Pfiffiger Lastenträger

Praxistest: Montane "Ultra Tour 22 "

Montane aus England bemüht sich seit Jahren, in puncto Gewichtsminimierung für Trailrunner, Wanderer und Bergläufer Maßstäbe zu setzen. Wir haben uns den Rucksack Ultra Tour 22 genauer angesehen. Hier das Ergebnis.

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© Montane
<p>Leichtgewicht: der Montane Ultra Tour 22.</p>

Leichtgewicht: der Montane Ultra Tour 22.

© Montane

Der Ultra Tour 22 (Fassungsvermögen 22 Liter) wurde nach Angaben von Montane entwickelt, um Extrem-Läufern auch auf ultra-langen Distanzen genug Staumöglichkeit für ihre Ausrüstung einzuräumen. Auf der website des Herstellers heißt es u.a.: "Dieser Rucksack wurde mit den Athleten des MONTANE® Lakeland100 entwickelt. Bei diesem 100-Meilen-Lauf durch den britischen Lake District braucht man einen Rucksack, der durch minimales Gewicht bei ausreichendem Packmaß überzeugt. Aufgrund des schwer vorhersagbaren Wetters in England kann es auf dem Lauf bitterkalt sein, es kann stundenlang regnen und dann kann es plötzlich wieder sehr warm sein, sodass man sehr unterschiedliche Ausrüstung braucht."

Der Rucksack ist sehr leicht (545 Gramm) und recht minimalistisch gehalten. Deckeltaschen fehlen völlig. Im geräumigen Hauptfach gibt es lediglich eine am Rücken anliegende Innentasche, die für ein Trinksystem optimiert ist, dessen Schlauch durch eine Öffnung nach außen geführt werden kann. Außen am Rucksack finden sich hinten eine aufgesetzte Tasche aus flexiblem Stretch-Meshmaterial (z.B. für Landkarte, Handschuhe, Mütze) und links und rechts zwei auch während des Laufens gut zu erreichende Seitentaschen (z.B. für Trinkflaschen) aus dem gleichen Material.

<p>Ein schöner Rücken...: Rückansicht des Ultra Tour.</p>

Ein schöner Rücken...: Rückansicht des Ultra Tour.

© Montane

Die leichten, schmalen, weichen und schnell trocknenden Hüftgurte sind beidseitig mit je einer etwa zehn Zentimeter langen und fünf Zentimeter hohen Tasche versehen, die per Reißverschluss zu öffnen und zu schließen ist und in denen gut sofort zu erreichende Utensilien untergebracht werden können (z.B. Gel, Riegel, Taschentücher, Stirnlampe, Buff). Auf einem der schmalen Schulter-Riemen ist zudem in Brusthöhe eine kleine Tasche aufgesetzt, die für ein Mobil-Telefon oder ein GPS-Gerät gedacht ist. Im Testeinsatz war letztlich alles gut aufgeräumt und verstaut, auch wenn ein Schlüsselclip vielleicht noch ein kleiner Verbesserungspunkt ist.

Das Außenmaterial (genannt "Raptor Zero") des Rucksacks ist leicht, robust, reißfest und stark wasserabweisend (DWR-beschichtet). Bei unseren Testläufen hat es des Öfteren leicht geregnet, der Inhalt des Rucksacks blieb dennoch trocken. Länger anhaltenden starken Regenfällen begegnet man dennoch sicherlich am besten, indem man Material und Kleidung in eine Plastiktüte im Innern des Rucksacks einwickelt.

<p>Sinnvoll: Der Ultra Tour wird mittels Roll-Steck-Verschluss geschlossen. Das komprimiert das Volumen und erhöht die Wasserdichtigkeit.</p>

Sinnvoll: Der Ultra Tour wird mittels Roll-Steck-Verschluss geschlossen. Das komprimiert das Volumen und erhöht die Wasserdichtigkeit.

© Holger Rupprecht

Das Hauptfach hat eine extrem weite Öffnung, durch die sich alles schnell und unkompliziert in den Rucksack stopfen und wieder herausnehmen lässt. Es wird - ähnlich wie die meisten Fahrradtaschen oder wasserdichte Packtaschen - mit einem Roll-Steck-Verschluss geschlossen. Dies hat prima funktioniert. Die Höhe des Rucksacks lässt sich so sehr gut regulieren. Das Volumen lässt sich zudem gut durch seitliche Kompressionsgurte verkleinern.

Insgesamt lässt sich der Rucksack so - auch wenn er nicht voll ist - angenehm "tight" zusammenschnüren und mit den einstellbaren Hüft-, Brust und Schultergurten so am Köroer fixieren, dass er während des Laufens nicht allzusehr auf und ab hüpft und wenigstmöglich nach links und rechts wackelt. Ist der Rucksack aber wirklich prall gefüllt, fühlt man sich beim Laufen dennoch ziemlich arg bepackt. Aber ob das anders lösbar ist? Ist der Rucksack sehr schwer beladen, ist zudem zu bemängeln, dass die Schulterriemen etwas einschneiden.

<p>Gut: Die schmalen Hüfgurte mit den Reißverschlusstaschen sowie das weiche Rückenteil mit den Schweißkanälen.</p>

Gut: Die schmalen Hüfgurte mit den Reißverschlusstaschen sowie das weiche Rückenteil mit den Schweißkanälen.

© Montane

Das Rückenteil ist angenehm weich und schmiegt sich gut an den Rücken des Trägers an. Dennoch ist es dick genug, um zu vermeiden, dass sich feste Gegenstände aus dem Hauptfach schmerzhaft in den Rücken des Trägers bohren. Durch schmale Kanäle wird der Schweiß abtransportiert, der Rücken wird wirklich gut belüftet und bleibt erstaunlich lange trocken.

<p>Tight: Der Rucksack lässt sich mittels Gurten gut komprimieren.</p>

Tight: Der Rucksack lässt sich mittels Gurten gut komprimieren.

© Holger Rupprecht

Wer den Rucksack als Tagesrucksack beim Bergwandern/-steigen verwendet, ist froh um das reiche Angebot an Materialschlingen, Haken, Gurten und elastischen Schlaufen, um Material wie z.B. ein Eisgerät oder Trekkingstöcke sicher fixieren zu können. Positiv ist auch, dass der Rucksack klein zusammengerollt auch als Tagestourer für Gipfeltage während mehrtägiger Touren im größeren Trekkingrucksack mitgeführt werden kann.

Fazit:

Wer lediglich einen kleinen, schnittigen Rucksack speziell zum Laufen bis zu mittleren Distanzen im Frühjahr, Sommer und im Herbst sucht, braucht unserer Ansicht nach nicht zum Ultra Tour 22 zu greifen, weil man hierfür keinen so großen Rucksack braucht. Wer aber plant, bei unsicheren Wetterverhältnissen oder im Winter auf große Distanzen zu gehen, oder einen sehr guten Leichtgewichtrucksack für Berg-Tagestouren sucht, der sich auch auf dem Fahrrad gut bewährt hat, wird mit dem Montane Ultra Tour 22 große Freude haben. Das Preis/Leistungsverhältnis ist bei einer UVP von 85 Euro absolut in Ordnung.

Produktion:

Hergestellt wird der Rucksack in Vietnam. Über ökologische und soziale Fragen im Produktionsprozess, lassen sich auf der website des Herstellers keine Infiormationen finden: www.montane.co.uk . Montane ist bislang nicht der Fair Wear Foundation (FWF) beigetreten, die für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie kämpft und die bislang etwa 70 Mitglieder zählt (u.a. Mammut, Odlo, Schöffel, Jack Wolfskin, Maier Sports).

Text von Holger Rupprecht

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