Ein Felsblock bremste den Fall ab

Bergsteiger überlebt 120-Meter-Absturz am Hochkalter

Ein Bergsteiger stürzte am Ostersonntag etwa 120 Höhenmeter durch eine felsdurchsetzte Schneerinne am Hochkalter ab. Der 38-Jährige aus Mittelfranken überlebte verletzt.

Bergsteiger 80-Meter-Absturz am Hochkalter.
© Bergwacht Ramsau, Bayerisches Rotes Kreuz

Der Bergsteiger befand sich im Aufstieg zwischen dem Rotpalfen und dem Schönen Fleck, als er ins Rutschen kam und rund 120 Meter weit in Richtung Schöner Fleck abstürzte. Der Mann hatte im wahrsten Sinne des Wortes Glück im Unglück, da auf etwa 2130 Metern ein großer Block den weiteren Fall bremste.

Der Hochkalter

Der Hochkalter in den Berchtesgadener Alpen ist mit einer Höhe von 2607 Metern der höchste Gipfel des gleichnamigen Gebirgsstocks und damit einer der höchsten Berge Deutschlands. Der Hochkalter befindet sich westlich des Watzmannmassivs ebenfalls im Nationalpark Berchtesgaden.

Der Hochkalter ist unter Bergfans beliebt: An seinem Fuß liegen Zauberwald und Hintersee, auf halber Höhe zum Gipfel die Schärtenalm und schließlich die Blaueishütte. Zwischen den Gipfeln des Hochkaltermassivs liegt das Blaueis, der nördlichste Gletscher der Alpen, und der einzige im Nationalpark Berchtesgaden.

Klassisch ist der Aufstieg über den Schönen Fleck mit anschließendem Abstieg durch das Ofental. Als einziger weiterer Gipfel im Hochkaltergebiet ist die 2153 Meter hohe Schärtenspitze durch einen markierten Wanderweg erschlossen. Alle anderen Berge rund um den Blaueisgletscher sind Kletterfans und erfahrenen ortskundigen Bergsteiger:innen vorbehalten.

Rettung per Hubschrauber

<p>Blick auf die Absturzstelle.</p>

Blick auf die Absturzstelle.

© Bergwacht Ramsau

Kurz nach 9:30 Uhr ging am Ostersonntag der Notruf des Verunfallten ein. Sofort alarmierte die Leitstelle Traunstein die Bergwacht Ramsau und den Traunsteiner Rettungshubschrauber "Christoph 14“. Die Besatzung nahm in der Ramsau einen Bergretter auf und setzte diesen per Winde an der Unfallstelle ab.

Der Verunglückte lag im steilen und vereisten Absturzgelände, das lediglich mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt war. Deshalb mussten die Einsatzkräfte nach kurzer Untersuchung auf eine weitere medizinische Versorgung am Berg verzichten. Der Verletzte wurde in einem Rettungssitz mit der Winde aufgenommen und zum Landeplatz im Tal geflogen.

<p>Der Helikopter über der Einsatzstelle am Hochkalter.</p>

Der Helikopter über der Einsatzstelle am Hochkalter.

© Bergwacht Ramsau

Dort wartete bereits eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes auf den Mann, der vom Notarzt weiter erstversorgt und anschließend in die Kreisklinik Bad Reichenhall eingeliefert wurde. Der Hubschrauber "Christoph 14“ flog in der Zwischenzeit den Bergretter, der ein Stück zu einem besseren Abholort abgestiegen war, mit der Winde ab und flog ihn ebenfalls ins Tal. Die Bergwacht Ramsau war mit zehn Einsatzkräften bis 11 Uhr gefordert.

1 Kommentar

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Maier Benedikt

Dieser Sturz erinnert mich wieder an meinen am 5.7.2009, also bald schon 13 Jahre her. Im Abstieg vom Fluchthorn in der Silvretta bei Ischgl bin ich praktisch die gesamte Weilemann Rinne (ca. 350 hm) abgestürzt. Bin nach Murnau in die UKM geflogen worden, wo ich nach 5 Tagen künstlichem Koma unfähig mich zu bewegen erwachte. Die Vermutung lag beim zugezogenen Halswirbelbruch auf Querschnittslähmung. Nach ca 6 Wochen konnte ich selbstständig die Klink verlassen, weitere 6 Wochen von meiner Reha selbst heimfahren. Nach einem halben Jahr habe ich wieder gearbeitet und nach 1 Jahr beim Berglauf wieder mitgemacht. Aktuell trainiere ich für den ZUT Basetrail XL.
Dafür ist mein Bergfreund letztes Jahr oberhalb vom Linderhof unerklärlich tödlich abgestürzt.
Es gibt Unfälle am Berg die kurioser Weise glimpflich abgehen, andere aus nicht erklärbarer Weise tödlich enden
Grüße
Benedikt Maier