Nach Kritik an erstem Besteigungsversuch

Ralf Dujmovits erneut am Manaslu: "Nur für mich, nicht für eine Liste"

Dem Blog "Abenteuer Berg" von Stefan Nestler zufolge versucht sich Ralf Dujmovits in diesem Herbst erneut am 8163 Meter hohen Manaslu im Westen Nepals. Er hatte den Berg 2007 bereits einmal bestiegen, damals aber nicht den Hauptgipfel erreicht.

Der Manaslu, der achthöchste Berg der Welt
© IMAGO / robertharding

Ralf Dujmovits - Deutschlands erfolgreichster Höhenbergsteiger

Ralf Dujmovits, 60, hat 2009 als erster Deutscher alle 14 Achttausender erreicht, bis auf den Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff. Der deutsche Extrembergsteiger, Bergführer und Expeditionsleiter aus dem badischen Bühl, ist einer der erfolgreichsten deutschen Höhenbergsteiger, zudem Vortragsredner, Buchautor und Sportkletterer. 

Diesen Herbst versucht sich der Extrembergsteiger nach einem Interview mit Stefan Nestler im Blog "Abenteuer Berg" nochmals am Manaslu, dem achthöchsten Berg der Erde.

Vor drei Jahren hatte es Kritik an Dujmovits erster Manaslu-Besteigung gegeben: Ein Team um den deutschen Chronisten Eberhard Jurgalski hatte Fotos bekannter Gipfelbesteigungen verglichen und dabei festgestellt, dass viele Besteigungen nicht am Hauptgipfel, sondern an darunter liegenden Punkten beendet wurden. Mehr dazu auch in unserem aktuellen ALPIN Kontrovers "Achttausender-Besteigung: Streit im Olymp".

Kritik an Ralf Dujmovits erster Manaslu-Besteigung

Ihre Recherche ergab, dass bis dato zweifelsfrei nur drei Bergsteiger die allerhöchsten Punkte dieser Berge erreicht hätten: der US-Amerikaner Ed Viesturs (zwischen 1989 und 2005) und der Finne Veikka Gustafsson (zwischen 1993 und 2009), die zudem an allen Achttausendern auf Flaschensauerstoff verzichteten, sowie – meist mit Atemmaske – der Nepalese Nirmal, genannt „Nims“, Purja (zwischen 2016 und 2021).

Auch Dujmovits war bei seinem ersten Erfolg am Manaslu bei stürmischen Verhältnissen am vermeintlichen Gipfel umgekehrt, der sich später jedoch nur als ein Vorgipfel herausstellte. Dujmovits hatte bereits vor drei Jahren öffentlich erklärt, dass er sich 2007 am Manaslu bezüglich des Gipfels geirrt habe.

Grundlage waren schon damals die Erkenntnisse von Jurgalskis Chronisten-Gruppe. „Jetzt wissen wir, dass ich nicht auf dem höchsten Punkt stand. Ich kann das problemlos eingestehen“, so Dujmovits 2019 gegenüber Stefan Nestler. „An jenem (Gipfel-)Tag wehte ein starker Wind. Ich habe nicht an der vermeintlichen Gipfelwechte vorbei nach hinten sehen können. Der Himmel war voll mit Spindrift. Ich war noch mal drei Meter weiter, habe aber keinen höheren Punkt gesehen.“ 

Dujmovits versucht sich diesen Herbst erneut am Manaslu.

Im Herbst 2021 führte Mingma Gyalje Sherpa, Chef des Expeditionsveranstalters Imagine Nepal, sein kommerzielles Team auf den allerhöchsten Punkt. Der australische Bergsteiger Jackson Groves dokumentierte dies mit eindrucksvollen Drohnenbildern. Diese Bilder hätten ihn inspiriert, zum Manaslu zurückzukehren, so Dujmovits: „Ich habe bereits Ende vergangenen Jahres gegenüber Mingma mein Interesse bekundet, mich im Herbst 2022 seinem Team anzuschließen.“ 

Mittlerweile hat Dujmovits bereits in Lager 1 auf 5800 Metern übernachtet, dazwischen ist er nach Lager 2 auf rund 6400 Metern aufgestiegen. Am gestrigen Donnerstag startete er zu seiner nächsten Rotation. Diesmal stieg er direkt zu Lager 2 auf, wo er die Nacht verbringen wollte. Nach Möglichkeit will er von dort aus weiter Richtung Lager 3 vordringen.

Mehr Infos zu den 14 Achttausendern der Erde in unserer Bildergalerie:

1 Kommentar

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Daniel auf Facebook

Viel Erfolg, ein sehr wetteranfälliger 8000er. Hans Kammerlander hat es zweimal zu spüren bekommen ??