Es sollte der alpinistische Höhepunkt seines "Summits-of-my-life"-Projektes werden: die Speedbesteigung des höchsten Berges der Erde, ausgehend von der letzten bewohnten Siedlung.
Ein Vorhaben, bei dem auch das Konditions-Monster Jornet wohl an seine Grenzen gestoßen wäre. Vom Startpunkt Rongbuk hätte die Route zunächst über 20 Kilometer durch das Rongpu-Tal bis zum vorgeschobenen Basislager auf etwa 6.500 Metern geführt.
Von dort wäre der Katalane dann - je nach Verhältnissen - durch das Norton- oder Hornbein-Couloir zum höchsten Punkt auf 8.848 Metern geklettert.
Alles in einem Zug, ohne den Einsatz von Hilfsmitteln wie künstlichen Sauerstoff oder Fixseilen sowie ohne jegliche Sherpa-Unterstützung, so lautete jedenfalls der Plan des 28-Jährigen.
Nach drei Wochen intensiver Vorbereitungen im Everest-Basecamp musste Jornet den Besteigungsversuch aufgrund der schlechten Bedingungen vor Ort jedoch aufgeben:
"In den ersten Wochen haben wir uns gut akklimatisiert, und auch die Bedingungen waren gut. Doch gerade als wir uns für den Versuch bereit machten, begann sich das Wetter zu ändern. Es gab einige heftige Schneestürme, jede Menge Schnee wurde abgeladen. Die Folge war hohe Lawinengefahr. Weil sichere Bedingungen fehlten, war es unmöglich zu klettern – obwohl wir in guter körperlicher Verfassung waren", so der Spanier auf seiner Homepage.
Dass er an den Everest zurückkehren wird, steht für Jornet außer Frage, doch beim nächsten Mal würde er "einige Dinge ändern".
"Es war eine großartige Erfahrung und eine gute Lektion", so die durchaus positive Bilanz des sympathischen Ausdauer-Athleten.
Ute Watzl hat für ALPIN Kilian Jornet interviewt. In dem vierseitigen Interview in unserer August-Ausgabe erzählt der Katalane über seine Ambitionen am Mount Everest, sein Verhältnis zu Ueli Steck, den Speed-Rekord am Mont Blanc, extreme Trail-Rennen und verrät, was für ihn Fair Play am Berg bedeutet.
ALPIN 08/2016 ist im Zeitschriftenhandel oder in unserem Web-Shop erhältlich.
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