Auf die Piste! Fertig! Chaos!

Kontroverse zwischen DAV und Seilbahnbetreibern

Die stade Zeit ist ja offiziell schon längst angebrochen, nur beim DAV und einigen Seilbahnbetreibern scheint dies noch nicht angekommen zu sein. Schuld an dem weihnachtlichen Unfrieden ist die steigende Zahl von Pistentourengehern - und die Reaktion mancher Pistenbetreiber auf die neuartige "Plage". Konkret hatten die Bergbahnunternehmen in den Skigebieten Brauneck und Spitzingsee vergangene Woche das Tourengehen auf ihren Pisten verboten, ebenso die Bayerische Zugspitzbahn. Beim DAV ist man empört.

Kontroverse zwischen DAV und Seilbahnbetreibern

Am 22. Dezember fand in Lenggries ein Krisengespräch zwischen Vertretern des regionalen Seilbahnbetreibers, dem Bürgermeister von Lenggries, Tourismusvertretern aus Schliersee und Lenggries sowie Vertretern von DAV-Hauptverein und DAV-Sektionen statt. Von Seiten des DAV wurde erhofft, die pauschalen Sperrungen der Skipisten für Skitourengeher rückgängig machen zu können. Zumindest solange, "bis die Rechtslage geklärt" sei, wie es in einer DAV-Pressemitteilung vom selben Tag heißt.

DAV: Seilbahnbetreiber in der Pflicht

Der DAV hatte die Sperrung von vornherein scharf verurteilt, da sie einer "massive Einschränkungen für Wintersportler aus dem gesamten bayerischen Oberland und dem Großraum München" gleichkommen würde. Hanspeter Mair, Geschäftsbereichsleiter Naturschutz im DAV, sieht hier in erster Linie die Seilbahnbetreiber in der Pflicht:

"Statt einseitige und völlig überzogene Sperrungen zu verhängen, muss es auch im Interesse der Seilbahnbetreiber und des Tourismus sein, Kompromisse zu finden." Und weiter: "Die Seilbahnbetreiber berufen sich auf ein nicht rechtsverbindliches Gutachten, um eine immer größer werdende Zahl von Wintersportlern kategorisch auszuschließen".

Nach Ansicht des DAV wäre es ohne weiteres möglich, eine akzeptable Lösung zu finden, mit der sich alle Seite arrangieren könnten. Die kürzlich erfolgte "Eröffnung" zweier Aufstiegsrouten für Skitourengeher am Kolben bei Oberammergau, die Lösungen für das Hörnle (Bad Kohlgrub), den Unternberg (Ruhpolding) oder für die Berchtesgadener Skigebiete mache dies deutlich, so die DAV-Pressemitteilung.

"Wir wollen eine Lösung finden"

„Wir wollen eine Lösung finden, dass den Tourengehern nicht versperrt ist, auf den Gipfel zu kommen“, betonte der Geschäftsführer der Brauneckbergbahn und der Alpenbahnen Spitzingsee, Peter Lorenz. Vor allem solle versucht werden, Aufstiegsspuren abseits der Pisten zu legen. Ein "Abzwacken" des Raumes für die Skitourenspur von der Piste schloss Lorenz kategorisch aus.

„Das Tourengehen auf der Piste hat die letzten Jahre dermaßen zugenommen, dass ein erhebliches Gefahrenpotenzial entstanden ist – für Skifahrer und auch für Tourengeher. Und die Verkehrssicherungspflicht haben wir und die Gemeinden“, erläuterte Lorenz. Er räumte allerdings ein, dass es bisher weder am Spitzing noch am Brauneck größere Unfälle gab.

Ein vom Deutschen Seilbahnverband in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten sei, so Hanspeter Mair, nicht rechtsverbindlich. Vielmehr gelte, so der Geschäftsbereichsleiter Naturschutz im DAV, die Aussage des Innenministeriums, nach dem Pisten keine Sportstätten seien und als „freie Natur“ von jedermann betreten werden dürften. Sperrungen seien nur zulässig, wenn Skipisten präpariert oder vor Lawinen gesichert würden.

Minimalkompromiss gefunden

Die Aufstiegsmöglichkeit entlang der Taubensteinbahn zur Schönfeldhütte und zum Taubensteinsattel bleibt bestehen. Klassische Skitourenziele wie Jägerkamp, Aiplspitz und Rotwand wären somit weiterhin erreichbar. Auch der Rosskopf wird über eine noch zu definierende Route vom Ausgangspunkt Albert-Link-Hütte der DAV-Sektion München zugänglich bleiben. Zur Bestimmung einer möglichen Aufstiegsroute zum Brauneckgipfel soll es noch im Dezember einen Ortstermin geben.

Situation in Garmisch-Partenkirchen

Wie die Bayerische Zugspitzbahn erklären lies, seien Aufstiege über Skipisten und Talabfahrten für Tourengeher diesen Winter tabu. Wer dennoch nicht auf sein Hobby verzichten will, muss über eine separate Spur aufsteigen. Diese ist durch einen Zaun von der Piste getrennt und kann kostenlos genutzt werden.

Die Aufstiegsspur beginnt an der Talstation der Hausbergbahn und führt über 4,5 Kilometer entlang der Standard-Tonihütten-Abfahrt bis zum Gipfel des Hausbergs. In diesem Winter noch soll die Piste über das Kreuzeck bis zur Hochalm verlängert werden.

Quelle: Pressemitteilung DAV / DPA

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