Heimat Bergsteigerdorf: Leben in Kreuth am Tegernsee
Aller guten Dinge sind vier. Ab Juli darf sich mit Kreuth am Tegernsee die vierte oberbayerische Gemeinde mit dem Gütesiegel "Bergsteigerdorf" schmücken. Die Einheimischen hoffen, dass bei ihnen gerade deshalb alles so bleibt, wie es ist.
Ein Siegel als Segen: Abschied und Aufbruch@(zwischenHeadlineTag)>
Jetzt, im Frühsommer, gehört der Minigolfplatz auf Vordermann gebracht: neu pflanzen, Bahnen herrichten. Hie und da hat im Winter das Pflaster gelitten. Arbeit genug also, entsprechend tatkräftig geht Waltraud Schönberger zu Werke. Sie ist das ja gewöhnt. Denn die 50-Jährige und ihr Lebensgefährte haben die Anlage seit etwas mehr als einem Vierteljahrhundert gepachtet, samt der drei Tennisplätze am Ufer der Weißach. Jetzt aber sei es genug. 27 Sommer haben sie quasi durchgearbeitet, ohne Wochenenden und Feiertage, weil dann die Gäste kommen. Ebenso wie die Wanderer und die Radfahrer, die immer gerne ein Eis gegessen haben auf ihrer Terrasse. Viele Stammgäste seien darunter gewesen, denen habe es immer gut gefallen in Kreuth, beim Minigolfen.
Ja, etwas wehmütig werde sie schon, wenn sie daran denke, dass sie ihre Gäste bald nicht mehr wiedersehen werde. Aber es helfe ja nichts. Diese Saison noch, dann hören sie auf. Was für sich genommen natürlich schade ist – aber auch deshalb bedauerlich, weil die leise Melancholie eines Schlussstrichs gar nicht passt zu der Aufbruchstimmung, die Kreuth erfasst hat.
Der Anlass dafür ist ein Gütesiegel, das den Ort im Frühsommer zum 25. "Bergsteigerdorf" im Alpenraum macht, weil seine Tourismusphilosophie, seine Land- und Waldwirtschaft, seine Bemühungen um Naturschutz und generell sein Ortsbild und alpines Flair die Kriterien für die Auszeichnung erfüllen.