Fall über senkrechte Wand

15-Meter-Sturz im Hausbachfall Klettersteig: Klettersteigausrüstung falsch angelegt

Eine Klettersteiggeherin ist am Hausbachfall Klettersteig bei Reit im Winkl 15 Meter abgestürzt. Sie konnte schwer verletzt gerettet werden. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass die unerfahrene Frau Klettergurt und Klettersteigset falsch angelegt hatte.

Bild vom Hausbachfallklettersteig bei Reit im Winkl
© IMAGO / Schreyer

Update vom 29.05.2024 | Klettersteigausrüstung falsch angelegt

Wie die Polizei bekannt gab, hatte die 44-Jährige die Klettersteigausrüstung fehlerhaft angelegt. Das führte zum Sturz über eine teils senkrechte Felswand. Die unerfahrene Klettersteiggeherin hatte sich dabei schwere Verletzungen im Hals-, Brust- und Rückenbereich zugezogen und sich den Unterarm gebrochen. Die Bergwacht Bayern appelliert gemeinsam mit der Alpinpolizei an Urlauber und Unerfahrene, sich vor einer Tour mit der nötigen Ausrüstung vertraut zu machen und diese gerade bei Klettersteigen nochmals am Einstieg zu überprüfen. Anfänger sollten im Zweifel einen Kurs bei einer Bergschule oder dem Alpenverein absolvieren.

15-Meter-Sturz im Hausbachfallklettersteig: Frau schwer verletzt

Der Unfall ereignete sich am Nachmittag des 24. Mai, nachdem die 44-Jährige gemeinsam mit ihrem Verlobten gegen 13 Uhr in die talnahe Ferrata eingestiegen war. Im oberen Bereich des Klettersteigs stürzte die Urlauberin aus bisher unbekannten Gründen etwa 15 Meter über eine abschnittsweise senkrechte Wand in die Tiefe. Sie schlug in einem Bachbett unterhalb des Steigs auf und blieb dort schwer verletzt liegen.

Nach abgesetztem Notruf eilte die Bergwacht Reit im Winkl zum Unfallort, auch ein Rettungshubschrauber wurde umgehend angefordert. Die Retter konnten die Abgestürzte zügig auffinden und bargen sie per Luftrettung. Die 44-Jährige aus Bad Kissingen wurde zur medizinischen Versorgung nach Traunstein geflogen. Ihr 50-jähriger Verlobter wurde zwischenzeitlich von den Rettungskräften aus der Ferrata begleitet.

Der Vorfall ist derzeit Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. Im Einsatz standen neben zehn Rettern der Bergwacht zwei Polizeibergführer der Alpinen Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

Über den Hausbachfallklettersteig

Der Hausbachfall Klettersteig am Hausberg (1080 m) nahe Reit im Winkl ist eine Ferrata der Schwierigkeit C. Die Route führt unweit des Wasserfalls bis zu diesem hinauf. Schlüsselstelle der Tour ist eine längere steile Wandpassage. Anschließend wird der Steig wieder leichter. Bei Nässe wird von einer Begehung der Ferrata abgeraten.

Darauf müsst ihr beim Kauf eines Klettersteigsets achten:

4 Kommentare

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Jörg

Mich interessiert auch was die Frau falsch gemacht hat. Ist vielleicht interessant zu wissen, damit man andere mal, die einem begegnen, warnen kann...
Ich spreche immer welche an, die sich in Gefahr begeben - viele ohne Helm, Schuhe mit glatten Sohlen, etc.
Gruß Jörg

Dieter-Susanne

Hallo,
unverständlich das ganze. Wir haben im fortgeschrittenen Alter (mit 57 Jahren begonnen) mittlerweile alle Klassiker an Klettersteigen in den Alpen gemacht. Der Hausbachfall war einer unser ersten "C" KS. Danach haben wir bei der hiesigen Bergschule einen 2 Personen Kurs über Technik am Berg (4 Std.) genau in diesem KS gemacht.
Sehr oft haben wir erlebt, dass sich einige überschätzen in den KS oder im anschließenden Abstieg. Besonders am Watznann, der Alpspitze und im Höllental Richtung Zugspitze war dieses zu sehen.
Im Stubai haben wir am Fernau KS (Einstufung D) Anfänger in unserem Alter erlebt....

Die Sicherheit geht vor und man prüft vor dem Einsteig den Sitz des KS-Sets plus Helm gegenseitig. So zumindest die Theorie...

Und das vergessen die meisten: Respekt vor dem Berg...

Markus

Hallo,

bin unter diesen traurigen umständen trotzdem erfreut dass mitgeteilt wurde warum diese Frau abgestürzt ist, aber es würde mich interessieren was genau Sie falsch gemacht hatte beim anlegen... es kann ja fast nur die Verbindung zwischen Gurt und Kletterset sein oder der Gurt war viel zu locker!

Und dass man ein Kletterset verkehrt herum anlegt (180°) ist mir ein Rätsel, dies muss ja einem zu denken geben wenn die Karabiner am Bobsch hinten sind!

LG Markus

Berg Heil

Gastbenutzer

Aus dem Traunsteiner Tagblatt: "Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass die 44-jährige Frau zusammen mit ihrem Partner den Hausbachfall-Klettersteig in Reit im Winkl begangen hat. Dabei hatte sie sowohl ihren Klettergurt als auch das Klettersteigset fehlerhaft angelegt. Als die unerfahrene Frau im oberen Bereich des Klettersteigs ausrutschte, stürzte sie 15 Meter in die Tiefe und zog sich schwere Verletzungen im Hals-, Brust- und Rückenbereich zu. Zudem erlitt sie eine offene Unterarmfraktur. Fremdverschulden wird ausgeschlossen; das Verhalten der verletzten Frau wird als eigenverschuldet betrachtet."

Im Sommer 2022 haben wir auf dem Übungsklettersteig Schlick 2000 im Stubaital eine Mutter mit ihrem ca. 12 Jahre alten Sohn gesehen. Beide hatten ihren Sitzgurt 180 Grad verdreht angelegt. Das Klettersteigset war in eine Gummilasche - ähnlich einem elastischen Hosengummi – eingebunden. Kein Witz! Unglaublich, wer da so alles in den Alpen rumläuft.