Bergsteiger verschmutzen Grundwasser

Messner: Medikamente verseuchen Everest

Reinhold Messner sieht das Grundwasser am größten Berg der Welt in Gefahr. Der Mount Everest ist längst zu einem Tourismusziel geworden und damit wachsen die Probleme. Der Extrembergsteiger warnt jetzt davor, dass durch weggeworfene Medikamente das Grundwasser in Gefahr gerät.

Messner: Medikamente verseuchen Everest
Müllberg: Helfer versuchen, den Mount Everest sauber zu halten. Foto: dpa.
Müllberg: Helfer versuchen, den Mount Everest sauber zu halten. Foto: dpa.

"Wenn ich die Medikamente nach einer Expedition einfach in einer Bergspalte entsorge, vergifte ich das Wasser", beklagte sich Messner in Stuttgart. "Wenn der Gletscher schmilzt, kommt nach 30 bis 40 Jahren verseuchtes Wasser heraus." Solange nur eine Handvoll Menschen auf den Mount Everest gestiegen seien, sei dies kein Problem gewesen. "Aber wenn das Tausende sind - und es sind inzwischen Tausende - wird es zum Problem." Eine große Gruppe von Bergsteigern habe üblicherweise einen Arzt und etwa 100 Kilogramm Medikamente dabei.

Mit dem Massentourismus kam der Müll auf den Berg. "Weil es so schwer ist, es wieder herunter zu bringen", begründete der Italiener aus Südtirol. Neben Sauerstoffflaschen, Gaskartuschen und Zelten, die einfach liegen gelassen werden, sieht Messner auch die Exkremente von abenteuerlustigen Touristen als Problem an. "Da die Fäkalien dort oben nicht richtig entsorgt werden können, kommt alles ins Grundwasser."

Warnt vor Massentourismus und Verschmutzung: Reinhold Messner. Foto: dpa.
Warnt vor Massentourismus und Verschmutzung: Reinhold Messner. Foto: dpa.

Schon der jüngst verstorbene Sir Edmund Hillary hatte zugegeben, bei seiner Erstbesteigung Abfall zurückgelassen zu haben. Seither haben sich tausende Expeditionen an dem Berg versucht und Schätzungen zufolge 50 Tonnen Müll zurückgelassen. Hauptgrund für das Müllproblem am Everest ist, dass viele Bergsteiger auf dem Rückweg vom Gipfel durch Anstrengung und Sauerstoffmangel zu geschwächt sind, um ihre Ausrüstung wieder mit ins Tal zu nehmen.

Damit einhergehend prangert der Extrembergsteiger an, dass dem Everest dadurch auch der ihm eigene Flair verloren gehe. "Heute wird der Everest als Reisemöglichkeit angeboten, die ganz normal gebucht werden kann." Ohne Garantie jedoch, dass man es bis auf den Gipfel schaffe. Ohne eigene Anstrengung ist der Aufstieg für Messner jedoch sinnlos: "Ich kann das Erlebnis ja nicht kaufen."