Onlinetagebuch: ALPIN Leserreise - Mit Peter Habeler ins Everest-Basecamp

Ich grüße den Gott in Dir

Viele sagen, Religion sei ein wichtiger Bestandteil des nepalesischen Lebens. Das ist genau genommen untertrieben, denn Religion IST das Leben der Nepali.

Ich grüße den Gott in Dir
Stupa - Buddha sieht alles. Mehr Bilder
Stupa - Buddha sieht alles. Mehr Bilder

Der Glaube bestimmt das gesammte Leben und bildet die Grundlage aller sozialen Beziehungen im nepalesischen Hochland. Bei jeder Alltagshandlung, bei jedem Erfolg oder Misserfolg haben nach hiesiger Vorstellung die Götter ihre Hand im Spiel. Zur Fotogalerie dieses Tages Die meisten Nepali sind Hinduisten. Je höher man jedoch im Bergland hinaufkommt, desto mehr Buddhisten sind anzutreffen, einige ethnische Minderheiten pflegen auch einen animistischen Schmanismus. Eigentlich sind es jedoch nur Beobachter von außen wie wir, die den Drang verspüren, zwischen den Glaubensrichtungen genau zu unterscheiden. Für die Menschen hier sind die Grenzen fließend. Nicht wenige sind hinduistisch schamanistische Buddhisten. Oder auch animistisch buddhistische Hinduisten. Die Nepali glauben, was sie glauben, ohne sich Gedanken zu machen, welchem theologischen Gedankengebäude einzelne Versatzstücke ihres Glaubens ursprünglich enstammen.

Alle Details zu unserer Leserreise, Interviews mit Peter Habeler und Wolfgang Nairz, das Detailprogramm und die Ausrüstungscheckliste finden Sie hier. "Namaste" heißt in etwa "Ich grüße den Gott in Dir". Auf unserer heutigen mehrstündigen Wanderung von Namche Bazar zum berühmten Kloster Thame werden wir von nahezu jedem derart begrüßt. Gerne erwidern wir den freundlichen Gruß. Unser Weg ist gesäumt von tausenden im Wind wehenden farbenprächtigen Gebetsfahnen, zahlreichen bunten Manisteinen (große Steine mit bunten religösen Inschriften), Tschorten (altarartigen Gebetsstellen mit buddhistischen oder hinduistischen Abbildungen) und Gebetsmühlen. Besonders beeindruckend ist eine Stupa mit den aufgemalten allsehenden Augen Buddhas, die im Zentrum eines der wenigen kleinen Almdörfer auf unserer Wanderung zu bewundern ist. Zur Fotogalerie dieses Tages

Gegen Mittag erreichen wir die berühmte Thame Gompa auf fast 4000 Metern Höhe. Das Mönchsdorf klebt wie ein Adlerhorst im steilen Hang. Das Kloster wurde 1667 gegründet und ist somit eines der ältesten Kultur-Denkmäler des Sherpa-Volkes auf nepalesischem Boden. Jeden Morgen um 06:00 Uhr morgens treffen sich die 38 hier lebenden Mönche, um im prächtig geschmückten Gebetsraum gemeinsam zu musizieren und sich in spiritueller Versenkung zu üben. Dieses Erlebnis bleibt uns leider vorenthalten, dennoch bleiben auch wir von der Mystik dieses Ortes nicht unbeeindruckt.

Alle Details zu unserer Leserreise, Interviews mit Peter Habeler und Wolfgang Nairz, das Detailprogramm und die Ausrüstungscheckliste finden Sie hier. Zurück in Namche Bazar bleibt Gelegenheit, sich mit allerlei Trekking-Utensilien auszustatten. Die "Hauptstatdt" des Sherpa-Landes, die sich in einen hufeisenförmigen Kessel einpasst, hat sich über die Jahre hinweg an die Bedürfnisse von Trekkern und Bergsteigern angepasst. Außer Ausrüstungsgegenständen bieten die kleinen Läden alles, was das Trekker-Herz begehrt: Landkarten, Klopapier, Rasierschaum, Sonnecreme, Taschenmesser, Müslieriegel usw. Zur Fotogalerie dieses Tages Auch ich habe von der vergleichsweise gut ausgebauten Infrastruktur Namches profitiert. Unproblematische Stromversorgung und eine passable Internetverbindung haben mir die Möglichkeit gegebene, drei Artikel mit vielen Fotos in die heimische Redaktionsstube zu senden. In den nächsten Tagen dürfte dies wesentlich schwieriger oder gar unmöglich werden. Immer höher steigen wir in immer dünner besiedeltes Gebiet auf. Bald stößt auch die Küchenmannschaft hinzu, bald steht die erste Zeltübernachtung auf dem Programm. Vielleicht gelingt es mir, via Satellitentelefon ein bisschen vom Fortgang unserer abenteuerlichen Reise zu berichten.

Fotogalerie früherer Hauser-Trekkintouren zum höchsten Berg der Welt: Klicken Sie auf das Bild oder auf diesen Link.
Fotogalerie früherer Hauser-Trekkintouren zum höchsten Berg der Welt: Klicken Sie auf das Bild oder auf diesen Link.

Text: Holger Rupprecht

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Weitere Informationen:

Seit 1990 unterstützt Hauser aktiv die Sir Edmund Hillary Stiftung Deutschland durch großzügige Spenden für Infrastruktur-Projekte in Nepal. www.sir-edmund-hillary-stiftung-deutschland-ev.de

Der Nepalhilfe Beilngries kann auf 15 Jahre soziales Engagement im Königreich Nepal zurückblicken. Sie unterstützt Projekte, die Hilfe zur Selbsthilfe geben sollen: www.nepalhilfe.org