In den Appenzeller Alpen

Halbmond auf Gipfel: Kunstaktion sorgt für Aufregung

Ein Unbekannter hat in Bayern drei Gipfelkreuze gefällt und damit im Alpenraum eine neue "Kreuz"-Debatte entfacht. Der Schweizer Künstler Christian Meier befeuert mit seiner Installation die hitzige Diskussion um Sinn und Unsinn religiöser Symbole am Berg.

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© Christian Meier

Die Freiheit ist ein 2140 Meter hoher Berg im Alpsteinmassiv in den Appenzeller Alpen. Seit ein paar Tagen thront auf seinem Gipfel ein rund drei Meter hoher Halbmond aus weißem Acrylglas, der nachts weithin sichtbar leuchtet.

<p>Halbmond vor Gipfelkreuz: Die Installation auf der Freiheit sorgt für viel Wirbel.</p>

Halbmond vor Gipfelkreuz: Die Installation auf der Freiheit sorgt für viel Wirbel.

© Christian Meier

Dort aufgestellt hat ihn Christian Meier. Der Künstler aus Appenzell will mit der aufwändigen Installation provozieren. Dem Tagesanzeiger sagte der 38-Jährige:

"Mir geht es vor allem um die Selbstverständlichkeit des Gipfelkreuzes. Wir alle sind mit der Idee aufgewachsen, dass Kreuze einfach zu Bergspitzen gehören. Dabei ist das Kreuz einfach ein Symbol für das – in meinen Augen – unvernünftige Denksystem des Christentums."

Die Reaktionen auf das offiziell nicht genehmigte Kunstwerk liesen nicht lange auf sich warten. Bei der Mehrheit der Bergwanderer stößt der Halbmond auf Unverständis. Von einer "Sauerei" ist da die Rede oder einer "bodenlosen Frechheit", die den Berg "verschandeln" würde, so einige der Stimmen in den Sozialen Medien.

Anders sehen das offenbar die Teilnehmer einer Umfrage des Online-Magazines Watson. Hier wertete eine Mehrheit von 57 Prozent die Aktion als "interessent und anregend".

Diese Auffassung teilt man bei der Kantonspolizei Innerrhoden freilich nicht. Man verweist auf die potentiellen Gefahren, die von dem Kunstwerk ausgehen. So könne das Leuchten in der Nacht Bergretter irritieren oder als Notrufsignal missinterpretiert werden, wie ein Pressesprecher der Behörde betonte, die mit Meier daher längst das Gespräch gesucht hat.

Offensichtlich mit Erfolg, denn der Künstler hat sich dazu bereit erklärt, den Halbmond vom Gipfel der Freiheit zu entfernen.

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12 Kommentare

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Rolf Nelson

Völlig unnötig, einfach nur ein Egomane der provozieren will. Ich schließe mich dem bereits oben aufgeführten Kommentaren an. Aber leider ist es scheinbar schick in Europa alles für andere Kulturen zu unterstützen nur nicht die eigene.

Marion Bornscheuer auf Facebook

Ich glaube nach wie vor nicht, dass das Abhacken der Kreuze religiös motiviert war. Es War ein Mittel, das Aufmerksamkeit garantierte, genauso wie die unsinnige Halbmondaktion. Aber ich finde es hochspannend, zu verfolgen, wie sich die Diskussion um scheinbar religiöse Motive verselbständigt - und durch die mediale Duldung und auch Anreizung - sogar verfestigt hat. So geht 'Meinungsbildung'..

Jürgen Vogt auf Facebook

Finde das dies den heimischen Gemeinden überlassen werden sollte, was sie auf ihren Gipfeln aufstellen und was nicht! Das geht Touris absolut nichts an. Gerade in den Alpen sind die Einheimischen sehr christlich und leben ihre Traditionen, weswegen viele auch gerade deshalb hinfahren. Was soll also diese hirnrissige Aktion bezwecken? Unruhe stiften in der Stille der Natur?

Alex Döngi auf Facebook

Ich stell' mir da immer die Gegenfrage: Was würde passieren, wenn ich in der muslimen Welt ein Kreuz auf 'nen Gipfel montieren würde ??? Wir sind nunmal christianisiert. Warum muß das jetzt urplötzlich infrage gestellt werden....? Ach ja, ich bin überzeugter Atheist, btw..

Günter Horvath auf Facebook

Also für mich symbolisiert das Gipfelkreuz den höchsten Punkt des Berges. Die christliche Symbolik ist für mich zweitrangig und diese Halbmondaktion nur reine Provokation. Warum muss man alles Bestehende in Frage stellen, hinterfragen und im Endeffekt nur Unruhe und Hass schüren. Hauptsache ein Mensch hat sich erfolgreich persönlich in Szene gesetzt. Egoismus pur und absolut sinnlos.

Harald Mayer auf Facebook

Na ja das ist wieder so eine Diskussion wie vor langer Zeit in gewissen Bergzeitungen Stadt gefunden hat ob ich am Gipfel meinem Bergkamerad noch Berg Heil sagen darf.Einfach unnötig solche Diskussionen

Florian Ziereis auf Facebook

Rein aus Interesse mal eine Frage: Wer und was gibt jemandem eigentlich das Recht, etwas auf einem Gipfel oder Berg zu errichten. Damit ist alles gemeint, Kreuz, Halbmond, ganz egal. Steht das irgendwo im Gesetz? Würde mich echt interessieren.

Matz Bergfex auf Facebook

Ich habe eben ein Radio-Interview mit dem "Künstler" gehört. Etwas durcheinander der Kollege. Ihm ist, so seine Aussage..."die Kunst nicht so wichtig, sondern er wolle lediglich zur Diskussion anregen und auf Reaktionen warten..." Ich würde sagen, ganz klar ADS... Die Finanzierung im Übrigen ist unklar, vor allem die Kosten des Abbaus. Klar, kann man schon mal machen...kostet ja alles nüscht

Veit Schumacher auf Facebook

Er trifft den Nagel auf den Kopf und ist die beste Antwort auf solche Kommnentare wie sie auch hier wieder zu finden sind!

Alois Wurznhuber auf Facebook

Das ist krank, aber keine Kunst!

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