Das Wallis ist der Inbegriff für eine gewaltige Hochgebirgswelt mit über 4000 Meter hohen gletscherbedeckten Bergen. Dass das Wallis noch eine ganz andere Seite beherbergt, ist außerhalb des Kantons weitaus weniger bekannt.
Oberhalb des niederschlagsarmen Rhonetals werden die Bergflanken von zahlreichen Wasserleitungen durchzogen, den sogenannten Suonen – im Französischen "Bisses".
Diese Suonen dienen seit Jahrhunderten der Bewässerung von landwirtschaftlich genutzten Flächen. Viele von ihnen sind bis heute ihrer Funktion treu geblieben, so auch die über 500 Jahre alte Bisse de Tsittoret in Crans-Montana.
Zwar ist sie nicht so berühmt wie die Bisse du Ro entlang steiler Felswände auf der anderen Seite des Orts, dafür erfordert die Suone Tsittoret aber keinerlei Schwindelfreiheit für das Wandern an ihrem Wasserlauf.
Die sanfte Wanderung entlang der Bisse de Tsittoret verwöhnt die Sinne, das begleitende Plätschern am Wegesrand hat einen regelrecht meditativen Charakter.
Im Grasbett, gesäumt von einem Blütenmeer, oder an Felswänden entlang windet sich das sanfte Bächlein durch eine bezaubernde Landschaft, die auf der anderen Seite des Rhonetals von den Eisriesen des Wallis überragt wird.
Kraftort Suone Tsittoret
Der Ursprung der Suone Tsittoret liegt im Tal La Tièche, einem kleinen Naturparadies mit Wasserfällen, Lärchen und Alpweiden, umgeben von einem gewaltigen 3000 Meter hohen Bergkranz – ein wahrer Kraftort!
Die meisten Wanderer kehren bei der Quelle des künstlichen Wasserlaufs der Bisse de Tsittoret wieder um. Doch wie lohnenswert ist es, noch etwas weiter in das Tal hinein zu wandern.
Auf Pfadspuren entlang des Baches La Tièche kann man zu den tosenden Wasserfällen aufsteigen, die über ein Felsband hinabstürzen.
Die flachen Grasflächen im Angesicht der Wasserfälle verlocken dazu, sich niederzulassen, die Kraft des Wassers und die feinsten Tröpfchen in der Luft zuspüren und die großartige Landschaft auf sich wirken zu lassen.