Skyline Expedition beendet

Kangchendzönga: Moro und Lunger geben auf

Die beiden Profialpinisten wollten vier Gipfel des Kangchendzönga-Massivs überschreiten.

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© facebook.com/SimoneMoroOfficial

Auch wenn der Versuch einer Wintertraverse am Manaslu vor zwei Jahren letztlich nicht von Erfolg gekrönt gewesen ist: Überschreitungen scheinen der Seilschaft Lunger-Moro zu liegen.

Für dieses Frühjahr hatten sich die beiden Profibergsteiger ein weitaus ambitionierteres Ziel als 2015 vorgenommen. Am dritthöchsten Berg der Erde, dem Kangchendzönga (engl. Kangchenjunga), wollten die beiden Italiener eine wahre Monster-Traverese verwirklichen. Die Kangchenjunga Skyline Expedition sollte Lunger und Moro nicht nur auf den 8586 Meter hohen Hauptgipfel des Massivs führen, sondern auch auf die drei Nebengipfel Yalung Kang (8505m), Central (8482m) und South (8476m).

Dabei hätte das Duo eine Distanz von über fünf Kilometern bewältigen müssen, um die Komplettüberschreitung zu verwirklichen. Dazu kommt: Moro und Lunger wären über mehrere Tage hinweg permanent in der Todeszone unterwegs gewesen. Und das alles ohne künstlichen Sauerstoff, denn die beiden Alpinisten hatten im Vorfeld der Expedition angekündigt, die Unternehmung im Alpinstil und "by fair means" durchziehen zu wollen.

Aus dem Vorhaben ist nichts geworden. Moro hatte in den vergangen Tagen mit Magenproblemen zu kämpfen, die ihn derart schwächten, dass der Italiener auf einer Höhe von rund 7200 Metern schließlich entkräftet aufgeben musste. Am 25. Mai erreichten Lunger und Moro wieder wohlbehalten das Basislager. Einen neuen Versuch wird es in dieser Saison nicht geben. 

1989 war es einer russischen Expedition erstmals gelungen, die "höchstmögliche Traverse auf dem Planeten" (Moro) erfolgreich zu klettern, allerdings mit Hilfe von Flaschensauerstoff. Zu dem Team gehörte damals auch Anatoli Boukreev, der für den jungen Simone Moro zum Mentor, "besten Freund und Kletterpartner" werden sollte. 

Boukreev kam 1997- während einer gemeinsamen Expedition mit Moro - an der Annapurna ums Leben. "Anatoli sagte mir damals, es sei vielleicht eines Tages auch möglich, alle vier Gipfel ohne Atemmaske zu besteigen", so der 49-Jährige. Gut möglich, dass Moros Lehrmeister - irgendwann - recht behält.

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Heribert auf Facebook

Viel Erfolg bei Eurer Expedition zu den "5 Schätzen des großen Schnee's". Mögen die Götter Euch gnädig sein