Bei der Stopfmast wird jedem Tier ein Stopfrohr in die Speiseröhre eingeführt und anschließend gekochter Mais mit Fett zwangsweise zugeführt, entweder manuell oder mechanisch. Mechanische Systeme fördern das Futter in 2-3 Sekunden, was es einer Person erlaubt, bis zu 400 Gänse in einer Stunde zwangszufüttern. Während des grausamen Lebendrupfs werden viele Tiere verletzt, die Wunden werden zumeist ohne Betäubung genäht. Ein Tier kann drei bis vier Mal in seinem Leben gerupft werden.
Bereits vor einiger Zeit hat sich Mountain Equipment in seinem Down-Codex verpflichtet , keine Daunen aus Stopfmast oder Lebendrupf zu verwenden. Käufer eines Daunenschlafsacks von Mountain Euipment haben die Möglichkeit, die Herkunft der verarbeiteten Daune bis zum Lieferanten transparent nachzuverfolgen .
Doch natürlich ist Mountain Equipment nur einer der vielen Hersteller der Outdoor-Industrie, der Daunen verwendet. Outdoor-Unternehmen verarbeiten jährlich weltweit mehrere hundert Tonnen Daunen pro Jahr. Die Tierrecht-Organisation "Vier Pfoten" hat bei großen Herstellern nachgefragt, wie sie es mit dem Schutz von Gänsen und Enten in der Produktion halten und beharrlich auf Antworten gedrängt. Die Organisation informierte die Hersteller über tiergerechte Praktiken in der Daunen-Produktion und freut sich nun über die Resonanz einiger der kontaktierten Unternehmen.
Einer Pressemeldung der Organisation zu Folge haben sich fünf bekannte Unternehmen dazu bekannt, in Zukunft auf "gute" Daunen zurückgreifen zu wollen:
The North Face
"Das Unternehmen The North Face arbeitet mithilfe des kürzlich erarbeiteten Standards für rückverfolgbare Daunen daran, Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Produktionskette für Daunen zu erreichen und damit einen ethisch guten und menschlichen Umgang mit Tieren zu fördern".
Patagonia
"Patagonia Inc., das Unternehmen für Outdoor-Bekleidung, freut sich bekannt zu geben, ab dem Herbst 2014 im gesamten Sortiment nur noch 100% rückverfolgbare Daunen zu verarbeiten. Die rückverfolgbaren Daunen von Patagonia (Patagonia® Traceable Down) stammen ausschließlich von Vögeln, die weder zur Foie gras-Produktion gestopft, noch lebendig wegen ihrer Federn und Daunen gerupft werden".
Mammut
"Mammut führt seit April 2012 regelmäßige Gespräche mit VIER PFOTEN und hat seither wichtige Anpassungen in seiner Daunen-Lieferkette vorgenommen, z.B. den Verzicht auf graue Gänsedaune. In kontinuierlichem Dialog mit VIER PFOTEN und Exponenten der Outdoor-Industrie ist Mammut bestrebt, neue Maßstäbe bezüglich ethischen Daunenbeschaffungspraktiken zu definieren und umzusetzen, und sich stets weiterzuentwickeln. Für Mammut liegt der Schlüssel zum Erfolg dabei in der Kooperation mit anderen Marken".
Jack Wolfskin
"Jack Wolfskin verfolgt das Prinzip, dass wir keine Daunen oder Federn verwenden, die aus der Stopfmastproduktion oder dem Lebendrupf stammen. Wir beziehen Daunen und Federn ausschließlich von nominierten Lieferanten, die mit Maschinen oder von Hand Tiere nach ihrer Schlachtung rupfen. Wir möchten mit VIER PFOTEN und anderen relevanten Stakeholdern innerhalb der Branche daran arbeiten, einen Standard für verantwortliche Daune zu etablieren. Zu diesem Zweck haben wir einen Multi-Stakeholderdialog mit allen Beteiligten vorgeschlagen."
"Endlich gibt es nun Produzenten mit Top-Qualitätsjacken und -Schlafsäcken, die neue globale Standards für den Tierschutz setzen", sagt Gabriel Paun, Kampagnendirektor bei Vier Pfoten. "Die Zusagen bedeuten eine historische Wende. Wir werden die Firmen dabei unterstützen, sichere und transparente Rückverfolgungssysteme für Daunen zu schaffen, um so die Tierquälerei aus der gesamten Produktionskette zu verbannen."
Übrigens: Wer der Frage "Wie viel Tier-Leid bin ich bereit, für meine Jacke / meinen Schlafsack in Kauf zu nehmen?" ganz aus dem Weg gehen mag, findet inzwischen mehrere Alternativen. Moderne synthetische Füllmaterialien (wie etwa Primaloft) können die Wärme fast genausogut halten, trocknen schneller und sind ähnlich leicht wie Daunen.
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