Vision

Alpines Klettern im Jahre 2017

Sind heute digitale Geräte meist noch seltene Wegbegleiter bei Bergtouren - werden sie in 10 Jahren sicher Standard in jedem Rucksack sein. Auch werden die Handys mit immer mehr Sensorik ausgestattet sein. Kamera, GPS, Kompass und ähnliche Sensoren sind heute bereits Standard.

Alpines Klettern im Jahre 2017
Handy immer dabei: Mountainbikerin vor dem Zugspitzmassiv.
Handy immer dabei: Mountainbikerin vor dem Zugspitzmassiv.

Generell benötigen wir im alltäglichen Leben räumliche und zeitliche Informationen, um unsere unterschiedlichen Aufgaben zu bewältigen. Seit einigen Jahren kommen immer häufiger sogenannte ortsbasierte (Informations-) Dienste zum Einsatz. Diese liefern dem Nutzer Informationen entsprechend seines aktuellen Standortes. Sie bieten einen großen Nutzen für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Die bekanntesten und am weitest verbreiteten kommerziellen Nutzungen für ortsbasierte Dienste sind Navigations- und Informationsdienste, die bei Fragen wie "Wo finde ich das nächste Restaurant (Informationsdienst) und wie komme ich von meinem Hotel dorthin (Navigationsdienst)?" helfen.

Auch im Bergsport sind wir in hohem Maße auf genaue räumliche und zeitliche Informationen angewiesen. Wir möchten in diesem Artikel eine Vision des alpinen Kletterns im Jahre 2017 aufzeigen.

Bereits heute gibt es eine Vielzahl von Anwendungen, die uns das "Erlebnis Berg" erleichtern und sicherer machen können. Der Alpenranger und das Paramount System oder ähnliche Anwendungen sind nur die Speerspitze dieser Entwicklungen. Diese Anwendungen leiten die Bergwanderer durch die Alpenwelt und auch im Notfall die Bergwacht zu den Verunglückten. Der Notruf mit dem Mobiltelefon war bereits mehrfach in kritischen Situationen Lebensretter am Berg.

Wir möchten Techniken und Entwicklungen aufzeigen, die unserer Meinung nach Einzug in den Bergsport halten.

Stellen wir uns folgendes Szenario vor:

Alice und Bob, zwei erfahrene Kletterer unternehmen eine Klettertour in den Alpen. Sie wollen an einem Spätsommerwochenende eine schöne anspruchsvolle Tour im Berchtesgadener Land durchklettern. Sie entscheiden sich für den Frankfurter Weg (V) in der Watzmann Ostwand. Eine schöne Tour, die aber aufgrund Ihrer Länge (3000 Klettermeter), der schwierigen Wegfindung und auf Grund der Tatsache, dass man herannahende Wetterumschwünge (auf Grund der Ost-Exposition) sehr spät bemerkt, ein ernsthaftes alpines Unternehmen ist. Auch ist es gerade am frühen Morgen nicht einfach, den richtigen Einstieg zu finden.

Wir wollen im Folgenden skizzieren, wie neue Technologie hilft, das Bergerlebnis noch intensiver und sicherer zu gestalten. Die Dienste, die wir vorstellen werden, sollen Alice und Bob lediglich bei allen Aufgaben rund um das Klettern unterstützen, wie zum Beispiel Planung der Tour und Anfahrt zum Klettergebiet. Dabei sollen wichtige Merkmale einer Tour wie sportliche Herausforderung, Nervenkitzel, Abenteuerlust, durch diese Dienste nicht unterwandert werden.

Der smarte Anstieg zur Route - Die Realität überlagert durch die Routeninformationen Welches sind mögliche Dienste, die es Alice und Bob erleichtern sollen, ihren Klettertag im Berchtesgadener Land zu planen? Aus Sicht der Dienste teilt sich der Klettertag, wie beispielsweise ins Berchtesgadener Land, in drei Teile. Die Planung der Tour von zu Hause mit der späteren Fahrt zum Klettergebiet, das Klettern selbst und abschließend die Rückfahrt nach Hause, wo man noch die Eindrücke des Tages dokumentiert.

Topokarte des Internetportals www.frankenjura.com.
Topokarte des Internetportals www.frankenjura.com.

Alice und Bob sitzen also zu Hause und überlegen sich wo sie hinfahren können. Ein Internetportal, wie es bereits einige gibt (www.climbing.de, www.frankenjura.com und das DAV Felskataster sind nur zwei Beispiele), unterstützen sie dabei. Sie können dort Informationen über verschiedene Klettergebiete erfragen, wie beispielsweise Vielfalt und Schwierigkeitsgrad der Routen und noch vieles mehr.

Das Kletterportal der Zukunft geht individuell auf die Kletterbedürfnisse der Besucher ein. So errechnet es aus Eckdaten wie den bisher gekletterten Routen, Vorlieben, individuellen Fähigkeiten sowie gewünschter Kletterregion mögliche Touren für Alice und Bob und berücksichtigt dabei auch, dass beide unterschiedliche Bedürfnisse haben.

Alice und Bob haben sich für das Berchtesgadener Land, und dort speziell für die Ostwand des Watzmanns, entschieden, da ihnen der Frankfurter Weg auf Grund seiner Charakteristik sehr gut liegt. Danach stellt das Portal ein Routenplanungsprogramm zur Verfügung, welches ihnen genaue Instruktionen mitgibt, wie sie von zu Hause an ihr gewünschtes Ziel kommen. Die beiden Kletterer übertragen sämtliche Informationen auf ein kleines mobiles Gerät, welches sie als Navigationssystem nutzen und später auch noch in der Wand mit sich führen.

Bis dahin noch nicht viel Neues, "lediglich" die Integration der bereits bestehenden Anwendungen.