Im Angesicht von Fitz Roy und Cerro Torre

Patagonien: Wo Kletterträume in Erfüllung gehen

Fitz Roy und Cerro Torre sind für viele Bergsteiger und Kletterer der Granit gewordene Traum Südamerikas. Doch während die zackigen Gipfel eher den Könnern vorbehalten sind, gibt es für "Normal-Wanderer" viele Möglichkeiten, sich den patagonischen Starbergen auf harmlosere Art zu nähern.

Einsam, schön & wild: Die steil aufragenden Granitfelstürme des Cerro Torre und Torre Egger faszinieren nicht nur Kletterer.
© Alexander Wick

Patagonien: Zwischen Gletschern, Gauchos und anspruchsvollen Gipfeln

Von Patagonien hat vermutlich jeder schon einmal gehört. Manche assoziieren damit eisige Gletscherlandschaften mit wild gezackten Felstürmen, andere denken an Gauchos, die mit ihren Pferden über die endlose Pampa reiten und bitteren Mate trinken. Andere kennen den Namen zumindest von ihrer Outdoor-Jacke. Patagonien – das klingt auf jeden Fall nach Abenteuer. Und genau so eines wollten wir drei erleben: ein Gesichtschirurg aus dem hohen Norden, ein Allgäuer Mathematiker und ein angehender Zahnarzt aus dem Berchtesgadener Land. Ein eher untypisches Trio, welches sich in El Chaltén, dem Chamonix Patagoniens, einfand.

Kletterer haben meist das markante Gebirgsmassiv um den kleinen Ort im Kopf, wenn sie von Patagonien sprechen. Das liegt schlichtweg an der Schönheit der dortigen Berge, ihrer einzigartigen, zum Teil auch sehr kontroversen Alpingeschichte und ihrer grenzgenialen Lage vor der endlosen Weite des dahinterliegenden patagonischen Inlandeises. Das erst 1985 entstandene Dorf erleichtert die Logistik erheblich, denn man muss nun nicht mehr, wie früher üblich, die Berge hier im Expeditionsstil angehen.

<p>Eine Kulisse, die sich sehen lassen kann: El Chaltén mit den Bergikonen Cerro Torre (links) und Fitz Roy im Hintergrund.</p>

Eine Kulisse, die sich sehen lassen kann: El Chaltén mit den Bergikonen Cerro Torre (links) und Fitz Roy im Hintergrund.

© Alexander Wick

Die Skyline von El Chaltén wird maßgeblich von zwei Berggruppen geprägt: Dem Fitz-Roy-Massiv sowie vom Cerro Torre und seinen wilden Nachbarn. Vom Dorf aus betrachtet, erscheint insbesondere der Fitz Roy zum Greifen nah. Die Betonung liegt hierbei auf "Greifen", denn dieser Gipfel ist alles andere als ein Wanderberg. Von allen Seiten präsentieren sich die Wände des Fitz Roy derartig steil, dass die Beherrschung des sechsten Grads, welcher lange als Maß aller Dinge in den steilen Wänden der Alpen galt, hier allenfalls die Eintrittskarte für die leichtesten Anstiege ist. Aber gerade die hohen technischen Ansprüche machen letztendlich den Reiz dieser Berge aus.

Weiterlesen mit ALPIN+

Text von Philipp Bankosegger