Olympische Winterspiele 2018 in Pyeongchang - Wird Klettern 2022 olympisch?

Olympia-Aus: Gemischte Gefühle bei Glowacz, DAV und DNR

Nun ist es raus: Die Olympischen Winterspiele 2018 werden in Pyeongchang ausgetragen. Freude über die Entscheidung herrscht nicht nur in Südkorea, sondern auch bei Gegnern der Olympia-Bewerbung von München. Große Entäuschung hingegen bei den Befürwortern der Initiative "München 2018". Unterschiedliche Reaktionen auch beim Deutschen Alpenverein (DAV) und dem Deutschen Naturschutzring (DNR). Stefan Glowacz zeigte sich gegenüber alpin.de nicht unglücklich über die Entscheidung.

Olympia-Aus: Gemischte Gefühle bei Glowacz, DAV und DNR
Die Party fällt aus: Ernüchterung in München und Garmisch-Partenkirchen nach der Entscheidung des IOC (Foto: picture alliance).
Die Party fällt aus: Ernüchterung in München und Garmisch-Partenkirchen nach der Entscheidung des IOC (Foto: picture alliance).

In einer ersten Stellungnahme zeigte sich DAV-Hauptgeschäftsführer Thomas Urban entäuscht über den Beschluss des IOC: "Mit der Entscheidung für Pyeongchang hat das Olympische Komitee eine große Chance vertan, olympische Winterspiele auf ein neues Niveau zu heben, was die Umweltstandards betrifft."

Anders als in der olympischen Charta proklamiert, scheint beim IOC, so die Auffassung des DAV, der Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanke "offensichtlich doch nicht den entsprechenden Stellenwert" zu haben. Trotz der Niederlage möchte man von Seiten des DAV gerne Projekte weiterführen, die im Zuge der Bewerbung entstanden sind.

Dazu Thomas Urban: "Wir müssen jetzt Strategien erarbeiten, wie die in der Bewerbung verankerten Leitprojekte „Bergtour 2018“ sowie „Natur, Kulturerbe, Bildung“ realisiert werden können. Nur so erreichen wir, dass die Szenarien für eine zukunftsgerichtete ökologische, soziale und ökonomische Entwicklung des bayerischen Alpenraumes Wirklichkeit werden.“

Erfreut zeigte man sich dagegen beim DAV, dass Idas OC Sportklettern auf die sogenannte "Short List" für die olympischen Sommerspiele 2020 genommen hat. "Dies ist ein wichtiger Schritt für das Sportklettern auf dem Weg zu einer olympischen Disziplin," sagte Thomas Urban.

Auf der Short List befinden sich sieben Sportarten - neben Sportklettern sind das Baseball/Softball, Wushu, Karate, Rollersports, Squash und Wakeboard. Nur eine neue Sportart aus der Liste wird für die Sommerspiele 2020 ausgewählt.

DNR: "Wir sind froh"

Bezüglich der Olympia-Entscheidung gegen München fiel die Reaktion des Deutschen Naturschutzring (DNR) ganz anders aus. Der DNR hatte sich nach anfänglicher Unterstützung wieder aus der Fachkommission Umwelt der Bewerbergesellschaft zurückgezogen. Hartmut Vogtmann, der 1. Vorsitzende des DNR, zeigte sich in einer ersten Stellungnahme erleichtert:

"Im Hinblick auf die mit der Durchführung der olympischen Spiele notwendigen und für das sensible Ökosystem in den Alpen dramatischen Eingriffe in Natur und Landschaft sind wir froh, dass dieser Kelch an uns vorbeigegangen ist."

Generalsekretär Helmut Röscheisen sieht den DNR aber weiter gefordert: "Wir müssen den unsäglichen Zerstörungswettlauf bei der Auswahl der Orte für die Olympischen Spiele stoppen und uns auf geeignete dauerhafte Austragungsstätten verständigen."

Engagiert in Umweltschutzfragen: Stefan Glowacz.
Engagiert in Umweltschutzfragen: Stefan Glowacz.

Glowacz: "Bin über die Entscheidung nicht unglücklich"

Wir fragten den Garmischer Stefan Glowacz, der sich in seiner Region immer wieder in Fragen des Naturschutz engagiert, wie er zum Aus für Olympia 2018 in seiner Heimat steht:

"Ich bin mir sicher, dass sich München, Garmisch Partenkirchen und Berchtesgaden für die Spiele 2022 bewerben werden. Es ist schon zu viel Geld in dieses Thema investiert worden, dass der "Point of no return" für das Bewerberkonsortium schon längst überschritten ist.

Generell stehe ich diesem Bewerbungsprozedere sehr skeptisch gegenüber. Es ist nicht transparent und der Korruptionsverdacht klebt an diesem Gremium. Daher stellt sich für mich die Frage: Können es sich Kommunen wie Berchtesgaden und Garmisch Partenkirchen sowie die Stadt München leisten, weiter viele Millionen in dieses Projekt zu investieren mit der Aussicht, auch beim nächsten Anlauf nicht den Zuschlag zu erhalten? Ist dieses Geld an anderen Stellen nicht wesentlich sinnvoller eingesetzt? Daher bin ich über die Entscheidung nicht unglücklich. Es gibt allen Beteiligten mehr Zeit, über die ökologische und ökonomische Sinnhaftigkeit der olympischen Spiele in der Zukunft nachzudenken."

Klicken Sie sich durch unsere Fotogalerie und erfahren Sie mehr zu Stefan Glowacz.

Quelle: Pressmitteilung DAV / DNR

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