Lawinenabgang am Glockturm

Kaunertal: Erster Lawinentoter der Saison

Zwei Skitourengeher wurden am Donnerstagnachmittag (23.11.2023) im Kaunertal auf einer Skitour von einer Lawine erfasst. Ein Tourengeher wurde verschüttet, er verstarb trotz schnell erfolgter Rettungsmaßnahmen im der Universitätsklinik Innsbruck.

Lawinenabgang am Glockturm
© Lawinenwarndienst Tirol

Lawinenabgang im Kaunertal: Skitourengeher verschüttet

Zwei Tourengeher im Alter von 47 und 41 Jahren unternahmen im Gemeindegebiet von Kaunertal eine Skitour auf den 3.355 m hohen Glockturm. Nachdem die Alpinisten erst gegen 15.00 Uhr den sogenannten "Gratsattel" erreicht hatten, entschlossen sie sich, nicht mehr weiter zum Gipfel aufzusteigen und in Richtung Süden abzufahren. Die beiden Tourengeher fuhren dabei in ein ca. 40 Grad steiles, felsdurchsetztes Gelände ein.

Skitourengeher löst Lawine aus

Dabei löste nach Angaben der Landespolizeidirektion Tirol der an hinterer Position fahrende 41-Jährige eine Lawine aus, von der beide Alpinisten mitgerissen wurden. Während der Ältere sich noch während des Abganges aus der Lawine retten konnte, wurde der jüngere Tourengeher über die gesamte Länge mitgerissen und verschüttet.

<p>Lawinenabgang Glockturm vom 23.11.2023. Die zwei roten Pfeile zeigen die zwei Einfahrtsbereiche der Personen. Der rote Kreis symbolisiert die Verschüttungsstelle. </p>

Lawinenabgang Glockturm vom 23.11.2023. Die zwei roten Pfeile zeigen die zwei Einfahrtsbereiche der Personen. Der rote Kreis symbolisiert die Verschüttungsstelle. 

© Lawinenwarndienst Tirol

Nachdem der 47-Jährige seinen Kameraden nicht sogleich lokalisieren konnte, setzte er einen Notruf ab. Die Besatzung des alarmierten Rettungshubschraubers konnte noch im Anflug zur Lawine den verschütteten Tourengeher auffinden und ausgraben.

Nach notärztlicher Erstversorgung am Unfallort wurde der 41-Jährige unter Reanimationsbedingungen zunächst ins Krankenhaus Zams geflogen und in weiterer Folge in kritischem Zustand in die Universitätsklinik Innsbruck überstellt. Dort verstarb er. Der zweite Skitourengeher wurde verletzt.

<p>Schneebrett mit den Einfahrtsspuren. Das Schneebrett löste sich im kammnahen, extrem steilen Gelände.</p>

Schneebrett mit den Einfahrtsspuren. Das Schneebrett löste sich im kammnahen, extrem steilen Gelände.

© Lawinenwarndienst Tirol

Oberflächennahe Schwachschicht für Schneebrett im kammnahen Gelände verantwortlich

Nach Abtransport der verschütteten Personen führte der Lawinenwarndienst Tirol Schneedeckenuntersuchungen im unmittelbaren Nahbereich des Lawinenanrisses durch. Nach Berichten des Lawinenwarndienstes dürften für den Lawinenabgang dünne, oberflächennahe Schwachschicht, ein durch Windeinfluss im kammnahen Gelände gut ausgeprägtes Brett und das extrem steile Gelände ausschlaggebend gewesen sein.

Zum Zeitpunkt des Unfalls wurde von den Lawinenwarndiensten in Österreich und Deutschland noch keine Lawinenwarnung herausgegeben. Für das benachbarte Graubünden vermeldet der Schweizer Lawinenwarndienst die Lawinenwarnstufe 2 "mäßig". Der Lawinenwarndienst Tirol ist zum 24.11.2023 in die Berichterstattung für die Saison 2023/23 gestartet.

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3 Kommentare

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Radek

Der Verunglückte war selber Bergretter. Ein besonderer Mensch... https://pomagam.pl/daniel-chojnacki

Marina

Ohje, mein Beileid ....

Thomasgorig@gmail.com

Das kann man doch trotz Betroffenheit nicht verstehen, das in einen solch steilen Bereich auf Ski eingefahren wird.
Danke der Rettung