Michi Evans über sein Viertausender-Projekt "Le Defi"

"Ich versuche, meine Träume zu leben"

Der Deutsche möchte alle 48 Viertausender der Schweiz besteigen - innerhalb eines Sommers.

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© Michi Evans

„Le Défi“, die Herausforderung, hat Michi Evans sein ambitioniertes Projekt getauft, das ihn, wenn alles nach Plan läuft, auf alle 48 Gipfel über 4000 Meter im Schweizer Alpenraum führen soll - nach Möglichkeit in einer einzigen Sommersaison.

Gut, mag mancher jetzt einwenden, wo ist da die Schwierigkeit? Schließlich konnte Ueli Steck 2015 alle 82 Viertausender der Alpen innerhalb von nur 62 Tagen besteigen. Was die Sache so besonders macht, ist der Umstand, dass Michi kein Profibergsteiger ist, sondern nach wie vor Vollzeit als Spengler und Zimmermann arbeitet.

Beruf und Bergsteigen unter einen Hut zu bekommen, ist alles andere als leicht, davon können die allermeisten von uns ein Lied singen - auch Michi Evans.

Von daher möchte der ausgebildete Bergretter auch erst gar keine Vergleiche zu dem Ende April verstorbenen Ausnahmealpinisten aufkommen lassen: "Ueli Steck war in einer anderen Liga. Ich bin lediglich ein leidenschaftlicher Bergsteiger und versuche, meine Träume zu leben", so der 39-Jährige gegenüber alpin.de.

Dabei könnte sich der Wahlschweizer durchaus vorstellen, den Zimmermannshammer gegen eine Karriere als Profibergsteiger zu tauschen. Doch Michi bleibt in dieser Frage Realist: "Dazu müssten meine Leistungen aber noch größer sein. Wie schwer es ist, in der Branche Fuß zu fassen und vom Bergsteigen leben zu können, konnte ich bereits erfahren."

Mit Ortovox, Petzl, Blue Ice und Trek`N Eat hat der ehrgeizige "Hobbybergsteiger" jedoch schon mehrere namhafte Sponsoren für sich gewinnen können. Vorerst wird aber weiterhin zweigleisig gefahren.

Für Michi kein Problem: Der Single kann sich in seiner Freizeit voll aufs Bergsteigen konzentrieren. Wann immer es also die Wetterverhältnisse erlauben, wird derzeit der nächste Viertausender in Angriff genommen. Dabei kann der (ehemalige) passionierte Handballer immer noch von seinem früheren Lieblingssport profitieren: 

"Bergsteigen ist genau das Gegenteil zum Breitensport bzw. Mannschaftssport Handball. Aber gewisse Sachen helfen mir nach wie vor: Der Wille, seine Ziele zu erreichen, der Ehrgeiz, weiter zu machen, sich in bestimmten Situationen motivieren zu können, seine Grenzen zu finden, zu erweitern und an sich zu arbeiten."

Sieben Gipfel konnte Michi bereits von seiner Liste streichen; bleiben noch 41, um "Le Defi" zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Der gebürtige Franke lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. "Mein Urlaub kommt ja erst noch", meint Michi mit einem Augenzwinkern. 

Gibt es eigentlich etwas, was der Neu-Grindelwalder in seiner derzeitigen Heimat am meisten vermisst? "Da es in Franken keine hohen Berge gibt, vermisse ich recht wenig. Am meisten jedoch meine Familie und das gute Essen von meiner Oma."

Michi wird regelmäßig auf alpin.de über den weiteren Verlauf seines Projektes berichten.