Spendaktion für Bergung sammelt 39.000 Euro

Update: Christoph Klein in Patagonien verunglückt, Bergung per Helikopter geplant

In der Kletterszene war Christoph Klein kein Unbekannter. Mit viel Humor, grandiosen Wortspielen und mehr als einem Hauch (Selbst)Ironie kletterte Christoph auf bekannten und unbekannten Routen durch die großen Wände der Alpen – und darüber hinaus. Auch wir in der Redaktion schauten mit Begeisterung (und so manches Mal gemeinsam im Büro) Christophs neuesten "Kleinfilm". Kurz vor Weihnachten kam der Autor der Neuauflage von "Im extremen Fels" in Patagonien ums Leben. Nun soll der Leichnam des Bergsteigers per Helikopter geborgen werden.

Der Kletterer, Theologe und Filmemacher Christoph Klein ist in Patagonien tödlich abgestürzt.
© Christoph Klein/YouTube

Update 20.01.2023: Bergung per Helikopter in Aussicht

Auf der Spendenseite des Panico Alpinverlags wurden nun neue Details bekannt gegeben: Die Bergung des Leichnames soll von Chile aus erfolgen: "Allerdings ist der einzige Hubschrauber in weitem Umkreis durch einen Brandeinsatz gebunden – wann er verfügbar sein wird, ist momentan noch unklar." 

Bei der Spendenaktion wurden bislang rund 39.000 Euro für die Bergung und die Unterstützung der Familien von Christoph Klein gesammelt.

Update 05.01.2023: Genauere Details zum Umfallhergang

Laut Informationen des Schweizer Portals kath.ch hatten Christoph und sein Tourenpartner Michael El Chalten am 13. Dezember erreicht. Aufgrund einer Schlechtwetterfront beschränkte sich die Seilschaft zunächst auf Erkundungswanderungen. Als sich für Montag, den 19. Dezember, ein Wetterfenster abzeichnete, beschlossen sie, in die Route "Exocet" (WI5+, 5+, 500 m) am Cerro Standhardt, 2.650 Meter, einzusteigen.

Nach dem langen nächtlichen Zustieg am Col Standhardt angekommen, kehrten die beiden allerdings wegen eines unguten Bauchgefühls wieder um. Dies berichtete Seilpartner Michael kath.ch. Sie fühlten sich nicht absolut sicher, unter anderem aufgrund der Kälte und des starken Winds. 

Im Abstieg ging Christoph voran. Er stolperte bzw. rutschte gegen 3:50 Uhr morgens auf einem wohl relativ flachen, aber exponierten Eisfeld aus. Laut der Schilderung seines Seilpartners Michael, gelang es Christoph aufgrund der Glätte und Härte des Eises nicht, aufzustehen oder den Pickel ins Eis zu schlagen. Er rutschte ohne Halt in Richtung Kante und fiel 500 Meter in die Tiefe.

Sein Begleiter setzte per Satellitentelefon umgehend einen Notruf ab und stieg schnellstmöglich weiter ab. Auf dem Weg zum Verunfallten traf er eine polnische Dreierseilschaft, die ihn bei der Suche unterstützte. Als die Gruppe Christoph fand, war er bereits verstorben. 

Erst hatte der Panico Verlag auf seiner Webseite noch mit großer Freude verkündet, dass er eine Mini-Palette der neuaufgelegten Kletterbibel "Im extremen Fels" gefunden habe und ein kleiner Nachdruck zu erwarten sei. Wenige Tage später drang die traurige Nachricht durch, dass Autor Christoph Klein am 19.12. beim Klettern in Patagonien tödlich abgestürzt ist.

Klein war laut Informationen des Fachverlags mit einem Kletterpartner auf Expedition in der Cerro-Torre-Gruppe. Während einer Tour stellten die Männer wohl fest, dass die Verhältnisse zu schlecht waren und kehrten um. Christoph stürzte beim Abstieg in unwegsamem Gelände ab. Andere Bergsteiger fanden ihn dank seiner eingeschalteten Stirnlampe. Sie konnten jedoch nur noch seinen Tod feststellen.

Spendenkonto für Christoph Klein eingerichtet

Wer die Familie unterstützen will, kann dies entweder über das Verlagskonto bei Panico tun (Betreff "für Christoph") oder über die ins Leben gerufene Paypal-Spendenaktion. Der gesammelte Betrag wird vollständig an die Familie weitergeleitet. Mit dem Geld soll die teure und aufwändige Bergung ermöglicht werden.

Die ALPIN-Redaktion wünscht Christophs Frau und seinen drei Töchtern viel Kraft in dieser schwierigen Zeit.

Über Christoph Klein

"In den Ozeanen aus Granit, in senkrechtem Eis, in der kompromisslosen Einsamkeit der Berge spüre ich, wer ich bin. Auch wenn es nicht immer um die Jagd nach den höchsten Schwierigkeiten gehen darf, freue ich mich über einige Erfolge sehr. Und das Wichtigste ist, dass es lustig ist," schreibt Christoph Klein auf seiner Webseite.

Der studierte Theologe engagierte sich ehrenamtlich bei der katholischen Kirche. Seit 2011 arbeitete er etwa mit dem Hilfswerk "Kirche in Not (ACN)" zusammen, für das er unzählige Filme realisierte und als Berater in theologischen Fragestellungen fungierte.

Auf seinem YouTube-Kanal teilte der gebürtige Oberbayer regelmäßig "Kleinfilme" seiner letzten Touren. Einen Einblick in Christoph Kleins Passion für die Berge gibt der 2020 entstandene Film von Bergauf-Bergab. Das Team begleitet Christoph in einer der bekanntesten "Pausetouren", der "Cassin" am Piz Badile:

Text von Lubika Brechtel

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HR

Ruhe in ewigem Frieden, Christoph… Alles Gute der Familie, und viel Kraft. Christoph war ein einzigartiger Mensch, mit einer tollen Familie. Es tut so weh, dass dieser Unfall passiert ist. Christoph hat der Welt so viel Gutes hinterlassen, war so aktiv. Niemand, der ihn kannte, wird ihn je vergessen.

HR