Gesamtsieg mit Maximalpunktzahl

Ines Paperts blütenweiße Weste

Ines Paperts blütenweiße Weste
So sehen Sieger aus: Ines Papert.
So sehen Sieger aus: Ines Papert.

Mit 500 Punkten und somit der maximal erreichbaren Punktezahl ging die 5. Etappe in Norwegen/Hemsedal erfolgreich für mich zu Ende

In der Saison 2006 fanden die Weltcup-Austragungen nach einer zweijährigen Unterbrechung erstmals unter der Aufsicht der UIAA statt, der Union Internationale des Associations d'Alpinisme, also der Vereinigung der internationalen Alpinismusverbände.

Eine Commission for Ice Climbing Competitions wurde gegründet, die zwischen den Athleten, den Organisatoren und den beteiligten Firmen vermitteln will, um das Eisklettern als internationalen Wettkampfsport weiterzuentwickeln und populärer zu machen. Wir Athleten erwarteten uns davon faire und attraktive Austragungen, also Regelkonformität, eine gewisse Infrastruktur und qualitativ anspruchsvolle Routen, wofür der Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Veranstaltern mit Sicherheit förderlich ist. Fotogalerie Ines Papert in Valle di Daone, Saas Fee und Hemsedal Neu wurde die Toolbox eingeführt, eine Kiste, in welche die Eisgeräte mit allen Abmessungen hineinpassen müssen und die für die Kletterschuhe mit den integrierten Steigeisen exakte Vorgaben hinsichtlich der Zackenhöhe sowie der Länge der Frontalzacke und des Fersensporns macht.

Dopingkontrollen waren ein weiteres Merkmal, dass wir uns unter dem offiziellen Deckmantel der UIAA befanden. Stellt sich die Frage, ob die Kosten für jeweils vier Test pro Bewerb (ich wurde insgesamt dreimal während des Weltcups getestet) nicht sinnvoller hätten eingesetzt werden können.

Die Konstruktionen, an denen geklettert wurde, zeigte besonders im tschechischen Spicak neben technischen Mängeln, die auf Kosten der Sicherheit gingen, eine Untauglichkeit für das inzwischen sehr hohe Kletterniveau der Athleten.

Was Organisation und Konstruktion betrifft, waren wir aus aller Welt angereisten Athleten mit dem Finale in Norwegen/Hemsedal ebenso nicht ganz zufrieden. Die Routen waren dank der slowenischen Routensetzer Jasna und Andre dennoch anspruchsvoll und interessant, überhängende Drytoolingpassagen mit abschließender Traverse an schwingenden freihängenden Eiszapfen machten es mir bei -20°C zu einer echten Herausforderung, das Top zu erreichen.

Freuen konnten wir Athleten uns über die perfekt organisierten Events in Daone, Saas Fee und Bustenie. Neben einer guten Organisation, sensationellen Routen und einer herzlichen Atmosphäre war auch für das leibliche Wohl der Kletterer gesorgt und bei einer abschließenden Party konnten unsere Erfolge gebührend gefeiert werden.

Was das Ergebnis betrifft, hätte ich mir ein besseres Resultat für meine letzte Weltcup Saison nicht wünschen können.

Die zahlreichen Auslandsreisen, endlose Wartezeiten in der Isolation und nicht zuletzt der für mich schmerzhafte Verzicht auf das ein oder andere interessante Projekt im Eis und Mixed haben sich zumindest im Bezug auf das Resultat gelohnt.

Mit 500 Punkten und der somit absolut maximal erreichbaren Punktezahl stand ich abschließend ganz oben auf dem Podest. Mit deutlichem Abstand gewann ich vor der Italienerin Anna Torretta, gefolgt von Stephanie Maureau aus Frankreich. Fotogalerie Ines Papert in Valle di Daone, Saas Fee und Hemsedal Bei den Herren fiel die Entscheidung etwas gedrängter aus, Gesamtsieger wurde gewohntermaßen der Österreicher Harald Berger, vor Simon Wandeler aus der Schweiz und Marcus Bendler, ebenso aus Österreich.

Text: Ines Papert

Fotos: Klaus Fengler und Vigleik Sexe

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