Der Elfer, der Zwölfer und der Einser sind berühmt weit über Sexten hinaus. Und diese Berge heißen auch so. Der Zehner ist die Rotwandspitze mit stolzen 2.965 Meter, der Neuner ist eher bekannt als die Pala di Popera mit 2.582 Meter. Und der Achter?
Der "Achter" in der Sonnenuhr: der Arzalpenkopf, 2.371 Meter.
| © SextenTja. Der Achter ist zwar links am Horizont, wenn man von Sexten aus die Sonnenuhr in Augenschein nimmt, aber noch nicht wirklich als "Achter" bekannt. Ist ja auch klar, wenn man die Herkunft der Namen der Sonnenuhr betrachtet: Sie stammen aus dem alten bäuerlichen Alltag, regelten das Leben zwischen dem frühen Frühstück und der Mittagsrast, ehe es wieder mit Pflug, Sense oder Säge an die harte Arbeit ging. Einen Achter brauchte da niemand, als alle bei Sonnenaufgang ans Werk gingen und die Tage lang waren.
Panoramakarte vor Ort der Sextner Sonnenuhr.
| © Bene BendiktDer Zeit-Stein vor dem Tourismusbüro in Sexten zeigt die Gipfel, die den Altvorderen halfen, ihre Tage ohne Uhr und gliedern. Ohne Stress? Wohl kaum! Die Arbeit war damals nicht einfacher und nicht weniger, aber vielleicht nicht so minutengetrieben wie heutzutage.
Stimmungsvoll: Aufstieg zum Arzalpenkopf.
| © SextenDaher ist es nur logisch, wenn heute endlich der Achter zu Wort kommt, wenn es nach dem Frühstück im Hotel oder in der Ferienwohnung zum Bus geht: Alle 15 Minuten braust er hinaus zum Kreuzbergpass und dort beginnt der Zustieg zum Achter. Ohne Hektik!
Aber, Moment, dieser Berg hat ja auch einen richtigen Namen: Arzalpenkopf heißt er, ist 2.371 Meter hoch und mit seiner schönen Kante ein durchaus anregender Gipfel. Der Klettersteig führt allerdings auf seinen kleineren Nachbarn, den Arzalpenturm, 2.318m.
Der erste Gipfel in der berühmten Sextner Sonnenuhr hat nun einen feinen Weg mit Drahtseil.
| © SextenDort hinauf hat die Alpinschule Sexten Drei Zinnen unter Führung ihres Chefs Christian Sordo einen anspruchsvollen Klettersteig errichtet. Er ist dem legendären Sextner Bergführer und Tourismuspionier Much Happacher und seinem Kollegen Bepi Martini aus dem benachbarten Gemeinde Comelico Superiore gewidmet.
Gedenktafel am Steig.
| © Bene BendiktKeine Fun-Ferrata, sondern ein schönes Stück Gegenwarts-Alpinismus: perfekt gesichert, aber mit nachdenklichen Blicken auf die traurigen Reste des Dolomitenkrieges der Jahre 1915 bis 1918.
Via Ferrata
Diese Klettersteigtypen gibt es
Klassischer Klettersteig
So wie einige andere Disziplinen des Bergsports hat sich auch das Klettersteiggehen in Untergruppen aufgeteilt. Es gibt die traditionellen (alten) Klettersteige, die meist logischen Linien folgend durch (steile) Felsbereiche ziehen. Hier findet man nur hin und wieder Tritthilfen wie Stufen oder Krampen. Der Abstand zwischen zwei Stahlstiften am Drahtseil ist mitunter recht weit, dadurch auch die potenzielle Sturzweite. Allerdings wird auf solchen Steigen ein freier Sturz fast nie vorkommen können, weil das Gelände in den meisten Fällen für freie Stürze nicht steil genug ist.
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Der Zustieg vom Kreuzbergpass (der Bus von Sexten fährt alle 30 Minuten) erfordert etwa 90 Minuten, vorbei an alten Bunkeranlagen, die die alte Grenze Italien/ Österreich-Ungarn markieren und einen gruseln lassen. Umso schöner, wenn es dann aus der Vergangenheit hinauf geht, der Sonne entgegen!
Ein bißchen Armkraft ist gefordert auf dem neuen Steig.
| © SextenOffizielle Einweihung war am 8. August um 8 Uhr 8! Kletterausrüstung ist vor allem im ersten Drittel der Ferrata (Schwierigkeitsgrad C/D) unabdingbar. Die Besteigung ist nicht leicht, teilweise ist Armkraft nötig und gutes Steigen auf schmalen Leisten, aber sie wird mit einem sagenhaften Ausblick auf die östlichen Dolomiten und das Val Comelico belohnt!
Infos: Tourismusverein Sexten, sexten.it
Bergschule: Alpinschule Sexten Drei Zinnen, alpinschule-dreizinnen.com
Alle Infos zum neuen Klettersteig auf den Achter inklusive Topo und Zustieg findet ihr hier.
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