Im verlorenen Tal

Wandern im Puschlav: Lost in Paradise

Das Puschlav wurde früher das "verlorene Tal" genannt, weil es weit weg von allem war. Heute haben sich dort viele Menschen gefunden, die die Natur und ihre Berge nicht nur schätzen, sondern versuchen, im Einklang mit ihr zu leben. Das Projekt „100% Valposchiavo“ gibt Hoffnung für eine bessere Welt und eine bessere Zukunft.

Bis zum Stilfser Joch kann man vom Lagh dal Mat (2523 m) im Val dal Saent blicken. Der See ist im Juni noch mit dünnen Eisschollen überzogen.
© Adrian Greiter

Wandern im Puschlav: Lost in Paradise

Was ist das? Was ist das hier bloß? Es gibt viele schöne Almen und es gibt viele schöne Kapellen mit schöner Berglandschaft drumherum. Dieser Ort ist aber mehr – so wie die Mona Lisa viel mehr ist als nur ein schönes Gemälde. Lange versperrt der urwüchsige Laubwald beim Aufstieg von Le Prese die Sicht. Nur ab und zu schimmert der tief unten liegende Poschiavo-See blaugrün herauf.

Plötzlich und unerwartet wird man vom Wald ausgespuckt und der Blick ist frei. Frei auf eine weite, mit Blumen übersäte, terrassenartig angelegte Alpe, an deren äußerstem Rand ein kleines, wunderschönes Kirchlein klebt – direkt an der Abbruchkante. San Romerio heißt dieser Ort, der so vieles ist: magischer Kraftort, Jahrtausende alte Kultstätte und Heimat von Gino Bongulielmi, der seit fast 30 Jahren die Alpe bewirtschaftet.

Ein Mensch, der sein ganzes Leben viel geschuftet hat und trotzdem kerzengerade aufrecht dasteht. Durchtrainiert wie ein Leistungssportler, aber mit Händen, die nur ein Bauer hat. Genau mit diesen zupackenden Händen zeigt er auf „seine“ Kirche und erzählt, dass sie bereits im Jahre 1055 als Pilgerstätte genutzt wurde.

<p>Ein mystisch-magischer Ort, den man nicht so schnell vergisst: Die Wahlfahrtskirche San Romerio thront hoch über dem Val Poschiavo.</p>

Ein mystisch-magischer Ort, den man nicht so schnell vergisst: Die Wahlfahrtskirche San Romerio thront hoch über dem Val Poschiavo.

© Adrian Greiter
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Text von Romana Bloch

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