Das Olympische Feuer soll Anfang Mai auf dem Mount Everest brennen. Ein großes Team chinesischer Bergsteiger plant, eine Spezial-Fackel mit Doppel-Glasscheibe auf den Gipfel zu bringen. Aus Angst vor Protesten ist das Basecamp auf der chinesischen Seite schon seit einiger Zeit für Ausländer komplett tabu.
Nun befürchten die Machthaber in Peking, dass Free-Tibet-Aktivisten von der nepalesischen Seite auf den Everest steigen und die glamourösen Propagandabilder empfindlich stören könnten. Dementsprechend wurde der Druck auf das kleine Nachbarland erhöht, alles zu tun, dies zu verhindern.
Alle Details zu unserer Leserreise, Interviews mit Peter Habeler und Wolfgang Nairz, das Detailprogramm und die Ausrüstungscheckliste finden Sie hier. Die nepalesische Regerung zeigt sich den Wünschen der nördlichen Supermacht mehr als zugetan. Mit direkten Auswirkungen auf unsere Leserreise. Gemäß unserers Zeitplans der Trekkingroute wollen wir mit Peter Habeler am 09. Mai im Basislager eintreffen.
Gipfelbesteigungen wurden bis zum 10. Mai verboten. Expeditionen müssen sich rigiden Bedingungen unterwerfen (komplett nachzulesen unter www.mounteverest.net ). So wird von Everest-Aspiranten unter anderem gefordert:
- Keinerlei Flaggen, Transparente oder Aufnäher mit sich zu führen, die die bilateralen Beziehungen zwischen Nepal und China stören könnten.
- Den Behörden jederzeit zu gestatten, das Gepäck und die Ausrüstung zu durchsuchen.
- Einen Verweis aus dem Basislager und ein Zurückschicken nach Kathmandu zu akzeptieren, sollten verdächtige Dinge gefunden werden.
Dass dies bitter ernst gemeint ist, weiß inzwischen William Brant Holland. Der US-Bergsteiger wurde aus dem Basecamp hinausgeworfen und nach Kathmandu zurückgeschickt. Sein Vergehen: In seinem Rucksack wurde ein Banner gefunden, auf dem ein "Freies Tibet" gefordert wird.
Weiterhin müssen Expeditionen einwilligen, dass News zum Stand der Dinge im Basecamp, die in die Heimat verschickt werden, durch das "Ministry of Tourism & Civil Aviation" gecheckt werden, bevor sie versandt werden dürfen.
Für die Überwachung und Kontrolle der Einhaltung der mehr als fragwürdigen "Aufenthaltsregeln" wurden mittlerweile 25 Soldaten und Polizisten in mehreren Lagern auf dem Berg stationiert. Diese haben nach Angaben eines Sprechers des nepalesischen Innenministeriums den Befehl, nötigenfalls zu schießen.
Alle Details zu unserer Leserreise, Interviews mit Peter Habeler und Wolfgang Nairz, das Detailprogramm und die Ausrüstungscheckliste finden Sie hier. Freie Meinungsäußerung und unabhängiges journalistisches Arbeiten ist im Basecamp derzeit unmöglich. Inwieweit unter diesen Bedingungen echte Freude über den 30. Jahrestag der ersten Besteigung des Mount Everests ohne Zuhilfenahme künstlichen Sauerstoffs aufkommen kann, werden wir sehen.
Text: Holger Rupprecht