Interview mit Roland Ampenberger

So funkt die Bergwacht Bayern

Wie kommunizieren im Gebirge eigentlich die professionellen Helfer? Roland Ampenberger, Pressesprecher der Bergwacht Bayern, gibt Auskunft.

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Über welches System kommuniziert die Bergwacht Bayern bei ihren Einsätzen untereinander, mit der Einsatzleitstelle und mit einem Rettungshubschrauber?

<p>Roland Ampenberger ist Geschäftsführender Vorstand der Bergwacht.</p>

Roland Ampenberger ist Geschäftsführender Vorstand der Bergwacht.

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Roland Ampenberger: Die Bergwacht Bayern ist im Rahmen des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes mit der Rettung aus dem alpinen und unwegsamen Gelände beauftragt. Damit ist sie ebenso wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst befugt, den speziellen Funkdienst BOS-Funk zu nutzen. Bisher wird dieser Funkverkehr analog (UKW) abgewickelt. Mit der Einführung des digitalen Funksystems nutzt die Bergwacht auch bereits in Teilen dieses Funksystem.

Funktioniert diese interne Kommunikation unabhängig von der Topografie überall in den bayerischen Alpen? Auf welche weiteren Systeme greifen Sie gegebenenfalls zurück?

Roland Ampenberger: Die Topographie spielt eine entscheidende Rolle in der Frage der Netzabdeckung. Zur Sicherstellung im Gebirge sind Relaisstationen für den Analogfunk bzw. Basisstationen für den Digitalfunk notwendig. Erst dadurch kann eine Kommunikation von einem Tal in ein benachbartes Tal ermöglicht werden.

Die Netzabdeckung wird in den bayerischen Alpen auch für den Digitalfunk im Endausbau flächendeckend verfügbar sein. Bei größeren Einsätzen oder besonderen Situationen kann durch zusätzliche mobile Relais (analog) oder Repeater (digital) das Netz verbessert werden. Grundsätzlich kommt natürlich auch das Handy zum Einsatz.

Werden bei einem Notruf über ein Smartphone (mit GPS-Chip) die Koordinaten des Anrufers mitgesendet? Welche App empfehlen Sie dafür gegebenenfalls?

Roland Ampenberger: Grundsätzlich werden Daten des Standortes des Anrufers nicht per se vom Smartphone an die Rettungsleitstelle in Bayern übermittelt. Sowohl die Bergwacht Bayern als auch Rettungsleitstellen können mit Zustimmung des Anrufers mit einer Onlineanwendung den Standort des Anrufers ermitteln: vorausgesetzt, die Netz- und Datenverbindung sind vorhanden und die GPS-Funktion des Smartphones ist aktiviert.

Mit verschiedenen Notruf-Apps kann man die "Leitstelle" des jeweiligen App-Anbieters erreichen, beispielsweise mit der App der Bergrettung Tirol oder der Rega aus der Schweiz. Der Notruf und die Infos müssen dann an die jeweilige zuständige Rettungsleitstelle vor Ort weitergeleitet werden.

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