Bergsteiger mussten zwei Mal am Grat Biwakieren

Zugspitze: Schwieriger Rettungseinsatz am verschneiten Jubiläumsgrat

Dank einer "fliegerischen Meisterleistung" konnten zwei in Bergnot geratene Männer vom verschneiten Jubiläumsgrat gebracht werden.

Zugspitze: Schwieriger Rettungseinsatz am verschneiten Jubiläumsgrat
© facebook.com/Bergwacht.Garmisch.Partenkirchen

Dass man den "Jubi" auf keinen Fall unterschätzen sollte, mussten jetzt zwei Bergsteiger aus Aachen feststellen, die am 04. Oktober von der Alpspitze in Richtung Zugspitze gestartet waren. 

Nachdem das Duo bereits eine Nacht im Freien verbracht hatte, sahen sich die beiden Männer am Dienstag erneut zu einem zweiten Biwak gezwungen, diesmal im Bereich der "Inneren Höllentalspitze".

"Am Mittwochmorgen stellten sie fest, dass es in der Nacht ergiebig geschneit hatte. Aufgrund von bis zu 30 cm Neuschnee, der wegen Windverwehungen z.T. noch tiefer war, und einer Eisglasur auf den Felsen trauten sie sich weder vor noch zurück", so die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen in einer Mitteilung.

Ein erster Versuch die beiden in Bergnot geratenen Männer mit Hilfe eines Hubschraubers vom Grat zu holen, scheiterte aufgrund der schlechten Wetterbedingungen. Auch das Vorhaben, die Bergsteiger zu Fuß von der Zugspitze aus über den Jubiläumsgrat zu erreichen, musste nach gut einer Stunde aufgegeben werden: 

Das Risiko für die drei Einsatzkräfte sei bei den vorherrschenden Bedingungen einfach zu groß gewesen, erklärte die Bergwacht. Zudem "erschien ein Rückweg mit den Blockierten auf diese Weise undenkbar".

Nachdem man sich schon darauf eingestellt hatte, erst wieder am folgenden Tag einen neuen Anlauf wagen zu können, ermöglichte ein kurzes Schönwetterfenster doch noch den Start eines Hubschraubers. Dadurch konnte ein Bergretter bei den beiden Rheinländern abgesetzt werden.

Kurz darauf nahm der Hubschrauber "in einer fliegerischen Meisterleistung den Bergretter samt den beiden Blockierten über die Kufe am Grat auf. Gegen 18 Uhr war der Einsatz beendet und alle Personen wieder unverletzt im Tal."

6 Kommentare

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Thomas

Ich selbst musste einmal die Bergwacht in Anspruch nehmen. Die Kurzfassung: eine simple Schneeschuh- Tour im verhältnismäßig einfachen Gelände, das ich sehr gut kannte, dann drei Lawinen, die den Weg in einer steilen Wand völlig unauffindbar machten. Gut vorbereitet, aber nicht gut genug, den Zeitfaktor unterschätzt und natürlich auch die eigenen Fähigkeiten. Ich hatte mich auf ein Biwak bei minus 20 Grad eingestellt, die dritte Tasse Tee intus und dann doch entschieden, anzurufen. Ich hatte nie gedacht, dass mir sowas jemals passiert. Ich hatte auch nie gedacht, welch ein Hagel von gelinde gesagt abfälligen Kommentaren der facebook- Veröffentlichung auf der Seite der Bergwacht folgen würde. Viele spielen sich einfach gerne auf und blubbern sich im anonymen Internet aus. Das wird sich nie ändern, solange es Kommentarfunktionen gibt!

etna

Warum eigentlich diese negativen Kommentare?

Die beiden haben sich für eine hochalpine Tour entschieden, wie es jedes Jahr Tausende tun und darin Glücksmomente und Erfüllung finden. Das ist der Sinn des Bergsteigens. Und der Jubiläumsgrat wird übrigens gar nicht so selten bei winterlichen Bedingungen begangen.

Die beiden Alpinisten haben 2 mal am Grat biwakiert, waren also offensichtlich gut vorbereitet und erfahren, sonst hätten sie so ein Biwak gewiß nicht überlebt.
Und ja, manchmal hat man halt auch Pech und kommt nicht mehr vor noch zurück. Dann die Bergrettung zu rufen ist das einzig Sinnvolle. Im Übrigen ist kein Retter verpflichtet sein Leben aufs Spiel zu setzen und gerade deswegen gebührt ihnen der größte Respekt, da sie häufig Übermenschliches leisten.

Von diesen Kommentaren, die hier Alpinisten immer als "verrückt" oder dumm darstellen distanziere ich mich auch. Solche Verurteiler haben den Wert des Alpinismus keineswegs verstanden.

Ich jedenfalls freue mich sehr für die beiden daß sie ein Erlebnis hatten, an daß sie wohl noch oft zurück denken werden und finde es klasse daß auch solche Meldungen mit glücklichem Ausgang hier Platz finden. Und ich hoffe daß die beiden trotzdem weiter auf die Berge steigen.

Vielleicht sollte man auch mal grundsätzlich klar stellen dass Polemik hier fehl am Platz ist. Dieses negative Beurteilen von Menschen, die man gar nicht kennt, ist einfach nur Gift und widerlich.

Heike auf unserer Facebook-Seite

Glückwunsch an Gerettete und Retter ?? das alles gut gegangen ist. Bleibt zu hoffen das die Rechnung die die 2 bekommen in Zukunft von solchen verrückten Bergabenteuern abhält.

Steffi

@Renate: Frag mal die Retter selbst, was sie davon halten. Ganz sicher "freuen" die sich nicht über einen solchen Einsatz, aber ich gebe Dir die 1000%ige Garantie, dass sie jeden in Bergnot retten wollen, egal warum und weshalb, er in die Situation gekommen ist!

alpin.de

Hallo Frau Reger, Ihr Kommentar legt nahe, dass Ihrer Ansicht nach die Bergsteiger nicht hätten gerettet werden sollen. Zwar haben wir den Kommentar freigeschaltet, möchten aber an dieser Stelle explizit betonen, dass wir diese Meinung ganz und gar nicht teilen.

Viele Grüße, Holger Rupprecht

Renate.reger@gmail.com

Wer bei solchem Wetter den jubilaeumsgrat geht. Sollte oben ueberwintern.
Bergretter und helipiloten riskieren ihr eigenes Leben.