
Tourbeschreibung
Die Königstour an der Wildspitze ist zweifellos der Nordost- oder Jubiläumsgrat. Eine einst nahezu durchgehend feine Eisschneide, die – verglichen mit den Anstiegen über das Mitterkarjoch und den Taschachferner – immer noch relativ wenig Beachtung findet. Das mag wohl an den Anforderungen liegen: Der wechtenverzierte Grat schwingt sich immerhin zu respektablen 45 Grad auf, erzwungene Ausweichmanöver in die Nordwand (bis 50 Grad) nicht ausgeschlossen – ein schönes Abenteuer! Und eine grandiose Überschreitung in Verbindung mit dem Abstieg über das Mitterkarjoch. Dort ist noch einmal Vorsicht geboten, denn die steile Abstiegsrinne aus dem Joch hinunter auf den Mitterkarferner ist weitgehend ausgeapert und dem Steinschlag ausgesetzt. Abseilen ist da manchmal effizienter als eine heikle Zitterpartie im bröseligen Geschröf, wenngleich Seilversicherungen den Abstieg mittlerweile erleichtern. Danach geht es über die schuttbedeckten Reste des Mitterkarferners hinab zur Breslauer Hütte, wo sich der Kreis schließt.
Wegbeschreibung
Mittlerweile erfreut sich der Anstieg über den Rofenkarferner und den Jubiläumsgrat steigender Beliebtheit ( er ist aber nach wie vor nicht überlaufen) und so wird der Pfad von der Breslauer Hütte nach Nordosten durch die Hänge des Urkundkolms hinüber zum Rofenkarferner wieder häufiger begangen und ist somit auch in der Morgendämmerung gut zu finden. Über den Gletscher erst in leichtem Linksbogen, dann geradewegs empor zum Firnbuckel P. 3552. Von dort zunächst flach nach Westen, dann immer steiler zu P. 3677. Über den nunmehr scharfen und steilen Firn- und Eisgrat zum Nordgipfel und am Verbindungsgrat nach Südwesten zum Südgipfel.
Abstieg: Über den Südwestgrat hinab auf einen Sattel und im Bogen durch eine Firnwanne auf den obersten Taschachferner. Flach nach links ins Mitterkarjoch und Abstieg durch eine ausgeaperte Rinne auf den Mitterkarferner. Über die Gletscherreste und durch das Mitterkar zur Breslauer Hütte.
Sicherheitshinweise
Hochalpine Gletschertour. Auch die Gletscher rund um die Wildspitze schwinden zusehends. Zudem treten am Grat mit fortschreitender Jahreszeit auch mehr eisfreie Passagen auf, also möglichst zeitig in der Saison begehen. Auch zur Skihochtourensaison bei entsprechenden Verhältnissen gut machbar.
Hochtouren: Auf Gletschern sicher unterwegs.
Ausrüstung
Hochtourenausrüstung mit Seil, Pickel und Steigeisen. Zusätzlich Helm, Eisschrauben und lange Bandschlingen zur Sicherung am Grat.
Das darf bei keiner Hochtour fehlen: die ALPIN-Checkliste Hochtour.
Gutes Schuhwerk ist Pflicht für eine Hochtour. Geeignete Schuhe im ALPIN-Test findet ihr hier.
Alle ALPIN-Tests zum Thema Hochtouren.
Alles was euch noch für diese Tour fehlt, gibt es im ALPIN-Shop.
Abstieg vom Nordgipfel über die westliche Begrenzung der Nordwand mit anschließender Querung (Spalten) unter der Nordwand zu P. 3552 (Verhältnisse beim Hüttenwirt erfragen) und am Anstiegsweg über den Rofenkarferner zurück zur Breslauer Hütte.
Tipp des Autors Robert Demmel
Weitere Infos und Links
INFO
Ötztal Tourismus, Touristeninfo Vent, Venterstraße 35, A-6458 Vent Tel. +43 57200220, vent.at
TALORT
Vent, 1896 m.
HÜTTE
Breslauer Hütte, 2840 m, DAV Breslau, bewirtschaftet Mitte Juni bis Ende September, sonst offener Winterraum, 1:30 Std. ab Stablein, 3 Std. ab Vent, Tel. Hütte +43 664 5300898, Tel. Tal +43 5254 30117, breslauerhuette.at
BERGFÜHRER
Bergführerstelle Vent, Tel. +43 5254 8106, bergfuehrer-vent.at
GEHZEITEN
Vent - Breslauer Hütte 3 Std.,
Breslauer Hütte - P. 3552 2:30 Std.,
P. 3552 - Wildspitze 2 Std.,
Abstieg zur Breslauer Hütte 2:30 Std.,
Breslauer Hütte - Vent 2 Std.
powered by outdooractive