
Umkehr auf ca. 8.150 m
Um ca. 3 Uhr früh war ich mit Ralf und David von Lager IV gestartet. Nach ca. 100 Höhenmeter drehte Ralf um, seine Bronchitis ließ leider es nicht zu, weiter aufzusteigen. Schon im Zelt war er nicht sicher, ob er weit kommen würde. Er hatte nicht geschlafen, viel gehustet und fühlte sich nicht gut.
David und ich sollten es aber unbedingt versuchen und so stiegen wir weiter, kamen relativ gut voran. Es war kalt und windig, aber nicht so arg wie am Dhaulagiri. Das körperliche Empfinden jedoch war diesmal ein Anderes. Hatten wir doch bereits einige Kilo verloren und die Zehen waren durch die extreme Kälte vom Dhaula ein wenig in Mitleidenschaft gezogen. Eisige Zehen und Finger und der Wunsch, gemeinsam mit Ralf auf dem Gipfel des Lhotse zu stehen, führten uns zu der Entscheidung, vor dem Einstieg zum Gipfelcouloir umzudrehen. Was mit Sicherheit die richtige Entscheidung war um keine Erfrierungen davonzutragen. Zusammen mit Ralf stiegen wir ab und erreichten in der Dunkelheit (ca. 20.20 Uhr) das Basislager.
Der Lhotse ist ein wunderschöner Berg, der voll im Schatten des Everest steht. Dadurch sind glücklicherweise nur wenige Menschen unterwegs... bestimmt werde ich wieder hier her zurück kommen, vielleicht klappt es ja beim Dritten Anlauf.
Wir packen nun unsere Ausrüstung zusammen und kehren in den nächsten Tagen zurück nach Kathmandu.
Ich danke allen, die uns so fest die Daumen gedrückt haben!
Herzlichst,
Gerlinde Kaltenbrunner
Bild- und Textquelle: www.gerlinde-kaltenbrunner.at