruchsvoll als der prominentere Hauptgipfel des Massivs, der Gasherbrum I, auch Hidden Peak genannt (8080 m). Erstbesteiger Fritz Moravec dürfte dies nicht weiter gestört haben. Im Auftrag der Österreichischen Himalaya Gesellschaft sollte der Wiener einen Weg auf den Gipfel des "zweitkleinsten" Achttausenders finden. Nach monatelanger Anreise mit Schiff, Eisenbahn, Flugzeug und zu Fuß war es am Mittag des 07. Juli so weit – ohne die Verwendung von künstlichem Sauerstoff stand er mit seinen beiden Seilkameraden am Gipfel.

<p>Das Training von Lukas und Matthias findet zum Teil in hochalpinem Gelände statt.</p>

Das Training von Lukas und Matthias findet zum Teil in hochalpinem Gelände statt.

© Lukas Wörle

Besteigung und Abflug by fair means

Wörle und Friedle trauen sich das Projekt ebenfalls ohne Hilfsmittel zu, wie Wörle berichtet: "Wir haben extrem aufs Gewicht geachtet. Da wir eine Besteigung ohne künstlichen Sauerstoff und ohne Höhenträger planen war das ein wichtiges Kriterium. Auf dem Berg werden wir Ultraleicht-Steigeisen, 2 Eisgeräte, ein Halbseil, mehrere Schichten Daune, 8000er-Schuhe, Gleitschirmequipment sowie Zelt, Schlafsack und Kocher tragen." 

Simuliertes Höhentraining ermöglichte den beiden Bedingungen wie auf etwa 6800 m Höhe. Dazu kamen Trailruns, Flüge, alpine Touren in den Ost- und Westalpen sowie Regenerationseinheiten, verrät Lukas im ALPIN-Gespräch.

Letzter Übungsflug vor der Expedition:

Projekt ist machbar

"Wir sind sehr von der Machbarkeit der Unternehmung überzeugt und haben dies auch im Vorfeld mit einigen Profi-Alpinisten sowie Gleitschirmpiloten besprochen. Natürlich ist gerade ein Start auf 8000m sehr verhältnisabhängig und durch die sehr viel schlechtere Informationslage (Wetterbericht, keine Windstazionen sowie Lawinenlagebericht) deutlich schlechter planbar", so der Tiroler gegenüber ALPIN.

Ob das Unternehmen wirklich ein Rekordversuch wird, ist laut der beiden derzeit noch unklar. Sie übermittelten uns die Information, dass es wohl bereits 1956 einen Abflug vom Gasherbrum II gab. Ob die Besteigung dabei im Alpinstil stattfand oder nicht, wird noch recherchiert. "Wir möchten uns nicht mit falschen Federn schmücken, solange das nicht geklärt ist", schrieb uns ein Teammitglied.

Über Lukas Wörle

Lukas Wörle, ehemaliger Profi-Basketballer, ist der Initiator des Projekts. Bereits vor mehreren Jahren spukte ihm die Idee im Kopf herum – und ließ ihn nicht mehr los: "Schon seit Kindesbeinen war ich den Bergen unterwegs und habe nie die Leidenschaft dazu verloren. Seit vielen Jahren betreibe ich sehr intensiv Berg,- Flug,- und Klettersport."

<p>Lukas Wörle und Projektpartner Matthias Friedle.</p>

Lukas Wörle und Projektpartner Matthias Friedle.

© Lukas Wörle

Projektpartner Matthias Friedle

2021 konnte Lukas Matthias Friedle für das Projekt gewinnen. Seither bereiten sich die beiden gemeinsam auf die Expedition vor. Ohne das Ringen um Sponsoren, Ausdauer und Motivation wäre das Projekt wohl bald "versandelt". Mittlerweile konnten sie jedoch einige nahmhafte Hersteller, wie Evil Eye, Deuter, Hervis und Nutri Perform von ihrer Idee überzeugen.

Kennt ihr euch aus mit allen 8000ern? Hier könnt ihr euer Wissen testen:

5 Kommentare

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Hahaha

Die ganzen Infos bekommt man ganz einfach im AAC

Hahaha

Gasherbrum II. Ours was the first commercial French expedition to an 8000er. We had three guides: Michel Vincent, Alberto Re and me. On July 11 Vincent, Re, Olivier Paulin, Theo Mayer, Pierre Gévaux, André Molinaire, Christian Frémont, all French except for Italian Re and American Mayer, and high-altitude porters Ghulam Hassan and Ibrahim reached the summit of Gasherbrum II (8035 meters, 26,362 feet). Gévaux descended in five minutes by parachute to Camp I at 6000 meters. That same day Italians Renato Casarotto, his wife Goretta, Gabriel Slovina Ubaldini and high-altitude porter Mohammed Ali also reached the summit. She was the first Italian woman to climb an 8000er. Tragically shortly thereafter Jean-Pierre Bouygues died on the descent from Camp IV from cerebral edema. With us was also the team of Jean-Marc Boivin. He had reached the summit on July 8 in the company of Bernard Prudhomme, Laurent Chevallier, Michel Poencet, François Diaféria, Gérard Vionnet-Fuassé and Pakistani porter Little Karim, who carried a hang-glider. They had continued on despite the death on June 24 of their Japanese photographer, Taru Nakano. He was jümaring between Camps I and II. Because the fixed rope was buried in new snow, he released his Jümars to try to climb the final ten meters to a terrace. The snow collapsed under his feet and he fell 400 meters to his death. On July 13 Boivin set out from Camp I with porter Ghulam Hassan and climbed to Camp IV at 7400 meters. After climbing solo to the summit on July 14, he descended to Camp I in the hang-glider. All these ascents were by the normal (Moravec) route.

Hahaha

Gasherbrum II, Parachuting and Hang-Gliding. Among other exploits achieved by French climbers on Gasherbrum II, two impressive records were set. On July 11 Pierre Gévaux successfully descended by parachute from the summit. On July 14, Jean-Marc Boivin made the first descent of an 8000er by hang-glider. On July 8 he carried his 17-kilogram hang-glider to the summit but strong winds prevented the start. Six days later Boivin again reached the summit—in 16 hours from Base Camp! On the top he had to spend four hours to free the hang-glider from fresh snow and to start when there was no wind. The flight to Base Camp took 20 or 25 minutes. It was hazardous because of fatigue after the speedy climb, the work on the summit and the reduced carrying capacity of the air, which at 8000 meters is only a quarter that of sea level. In September 1979 Boivin made a hang-glider descent from Camp IV at 7600 meters on K2. The previous record, however, was made on May 12, 1984 when Japanese Naotaka Tadano descended from 7800 meters in 19 minutes to 5100 meters from below the main peak of Kangchenjunga.

alpin.de

Tatsächlich? Von wem? Link?

Hahaha


Das würde 1986 schon gemacht