Verleihung der alpinen "Oscars" vom 03. - 06. April in Chamonix und Courmayeur

Piolet d'Or: Alle Nominierten erhalten die Auszeichung!

Kurt Diemberger wusste schon vor der 21. Ausgabe des Piolet d'Or, dass er mit dem "Walter Bonatti Award" für sein Lebenswerk geehrt werden würde. Wer darüber hinaus am 05. April einen der berühmten "Goldenen Eispickel" erhalten würde, wusste man dagegen nicht. Überraschendes Ergebnis: Erstmals entschied sich die Jury, nicht nur einen Preisträger zu ehren. Allen sechs nominierten Seilschaften wurde der Piolet d'Or verliehen

Piolet d'Or: Alle Nominierten erhalten die Auszeichung!
Schafften erstmals den kompletten Mazeno Grat am Nanga Parbat: Sandy Allan und Rick Allen (Foto: pioletsdor.com).
Schafften erstmals den kompletten Mazeno Grat am Nanga Parbat: Sandy Allan und Rick Allen (Foto: pioletsdor.com).

Sechs Erstbegehungen aus dem Jahr 2012 hat die unter anderem mit Stephen Venables und Gerlinde Kaltenbrunner prominent besetzte Jury aus zahlreichen Neutouren herausgefiltert und ins Rennen um einen der begehrten Eispickel geschickt. In punkto alpinistische Schwierigkeit, Stil, Innovationskraft und Teamgeist muss die Route Maßstäbe gesetzt haben. Nach Ansicht der Jury erfüllen alle Nominierten diese Kriterien.

Die drei Japaner Tatsuya Aoki, Yasuhiro Hanatani und Hiroyoshi Manome können sich gute Chancen für ihre Erstbegehung des Südpfeilers des Kyashar (6770m) in Nepal ausrechnen. Ebenso Mick Fowler und Paul Ramsden für ihre Überschreitung des 6142 Meter hohen Shiva in Indien. Für ihre Route "Prow of Shiva" benötigten die beiden britischen Bergsteiger-Urgesteine neun Tage.

Ganze acht Tage länger benötigte das russiche Trio Dmitry Golovchenko, Alexander Lange und Sergey Nilov für ihre Erstbegehung des Nordostsporn am Muztagh Tower (7284m) in Pakistan. Kyle Dempster, Hayden Kennedy und Josh Wharton sorgten am Ogre (7285m) in Pakistan für Aufsehen. Den drei US-Bergsteigern glückte zum ersten Mal eine Besteigung des gefürchteten Siebentausenders über seine Südseite.

Ein französisches Quartett, bestehend aus Sébastien Bohin, Didier Jourdain, Sébastien Moatti und Sébastien Ratel, nutzte die Gunst der Stunde, um sich an dem höchsten Berg in Indien zu versuchen, für den man derzeit eine Genehmigung erhalten kann. Ihre Versuch an der Südwestwand des Kamet (7756m) wurde nach fünf Tagen von Erfolg gekrönt.

Für einen Paukenschlag konnten auch die beiden Himalaya-Veteranen Sandy Allan und Rick Allen setzen. Den beiden Briten gelang erstmal die vollständige Begehung des gesamten Mazeno Grates am Nanga Parbat (8125m). An der fast 13 Kilomter langen Linie hatten sich schon unzählige Spitzenalpinisten versucht, allesamt ohne Erfolg. 18 Tage benötigten Allan und Allen für diesen alpinistischen Meilenstein.

Ganz schön voll: die Preisträger des Piolet d'Or auf der Bühne.
Ganz schön voll: die Preisträger des Piolet d'Or auf der Bühne.

Entgegen der Tradition des Wettbewerbes entschloss sich die Jury in diesem Jahr, den begehrten Preis an alle Nominierten zu vergeben.