"Im Moment bin ich topfit." Auch auf die bevorstehende Everest-Expedition hat sich Ueli Steck akribisch vorbereitet. Natürlich! Denn wenn es um die Realisierung großer Projekte geht, überlässt "The Swiss Machine" nichts dem Zufall - schon gar nicht, was die eigene Leistungsfähigkeit anbelangt.
Zur Vorbereitung auf die anstehende Herausforderung hatte der 40-Jährige im Februar ein Intensivtrainingslager im Khumbu-Gebiet absolviert, und dabei ordentlich Strecke (250 Kilometer) und Höhe (15.000 Höhenmeter) gemacht.
Zum Todestag des Ausnahmealpinisten
Ueli Steck: Stationen einer einmaligen Karriere
Porträt aus jungen Jahren
Ueli Steck wurde am 04.10.1976 geboren. Der gelernte Zimmermann galt als einer der weltbesten Solokletterer und Speedbergsteiger. Für seine alpinistischen Leistungen wurde er u.a. mit dem Eiger Award (2008) und dem Piolet d’Or (2009, 2014) geehrt.
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Nach seiner Rückkehr in die Schweiz sind noch einmal "etwa 25.000 Höhenmeter" dazugekommen. "Eine große Leistungssteigerung kriege ich nicht mehr hin, bevor ich abreise", so Steck im Interview mit Stefan Nestler von Abenteuer Sport.
Der Sportjournalist der Deutschen Welle hat mit dem Extrembergsteiger, der am 08. April Richtung Nepal aufbrechen wird, gesprochen.
Wie geht die Akklimatisation in Nepal weiter?
Ich werde direkt ins Basislager gehen. So wie ich es einschätze, kann ich vielleicht am zweiten Tag nach Ankunft sofort nach Lager 2 [auf 6400 Metern] aufsteigen und dort Zeit verbringen. Für mich ist es wichtig, dass ich, bevor es richtig losgeht, auch mal zwei Nächte auf dem Südsattel auf knapp 8000 Metern geschlafen habe. Aber ich werde sicher während der Akklimatisierung auch auf die Westschulter steigen, um zu sehen, wie die Verhältnisse sind.
Liebäugelst du immer noch mit einem Aufstieg über die Westschulter?
Es wäre schon das Eleganteste, wenn wir die Überschreitung über das Hornbein-Couloir zum Gipfel, dann hinunter zum Südsattel und hinauf zum Lhotse machen könnten. Das wäre mein Traumding. Aber ich bin auch realistisch und habe genug Erfahrung, um zu wissen, dass es nur klappen kann, wenn sehr, sehr viel stimmt. Es müssen perfekte Verhältnisse herrschen, das Wetter muss gut und stabil sein. Ich glaube, es ist wichtig, dass man Ideen hat, aber am Ende am Berg entscheidet, was möglich ist und was nicht.
Aus der Besteigungsgeschichte des höchsten Bergs der Erde
Mount Everest: Erfolge und Tragödien
1922
Pionierarbeit: Postkarte der zweiten britischen Everest-Expedition von 1922. Die Engländer schaffen es bis auf rund 8300 Meter. Nach einem Lawinenabgang, bei dem sieben Sherpa sterben, wird die Unternehmung abgebrochen.
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Die Überschreitung von Everest und Lhotse ist noch niemals ohne Flaschensauerstoff gelungen. Wie groß schätzt du die Chance ein?
Da muss schon etwas ziemlich schief gehen, damit die Überschreitung über die Normalroute nicht geht. Doch wir haben es im letzten Jahr an der Shishapangma gesehen: Wenn das Wetter nicht passt, hast du einfach keine Chance. Wie hoch die Chance tatsächlich ist, weiß man niemals im Vorfeld. Aber ich glaube, dass es für mich sehr gut machbar ist.
Warum Steck erst relativ spät in der Saison die Überschreitung angehen möchte, warum ihn ein Stau am Fixseil nichts ausmacht und was er über seinen 24-jährigen Seilpartner Tenji Sherpa denkt, lesen Sie hier im kompletten Interview von Stefan Nestler.
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Interview mit Ueli Steck Teil 1
Wir haben die über 60 Fragen unserer User gebündelt. Der erste Komplex behandelt vor allem die Frage, wie Ueli Steck sein Training gestaltet. Wie schaut das Training des Spitzen-Alpinisten aus? Wie hält er es mit der Ernährung? Wie mit Alkohol? Trainert er auch im mentalen Bereich?
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Interview mit Ueli Steck Teil 2
Im zweiten Teil unseres Interviews mit Ueli Steck spricht der Schweizer über seine nächsten Projekte, das Älterwerden und die Grenzen der Leistungsfähigkeit sowie sein Viertausender-Projekt "82 Summits".
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Interview mit Ueli Steck Teil 3
Im dritten Teil verrät Ueli, was seine bislang gefährlichste Tour war, ob er wirklich solo durch die Annapurna-Südwand gestiegen ist, ob es Doping im Bergsport gibt und welche Tour selbst für ihn nicht möglich ist.
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Interview mit Ueli Steck Teil 4
Im vierten Teil unserer Interview-Reihe mit Ueli Steck verrät der Schweizer, wieviele Tage er im Jahr in den Bergen verbringt, warum er nie Bergführer geworden ist und was ihn an Speedbegehungen besonders reizt. Auch das schwere Lawinenunglück an der Shisha Pangma von 2014, bei dem der Münchner Speedbergsteiger Sebastian Haag sein Leben verlor, wird thematisiert.
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