16 Nepalesen waren bei dem Unglück am Karfreitag des vergangenen Jahres durch eine Eislawine im Khumbu-Eisbruch getötet worden. Der nachfolgende Streik der Sherpas hatte für die großen kommerziellen Anbieter wie für die kleinen Expeditionen das frühzeitige Aus am Everest bedeutet. Binnen weniger Tage war das Everest Base Camp auf der Südseite des Berges nahezu menschenleer.
Die nepalesische Regierung sah sich zum Handeln gezwungen. Neben dem Versprechen, den Hinterbliebenen rasch finanzielle Hilfe zukommen zu lassen, stelten die Behörden in Kathmandu in der Folgezeit ein ganzes Bündel an neuen Maßnahmen in Aussicht, die zur Erhöhung der Sicherheit beitragen sollen. Von der Einrichtung einer neuen Route war ebenso die Rede, wie von der festen Stationierung von Beamten und Ärzten im Basislager.
Darüber hinaus wurde die Gültigkeit der Besteigungs-Permits um fünf Jahre bis zum Jahr 2019 verlängert. Die Regierung hofft dadurch, die über 300 Bergsteiger wieder ins Land holen zu können, die vor einem Jahr ihren Versuch Südseite des Berges abbrechen mussten. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten. Wer im Jahr eins nach der Tragödie "on top of the world" sein möchte, versucht es - wie Andreas Holzer, Alix von Melle und Luis Stitzinger - gleich von Tibet aus.
Holzer unternimmt zweiten Anlauf
Für Andi Holzer war schon relativ früh klar, dass er so schnell wie möglich an den Everest zurückkehren möchte. Auch die Entscheidung, es diesmal von der tibetischen Seite her zu versuchen, stand für den 48-Jährigen rasch fest.
Holzer und sein Team, bestehend aus Wolfgang Klocker (der den Osttiroler bereits im vergangenen Jahr begleitet hatte), Klemens Bichler und Florian Brunner, sind laut seinem Expeditions-Blog bereits am 07. April in Kathmandu gelandet. Von dort geht es in den nächsten Tagen Richtung Tibet. Der Gipfelgang ist, sollte alles nach Plan laufen, um den 20. Mai vorgesehen. Klappt es diesmal, wäre Holzer der erst zweite Mensch ohne Augenlicht, der aus eigener Kraft das "Dach der Welt" erreichen konnte.
Achttausender Nummer sieben?
Für Alix von Melle und Luis Stitzinger geht es ebenfalls über die Zwischenstation Kathmandu ins Basislager im Rongbuk-Tal auf der Nordseite des Everest. Sechs Achttausendergipfel hat das derzeit erfolgreichste Expeditionsbergsteigerpaar bereits ohne die Verwendung von künstlichen Sauerstoff besteigen können. Auch beim Everest wollen sie keine Ausnahme machen. "By fair means" schließt für die beiden Höhenbergsteiger selbstverständlich auch mit ein, am Berg gänzlich auf die Hilfe von Trägern zu verzichten.
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