Keine Genehmigungen für die Shishapangma

Mount Everest: Nordroute erst ab Mai möglich

Schon lange ist der Mount Everest nicht mehr nur Ziel von Extrembergsteigern. Die Kommerzialisierung macht auch vor dem höchsten Berg der Welt nicht Halt. Nun erhielt das Geschäft an der tibetischen Nordseite allerdings einen Dämpfer: Erst ab Mai werden Permits ausgestellt. Für die Shishapangma wird es heuer keine Genehmigungen geben. Unterdessen machte Rekordhalter Kami Rita Sherpa seine geplante 29. Everest-Begehung publik.

Mount Everest: Begehungen von Nordseite erst ab Mai möglich
© IMAGO / Pond5 Images

Nordseite des Mount Everest erst ab Mai geöffnet; Kami Rita Sherpa plant 29. Besteigung

Experten erwarten die Permit-Vergabe für die Everest-Nordseite Anfang Mai. Deshalb hoffen einige Expeditionsveranstalter auf eine verlängerten Saison bis Mitte Juni, andere gehen von einem planmäßigen Abschluss zum ersten des Monats aus. Furtenbach Adventures wechsle deshalb mit einigen Teams auf die Südseite des Berges, gab der Anbieter im Blog von Stefan Nestler Auskunft. Zuletzt wurde bekannt, dass mehrere Veranstalter mit ihren Teams auf die nepalesische Südseite gewechselt waren. "Die chinesischen Behörden verzögern unser Einreisedatum immer wieder", kommentierte etwa Arnold Coster auf Instagram. 

Unterdessen stellt die nepalesische Regierung weiter Genehmigungen aus. Am 22. April waren es 364 für die Everest-Südseite, ein Rückgang von über 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, machte der nepalesische Bergführer Kami Rita Sherpa seine nächste geplante Everest-Besteigung öffentlich. Es wäre der 29. Gipfelerfolg am "Dach der Welt" für den 54-Jährigen. Gelingt die Besteigung würde der erfahrene Alpinist seinen eigenen Rekord brechen. Laut dpa befindet sich der Bergführer derzeit mit mehreren Gästen zur Akklimatisierung im Basecamp. Die erste erfolgreiche Everest-Besteigung gelang Kami Rita Sherpa im Jahr 1994 im Alter von 24 Jahren.

Keine Permits für die Shishapangma

Wie Himalaja-Experte Stefan Nestler auf abenteuer-berg.de bekannt gibt, erhielten Expeditionsanbieter einen weiteren Dämpfer: Für die 8027 Meter hohe Shishapangma, den niedrigsten der 14 Achttausender, werden diese Saison keine Permits vergeben. Nach 17 Tagen des Wartens kam die offizielle Absage seitens der Regierung. An der Shishapangma kamen 2023 bei zwei Lawinenabgängen vier Menschen ums Leben, darunter Rekordhalter Tenjen (Lama) Sherpa und zwei US-amerikanische Alpinistinnen.

Meldung vom 04.03.2024 | Neue Regelung für Bergsteiger am Mount Everest

Jedes Jahr werden mehr Bescheinigungen (Permits) für den Everest erteilt. 2023 waren es 478 allein von nepalesischer Seite. Trotz des horrenden Preises von 10.000 Euro boomt das Geschäft mit dem geführten Höhentourismus. Doch der Massenandrang führt neben Stau in der Todeszone zu mehr Unfall-, Todes- und Vermisstenmeldungen. Bergung oder Suche nach den Verstorbenen sind allerdings äußerst aufwendig, teuer und gefährlich. 

Nun reagierte die nepalesische Regierung mit einer neuen Regelung, die ab dem Saisonstart 2024 gelten soll: Alle Bergsteigerinnen und Bergsteiger, die von der nepalesischen Seite aufsteigen, müssen einen GPS-Chip mit sich führen. Zahlreiche Expeditionsanbieter würden die Tracker bereits nutzen, erklärte ein Sprecher der Tourismusbehörde gegenüber CNN.

Laut offiziellen Informationen werden die Chips 10 bis 15 Dollar (ca. 9 bis 13 Euro) kosten und sollen in die Jacke eingenäht werden. Nach der Expedition werden sie wieder entfernt und zurückgegeben. Die Behörde erhofft sich von der Maßnahme, dass verunglückte Bergsteiger schneller gefunden und Vermisstenfälle aufgeklärt werden können.

Strengere Regelungen am Everest: Tracking-Chips & Kotbeutel

Die Regelung scheint überfällig: Mehr als 600 Menschen sollen in der Frühjahrssaison 2023 von der nepalesischen Südseite den Gipfel des höchsten Bergs der Erde erreicht haben. Was Experten bei diesem hohen Menschenaufkommen vorausahnten, wurde traurige Gewissheit: 17 Personen verloren am Berg ihr Leben, zahlreiche weitere gelten als vermisst.

Nepal versucht zudem mit einer neuen Regelung, dem Müllproblem am Everest Herr zu werden. Denn der höchste Berg der Erde ist gleichzeitig die höchstgelegene Müllhalde des Planeten. Ab der beginnenden Saison sollen Alpinisten in Kotbeuteln ihre Exkremente selbst entsorgen.

1 Kommentar

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Andreas

Die Kotbeutelpflicht sollte auch im Wetterstein und für die Watzmann-Überschreitung eingeführt werden.