Ehre, wem Ehre gebührt

Piolet d'Or 2023: Drei "Goldene Eispickel" und eine "Besondere Erwähnung"

Vom 14.-16. November 2023 vergibt das französische Montagne Magazine gemeinsam mit dem Alpinisten­verband "Groupe de Haute Montagne" (GHM) den "Oscar des Bergsports", den Piolet d’Or.

Piolet d'Or 2023: Ehre, wem Ehre gebührt
© Piolet d'Or

"Oscar" für Alpinisten: Der Piolet d'Or gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen für außergewöhnliche Leistungen im extremen Bergsport. In diesem Jahr wurden drei goldene Eispickel verliehen: Zwei für Erstbegehungen im Himalaja, der dritte für eine Route in den peruanischen Anden. Eine besondere Erwähnung ging an eine Gruppe Alpinistinnen, die für ihre Grönland-Expedition geehrt wurde.

Ehrung für Erstbegehung am Jirishanca (6.094 m)

Die Kanadier Alik Berg und Quentin Roberts wurden für ihre Erstbegehung des Jirishanca-Südsporns (6094 m) in der Cordillera Huayhuash geehrt. Die Alpinisten stiegen im Juli 2022 im Alpinstil über die Mixed-Route "Reino Hongo" (1000 m, M7 AI5+, 90°) zum Gipfel auf.

<p>Die Mixed-Route "Reino Hongo" (1000 m, M7 AI5+, 90°)</p>

Die Mixed-Route "Reino Hongo" (1000 m, M7 AI5+, 90°)

© Quentin Roberts

Der Abstieg erfolgte nach überraschend geteiltem Gipfelglück mit zwei amerikanischen Bergsteigern über den Ostpfeiler und die untere Südostwand. Der Jirishanca war einer der letzten von dieser Seite noch unbestiegenen peruanischen Sechstausender. Frühere Versuche über diese Seite des Berges waren allesamt gescheitert.

Erstbegehung des Pumari Chhish East (ca. 6850 m)

Beim insgesamt sechsten bekannten Versuch erfolgreich war das französische Alpinistentrio Christophe Ogier, Victor Saucède und Jérôme Sullivan am Pumari Chhish East (ca. 6850 m) im pakistanischen Himalaja. Die Gruppe bestieg den Gipfel in einem aufregenden Mix aus technischer und freier Kletterei.

Die drei nannten ihre Route in der Südwand und dem oberen Westgrat "The Crystal Ship" (1600 m, 6b, A2, M7). Der Abstieg erfolgte über die Aufstiegsroute.

Goldener Eispickel für die Route "Phantomlinie"

Auch der dritte Eispickel lobt eine Erstbegehung im Himalaja: Die aus der UK stammenden Alpinisten Tim Miller und Paul Ramsden gelang die Erstbesteigung des Jugal Spire (6563 m) über die "Phantom Line" (1300 m, ED). Die Tour ist gekennzeichnet durch einen fragilen Mix aus Fels und Eis.

Die Nordwand-Route gelang dem Duo zwischen dem 25. und 29. April 2022. Sie stiegen anschließend die Süd- und Westseite des Berges in unbekanntem Gelände ab. Beide schwärmten von den Kaminen und Eisformationen der Linie.

Besondere Erwähnung für nachhaltige Frauenexpedition in Grönland

Eine besondere Erwähnung erhielt eine Frauenexpedition, die in Ostgröndland mit minimalem ökologischen Fußabdruck die Erstbegehung der "Via Sedna" (780 m, 16 SL, 7b+ A1) am Northern Sun Spire gelang. An- und Abreise erfolgte unter herausfordernden Bedingungen per Segelboot!

An der im Juni 2022 absolvierten Expedition nahmen die Skipperin Marta Guemes (Spanien), die Crew Caroline Dehais (Frankreich), Alix Jaekkel (Frankreich), Maria Sol Massera (Argentinien) und die Kletterinnen Capucine Cotteaux (Frankreich), Caro North (Schweiz), Nadia Royo (Spanien) und die Fotografin Ramona Waldner (Österreich) teil.

Detailliertere Informationen zu den Routen sowie den Alpinistinnen und Alpinisten findet ihr auf pioletsdor.net!

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