Steindl, der als Kind eines Bergführers und einer begeisterten Hobby-Bergsteigerin in Zermatt umgeben von 38 Viertausendern aufwuchs, bestieg im Alter von 14 Jahren zum ersten Mal das Matterhorn. Heute, 12 Jahre später, ist er selbst Bergführer und stand schon über 80 Mal auf dem Gipfel des Schweizer Wahrzeichens.
2013 gewann er mit der Schweizer Skitouren-Mannschaft den WM-Titel. Steindl will schnell auf die Berge rauf und mit viel Geschwindigkeit wieder runter, um den nächsten Gipfel zu erklimmen.
"Eigentlich bin ich auf dieses Projekt gekommen, weil ich das Täschhorn und den Dom immer von zu Hause aus sehe, diese schönen Pyramiden, die in der Abendsonne leuchten", so der 26-Jährige über die Idee zu seinem Projekt "five peaks in a day".
"Und da wollte ich gerne rauf. Doch der Abstieg vom Dom hat es in sich. Ich wollte einen sicheren Weg finden, weil ich alleine unterwegs bin. Daher habe ich die Route über die fünf Gipfel Alphubel (4.206m), Täschhorn (4.491m), Dom (4.545m), Lenzspitze (4.294m) und Nadelhorn (4.327m) gewählt.“
Im Sommer 2013 lief der Zermatter die spektakuläre Tour zum ersten Mal und brauchte dafür gerade einmal 9 Stunden und 3 Minuten. Seitdem wartete der Schweizer auf die Gelegenheit, die 5-Peaks-Tour zu wiederholen und seine Zeit von damals zu unterbieten.
"Bei diesem Projekt müssen viele Faktoren zusammenkommen, damit man es realisieren kann“, so Steindl. "Die Verhältnisse am Berg müssen stimmen, das heißt die ausgesetzten Felsgrate dürfen nicht von Schnee bedeckt sein, der Firn wiederum muss gefroren sein, weswegen ich auch nachts starte, das Wetter muss passen und ich muss körperlich und psychisch in Topform sein."
Der große Tag
Am 07. August um 03:15 Uhr nimmt der 26-Jährige erneut die fünf Gipfel in Angriff. Die ersten anderthalb Stunden führen auf Wanderwegen durch den Wald zur Täschalp und weiter zu Täschhütte, wo die meisten Bergsteiger ihre Tour auf den Alphubel oder das Täschhorn starten.
Als Steindl den Gletscher am Alphubeljoch erreicht, geht die Sonne auf. Mit Steigeisen geht es weiter übers Eis. Auf dem Gipfel des Alphubels, seinem ersten Messpunkt, liegt er 22 Minuten vor der Zeit, auf dem Gipfel des Täschhorns sind es bereits 41 Minuten.
Vor der Überschreitung vom Täschhorn zum Dom hat Steindl am meisten Respekt. „Der Fels auf dem Grat ist extrem brüchig, dort ist das Risiko am größten und dort muss ich mich am meisten konzentrieren“, sagt er. Trotzdem schafft er die Überquerung in 1 Stunde und 5 Minuten. Es folgt der Abstieg über den Gletscher ins Lenzjoch.
Nach 6 Stunden und 7 Minuten steht Andy Steindl auf dem vierten Viertausender, eine halbe Stunde später hat er den fünften Gipfel erreicht. Vom Nadelhorn benötigt er 69 Minuten bis zum Kirchplatz nach Saas Fee. Als er erschöpft auf die Kirchentreppe sinkt und die Uhr stoppt, zeigt sie 7:45:44 an.
"Die Idee war schon, dass ich schneller bin als vor zwei Jahren. Ich hatte erst das Gefühl nicht so fit zu sein wie damals und wollte einfach nur das Beste daraus machen, aber mit dieser Zeit hätte ich nie gerechnet."
Und Steindl weiter: "Zwischendurch habe ich gedacht, meine Uhr spinnt. Es war ein Wahnsinnstag für mich, ich bin müde aber zufrieden und glücklich. Was will man mehr als so einen tollen Tag in den Bergen zu erleben, der dann auch noch für immer festgehalten wird."
2 Kommentare
Kommentar schreibenUnd für Normalo's gibt es die Spaghetti-Runde (Il Naso, Ludwigshöhe, Schwarzhorn, Balmenhorn und Vincent-Pyramide)
Gratulation!!!... Hab den Andi bei meiner Matterhorntour kennengelernt, so sympathisch, aber so schnell konnt ich gar nicht schauen, war er oben und auch scho wieder weg.. stark!!