"Ich habe die Motivation, die erste Frau zu sein, die alle 14 Achttausender bestiegen hat", sagte Oh der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das sei auch ein Grund gewesen, die Besteigung der Berge in diesem Jahr voranzutreiben.
In einem wahren Parforce-Ritt hakte die ehrgeizige Asisatin innerhalb weniger Monate mit dem Kangchendzönga (8586m), den Dhaulagiri (8167m), dem Nanga Parbat (8125m) sowie dem Gasherbrum I (8034m) gleich vier Bergriesen ab. Mit der Besteigung des Annapurna hätte sie fünf Achtausender innerhalb eines halben Jahres bestiegen - auch dies sicherlich ein neuer Rekord!
Zweifel am Stil
Dass so eine Mammut-Tour nur mit einem immensen finanziellen wie organisatorischen Aufwand zu meistern ist, steht außer Frage. Beobachter sprechen von einem riesigen Logistik-Apparat, der im Hintergrund generalstabsmäßig dafür sorgt, dass Sun ihre Stationen nacheinander "abhaken" kann.
Der Einsatz von Trägerkolonnen, Hubschraubereinsätzen und kilometerlangen Fixseilen gehört ebenso zum Programm wie der Einsatz von Flaschensauerstoff. Auch wenn Sun beteuert, letzteren nur bei zwei Bergen in Anspruch genommen zu haben, so bleiben doch erhebliche Zweifel.
Mögen Gerlinde Kaltenbrunner, Edurne Pasaban oder Nives Meroij in Sachen Besteigungstil eindeutig die Nase vorn haben, Eun Sun kann dies egal sein: Ihr wird die Achtausender-Krone wohl nicht mehr zu nehmen sein.
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