Südkoreanerin hat als erste Frau der Welt 13 der 14 Achtausender der Welt bestiegen

Oh Eun Sun: Nur noch ein Gipfel bis zur Unsterblichkeit

Während Gerlinde Kaltenbrunners Ambitionen auf ihren 13. Achtausender von hüfthohem Schnee am K2 zunichte gemacht wurden, gelang der Südkoreanerin Oh Eun Sun historisches: Wie die koreanische Zeitung "Yonhap News" mitteilte, konnte die 43-Jährige am Montag den Gasherbrum (8068m) im Karakorum-Gebirge (China/Pakistan) besteigen. Damit ist Sun die erste Frau der Welt, die auf 13 der 14 höchsten Gipfel der Erde gestanden hat - wenn auch nicht immer "by fair means"!

Oh Eun Sun: Nur noch ein Gipfel bis zur Unsterblichkeit
Könnte sehr bald auf ihrem letzen Achtausender stehen: Oh Eun Sun.
Könnte sehr bald auf ihrem letzen Achtausender stehen: Oh Eun Sun.

Damit die in Bergsteigerkreisen als "Miss Oh" bekannte Koreanerin ihr Achtausender-Pensum in wahrer Rekordzeit abspulen konnte, wurde von Seiten ihres Teams scheinbar nichts dem Zufall überlassen: kilometerlange Fixseile, Trägerkolonnen, Flaschensauerstoff - um Fragen des Stils mögen sich andere sorgen, für die Asiatin, so scheint es, zählt einzig der Gipfel.

Eine Auffassung, die offenbar auch von ihrer Landsmännin und Achtausender-Rivalin Go Min-Sun geteilt wurde. Ein Beobachter bemerkte etwas lakonisch, dass im koreanischen Lager alles so perfekt vorbereitet sei, dass die Bergsteigerinnen "nicht einmal die Eispickel mitnehmen müssen".

Dass trotz aller generalstabsmäßigen Planung die Besteigung eines Achtausenders ein hochrisikantes Unternehmen bleibt, zeigt jedoch der tragische Tod von Go Min-Sun. Die 41-Jährige verunglückte Mitte Juli beim Abstieg vom Nanga Parbat (8125m) tödlich.

Ohne künstlichen Sauerstoff

Vielleicht ist die Stil-Debatte auch nicht ganz spurlos an Oh Eun-Sun vorüber gegangen. Denn wie "Yonhap News" zu ihrem jüngsten Achtausender-Coup vermeldete, habe Sun die letzte Etappe am Gasherbrum ohne Atemmaske bewältigt - obwohl es ein beschwerlicher Weg durch felsiges, verschneites Terrain gewesen sei.

Eine Feststellung, die bei den europäischen Achtausender-Trio Kaltenbrunner, Pasaban und Meroi, wohl nur für ein kurzes Achselzucken gesorgt hätte.

Last but not least

Als letzte Hürde vor dem Erreichen des ganz großen Zieles stellt sich der Koreanerin mit der Annapurna (8091) ein extrem schwieriger Berg in den Weg. Die Besteigung soll entweder noch diesen Herbst oder aber im kommenden Frühjahr stattfinden.

Man darf davon ausgehen, dass die Vorbereitungen im koreanischen Lager bereits auf hochtouren Laufen. Weiss man doch nur zu gut, dass in den Geschichtsbüchern letztlich nicht nach dem "Wie?" gefragt werden wird. Läuft alles nach Plan, könnte dann im nächsten Jahr der Name Eun-Sun eingetragen werden.

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