Was das kleine Dörflein St. Magdalena mit dem Trocadero von Paris und dem Hochplateau von Gizeh zu tun hat, will Tourismusdirektor Klaus Messner von mir wissen. Ich habe keine Ahnung, das Bimmeln der Kuhglocken und der Duft von frischem Heu wird es nicht sein. "Dieser Blick von hier auf die Geislerspitzen hat es längst in die Rankings der bekanntesten Reisemotive weltweit geschafft, in bester Gesellschaft mit dem Eiffelturm und den Pyramiden", erzählt Messner. "Es gibt Leute in Japan und Amerika, China und Brasilien, die haben dieses Bild gesehen und wünschen sich nichts sehnlicher, als diese Landschaft mal live zu erleben." Und deshalb kommen immer wieder Besucher aus aller Welt ins Villnösstal, obwohl Südtirol in Asien und Amerika ansonsten nur wenigen Leuten ein Begriff ist.
"Und natürlich fragen viele nach Reinhold Messner", so der Tourismuschef, der nicht verwandt ist mit dem berühmten Namensvetter. Reinhold Messner wohnt schon lange nicht mehr im Tal, doch wer seine Bücher kennt, weiß um die Geschichten, die er dort erlebte. Es gibt diesen Moment im Sommer 1950, da sah der kleine Reinhold diese Berge, die er schon oft gesehen hat, doch an diesem Tag war alles anders. Im Spielfilm "Messner" ist die Szene eindrucksvoll nachgezeichnet: Auf der Gschnagenhardt-Alm, wo die Familie am liebsten die Wochenenden verbrachte, hatten sie im Heu geschlafen und noch vor Sonnenaufgang stieß die Mutter das Scheunentor auf.
Im Morgengrauen zeichnete sich der mächtige Sass Rigais gegen den dunklen Himmel ab, wenige Stunden später standen sie alle oben am Gipfel. Und Reinhold Messner, fünf Jahre alt, aus dem Villnösstal, blickte erstaunt in die Weite aus Bergen und Himmel und erkannte, dass die Welt nicht unter seinen Füßen endete, sondern anfing. Das ehemalige Schulgebäude von St. Magdalena, wo er einmal lebte, hat mittlerweile eine US-Amerikanerin als Feriendomizil gekauft – nur das Buddha-Relief an der Tür stammt noch vom berühmten Vorbesitzer. Manchmal ist Reinhold Messner aber noch immer auf der Gschnagenhardt-Alm anzutreffen, wo er eine kleine Hütte hat. Und sich vielleicht freut, dass die ganze Welt nun zu Gast ist im Villnösstal.
ALPIN Info
Durch den Fels führen der bekannten Günther Messner Steig und der Sass-Rigais Ost-Kletterseig. Klettersteige ermöglichen es dem normalen Bergwanderer auch steilere und ausgesetztere Bergregionen zu erkunden bzw. zu klettern. villnoess.com
Sicher am Fels: Den richtigen Griff finden. Dem Kletterpartnervertrauen. Der Bergführer zeigt, wie man sicher nach oben kommt. Die eigenen Grenzen und jene, welche die Natur vorgibt, akzeptieren lernen. Aber auch Hürden überwinden und übersich selbst hinauswachsen. Klettern am Fels hilft, die eigene Trittsicherheit zu trainieren. Für den Aufstieg am Berg, aber auch für den Gang durchs Leben. Im Rahmen von "Südtirol Balance - Zeit für Bewegung im Eisacktal" findet die Veranstaltung "Schnupperklettern am Fels statt" Doch der Tourismusverein Villnöss bietet auch Kindern die Möglichkeit, erste Kletterversuche zu wagen, dort, wo auch Reinhold Messner, seine ersten Touren unternahm. eisacktal.com
Spektakulär: Der Adolf Munkel Weg unterhalb der imposanten Geislernordwände (Dolomiten UNESCO Welterbe) gehört zu den beeindruckendsten Dolomitenwegen. Unter der traumhaften Kulisse der hochaufragenden Dolomitentürme befindet sich ein Klettergarten. villnoess.com
Wunder Dolomiten: Alles über die bleichen Berge, deren Aufbau, Geologie, aber auch über die schöne Natur- und Kulturlandschaft rund um Zans und den Naturpark Puez-Geisler erfährt man bei einer Wanderung entlang der 14 Stationen auf dem barrierefreien Naturlehrpfad in Zans und im Naturparkhaus. villnoess.com
Alle Fotos von Dietmar Denger. Auf Facebook: https://www.facebook.com/fotografiedietmardenger
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