Video der Woche

Tyndýk - Emanuel und Ines Papert in Kirgistan

2010 versuchte Ines Papert eine Erstebegehung an der Süd-Ostwand des Mount Kyzyl Asker in Kirgistan. Ohne Erfolg. Nur ein Jahr später kehrte die Extrenbergsteigerin an den 5842 Meter hohen Berg zurück. Mit dabei: ihr 11-jähriger Sohn Emanuel. Der Fotograf und Filmemacher Franz Walter hat diese ungewöhnliche Familienreise in seinem 20-minütigen Kurzfilm "Tyndyk" dokumentiert. Wir zeigen Ihnen den Trailer des Films als unser Video der Woche!

Tyndýk - Emanuel und Ines Papert in Kirgistan

Hintergründe zur Entstehung von "Tyndýk". Autorin Johanna Stöckl im Gespräch mit Franz Walter.

Dein 20-minütiger Film trägt den Titel Tyndýk. Wofür steht dieser Name?

Ein Tyndýk bezeichnet die Öffnung im Dach einer Jurte, durch die der Rauch des Feuers nach oben austreten kann. In der Nationalflagge Kirgistans ist ein Tyndýk in eine Sonne gesetzt. Er ist ein Symbol für das Nomandentum.

In ein paar Sätzen - worum geht es in "Tyndýk"?

Ich durfte Ines Papert im Jahr 2010 auf ihrer Expedition nach Kirgistan begleiten. Sie versuchte dort gemeinsam mit zwei Freunden am 5.842 Meter hohen Mount Kyzyl Asker im Hochgebirge des Tien Shan eine Erstbegehung in der Südost-Wand. Die Expedition scheiterte knapp unter dem Gipfel.

Ein Jahr später zog es Ines wieder an diesen Berg. Dieses Mal begleitete sie - bis ins Basislager - ihr 11-jähriger Sohn Emanuel. Mich reizte die Idee, diese Familienreise mit der eigentlichen Geschichte über die Expedition zu verbinden. Der Ansatz, sie aus der Sicht eines Kindes zu erzählen hat den Geschichtenerzähler in mir unheimlich fasziniert.

Wusste Ines Paperts Sohn, dass er Teil des Films sein wird? Hat er mitgemacht?

Selbstverständlich war dies vorab mit Manu und beiden Elternteilen abgeklärt. Manu war das Filmen an sich ziemlich egal. Das Projekt klappte auch nur, weil wir uns schon lange und gut kennen. Es gab weder ein Drehbuch im klassischen Sinne, noch Inszenierungen. Es gab lediglich meine Idee. Was man im Film sieht, sind Momentaufnahmen, die real passiert sind. Ich war mit meiner Kamera ein Beobachter.

In welches Genre würdest du deinen Film einordnen? Reisedoku? Bergfilm?

Weder noch. Oder besser: Von allem ein wenig. Klar spielt der Film in den Bergen Kirgistans. Und klar dokumentiert der Film in Ansätzen auch Ines Paperts Versuch einer Erstbegehung. Aber ich verfolge auch die Reise, die Ines und ihr Sohn Manu durch Kirgistan machen, begleite sie bei ihren Unternehmungen und zeige Stimmungen der Weite Kirgistans.

Der Zuschauer soll nachvollziehen können, was es für Ines und Manu bedeutet, auf Reisen zu sein und wie wichtig es manchmal sein kann - gerade als Kind - aus der bekannten Heimat aufzubrechen und Neues zu entdecken. An diesem Punkt geht der Film bewusst über das rein Dokumentarische hinaus. Daher auch die Erzählstimme, die den Zuschauer lenkt.

Richtig. Die bewegten Bilder sind mit einer Mädchenstimme unterlegt, die quasi Manus Erlebnisse in Kirgistan erzählt. Warum?

Die Erzählerin, Aksana, reflektiert die Reise von Manu und Ines. Es ist somit auch ihre Interpretation der Reise. Ich habe dafür eine schöne Mädchenstimme - idealerweise im Alter von Manu - gesucht und auch gefunden.

Wer ist das Mädchen?

Sie heißt Alina Alles, ist 12 Jahre alt und eine Schülerin von Robert Steiner, einem befreundeten Bergsteiger, der uns zusammen mit seiner Frau Alexandra auch in der Planung der Reisen nach Kirgistan behilflich war. Alina ist halb Deutsch, halb Uigurin. Ihr Akzent hat wunderbar gepasst. Ihre Stimme ist zauberhaft und sie hat gerne mitgemacht.

Untermalt wird "Tyndýk" von der fabelhaften Musik von Ólafur Arnalds, Nils Frahm und Peter Broderick aus dem Hause Erased Tapes Records. Alles zusammen - Alina's Stimme und die Musik - kreiert einen Raum, in dem sich die Bilder und die Geschichte entfalten können.

Mit freundlicher Genehmigung von Franz Walter

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