Verzicht auf Flaschensauerstoff und Höhenlager

Benedikt Böhm: Erfolgreiche Speedbesteigung am Cho Oyu

Benedikt Böhm und der Nepali Prakash Sherpa erreichten am 07. Oktober den sechshöchsten Berg der Welt. Für den Aufstieg in einem Push vom Base Camp auf 5.600 m bis zum Gipfel des Cho Oyu auf 8.188 m benötigten der Dynafit-Geschäftsführer und sein Partner nach eigenen Angaben nur 12 Stunden und 35 Minuten. Nach insgesamt 19 Stunden waren die Extremsportler wieder zurück im Basislager. Auf Hoch- und Zwischenlager, Unterstützung von Trägern sowie künstlichen Sauerstoff verzichteten sie dabei.

Speedbesteigung am Cho Oyu: Benedikt Böhm und Prakash Sherpa erreichen Gipfel in 12 Stunden und 35 Minuten
© Benedikt Böhm

Speedbesteigung: In 12:35 Stunden auf den Cho Oyu

Für ihre Besteigung wählten die beiden Athleten einer Pressemeldung Benedikt Böhms zu Folge die klassische Route auf der tibetischen Norwestseite des Cho Oyu. Normalerweise benötigen Bergsteiger zwischen drei und fünf Tagen für diese Route auf den 8.000er. Mit ihrer Speedbesteigung in 12 Stunden und 35 Minuten setzen Benedikt Böhm und Prakash Sherpa der Meldung zu Folge neue Maßstäbe an der "Göttin in Türkis". Vor ihnen hatte nach aktuellem Stand der Recherchen noch niemand versucht, den Gipfel nonstop vom Basislager aus zu erreichen.

Böhm sagte nach der Besteigung: "Spuren durch Bruchharsch, viele technische Wechsel und ordentlich Wind – der Cho Oyu hat uns definitiv nichts geschenkt. Umso glücklicher sind wir über unseren Gipfelerfolg und die schnelle Zeit. Prakash und ich haben als Team super harmoniert und wir konnten uns gegenseitig unterstützen und pushen.

Es war ein sehr langer und sehr harter Tag für uns, aber wir haben richtig Gas gegeben und alle Kräfte mobilisiert. Der Abstieg und die gefühlt endlose Moräne vor dem Basislagers haben mir dann aber wirklich den Rest gegeben. Jetzt heißt es Füße wärmen und etwas erholen bevor es für mich schon in wenigen Tagen zurück nach Deutschland geht.“

<p>Speedbesteigung am Cho Oyu: Benedikt Böhm und Prakash Sherpa</p>

Speedbesteigung am Cho Oyu: Benedikt Böhm und Prakash Sherpa

© Benedikt Böhm

Extreme Bedingungen bei Böhms Speed-Besteigung des Cho Oyu

"Ich habe auf keiner Expedition körperlich so sehr gelitten wie bei dieser. Wir waren schon nach wenigen Tagen bei unseren Akklimatisierungstouren auf knapp 8.000 Metern. Normalerweise gibt man sich dafür zwei oder drei Wochen. Die Zeit hatten wir aber nicht und das habe ich definitiv zu spüren bekommen. Prakash ist in Nepal geboren und lebt hier in der Höhe. Er ist von Natur aus perfekt akklimatisiert und schläft auch auf über 7.000 Metern wie ein Baby. Ich musste mich vor allem in den ersten Tagen ziemlich durchbeißen während Prakash noch auf 7.000 Metern Intervalleinheiten absolviert hat", verrät Böhm.

Am Berg selbst herrschten mitunter extreme Bedingungen mit starkem Wind und Schneefall. Am 02. Oktober waren Böhm und Prakash Sherpa im Rahmen einer Akklimatisierungstour beinahe bis zum Gipfel vorgedrungen, mussten aufgrund eines kompletten Whiteouts jedoch knapp 100 Meter unterhalb des Gipfels umdrehen. Für den Summit Push eröffnete sich den beiden aber ein Schönwetterfenster, das sie zu nutzen wussten – freie Sicht auf Everest und Lhotse am Gipfel inklusive.

<p>Speedbesteigung am Cho Oyu: Benedikt Böhm und Prakash Sherpa</p>

Speedbesteigung am Cho Oyu: Benedikt Böhm und Prakash Sherpa

© Benedikt Böhm

Cho Oyu: sechsthöchster Berg der Erde

Der Cho Oyu (8.188 m) ist ein beliebter Achttausender im Himalaja und liegt nur 20 Kilometer westlich des Mount Everest. Über den Gipfel verläuft die Grenze zwischen China und Nepal. Er wurde am 19. Oktober 1954 durch Herbert Tichy, Josef Jöchler und Pasang Dawa Lama erstbestiegen.

Normalerweise werden für den Aufstieg drei Hochlager eingerichtet. Die Besteigung gilt als relativ leicht, weshalb der Cho Oyu zu den meist bestiegenen 8.000ern zählt. Der Aufstieg fordert je nach Verhältnissen klettertechnische Schwierigkeiten zwischen dem III. und IV. Grad UIAA.

Alle 14 Achttausender der Erde im Überblick findet ihr in unserer Slideshow:

4 Kommentare

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Rainer

Es gibt hier kein Schwarz-weiß, dafür viele Grautöne.

Benedikt Böhm ist sicher kein „Gegenentwurf“ zu Harila und Nims - jedenfalls nicht im positiven Sinne.

Es war zufällig am Shishapangma, wo Benedikt Böhm und Ueli Steck vor einigen Jahren eine sehr, sehr unglückliche Rolle gespielt haben, um es vorsichtig auszudrücken.

Vermutlich leidet der damalige Expeditionskollege Martin Maier/Meier noch heute unter körperlichen und/oder geistigen Spätfolgen dieser katastrophalen Expedition.

Harila und Nims haben schon Bergsteiger vor Schlimmem bewahrt… Also doch ein „Gegenentwurf“? Dann aber in umgekehrter Richtung.

Rainer

Anonym

Gratulation zu dieser sensationellen Leistung! Das ist mal ein gelungener Gegenentwurf zu den fragenwürdigen Aktionen von Harila und Nimbs. Die beiden waren deutlich ressourcenschonender, wegweisender, den Alpinstil weiter zur Spitze getrieben unterwgs. Obendrein arbeitet Böhm (neben Familie) auch noch und hatte sicher weniger Sponsorengeld für diese Aktion.
Leider wird diese Glanzleistung nur eine Randnotiz in den Medien (und auch Alpin) bleiben während so fragwürdigen Projekten wie von Harila und Nimbs extreme mediale Aufmerksamkeit gewidemet werden in Form von zig Artikel, Meldungen, Updates und Interviews.

Vossi der Richtige

Er wird gerade am Auswerten der Daten sein. In 10 Jahren wissen wir es genau!

Vossi

Hoffentlich tut dieser Hampel von Jug .. nicht erneut diese Leistung in Frage stellen , weil evtl die zwei ca 1m unterhalb vom Gipfel waren ??