Mountain Wilderness: Mehr Ruhe für Mensch und Tier

Protestaktion gegen Motorschlittenlärm

Mit einer friedlichen Kundgebung auf dem Splügenpass haben am Sonntag, 15. März, Mountain Wilderness Schweiz und Italien gegen das Motorschlittengedröhne auf dem Splügenpass protestiert. Der Splügenpass ist einer unter mehreren Hotspots in der Schweiz, wo es vermehrt zu Konflikten mit Motorschlitten kommt. Die Szene ist kein Einzelfall...

Protestaktion gegen Motorschlittenlärm

Lärm statt Winterruhe

Hält Wildtiere auf Trapp: Motorschlitten pflügt sich durchs Unterholz
Hält Wildtiere auf Trapp: Motorschlitten pflügt sich durchs Unterholz

Die Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness hat deshalb am vergangenen Sonntag 15. März mit einer friedlichen Kundgebung gegen die unnötigen Motorschlittenfahrten protestiert.

Mit der Kampagne „Silence! Stop Offroad“ setzt sich die Organisation seit Jahren für mehr Ruhe in abgelegenen Berglandschaften ein. Die Bergsportschule Grischunalpin unterstützt die Kampagne mit ihrem Umweltsponsoring. „Unberührte und ruhige Flecken sind in den Schweizer Alpen schon so eine Seltenheit geworden, es braucht nicht noch zusätzlich knatternde Motorschlitten, die die Luft verpesten“ meint Bergführer Andrea Bianchi von Grischunalpin.

Die Lärmboliden stören nicht nur ruhesuchende Skitourengänger, sondern setzen auch den Wildtieren massiv zu. „Viele Wildtiere haben in diesem aussergewöhnlich harten Winter schon so zu kämpfen. Die Strategie des Wildes, einen harten Winter zu überleben, basiert auf Fettreserven und Ruhe. Mehrmaliges Fliehen ist sehr energieaufreibend und bedeutet für viele Tiere den sicheren Hungertod. “ Erklärt Jagdaufseher Michael Eichhoff.

Klare Rechtslage – mangelnder Vollzug

Die Karawane lärmt weiter: Abgase schädigen die Umwelt
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Motorschlittenfahrten zu Freizeitzwecken stören nicht nur die sensible Naturlandschaft, sie verstossen auch gegen die schweizerischen Strassenverkehrs- und Waldgesetze.

Das Verlassen verschneiter, für den Verkehr geöffneter Strassen ist nur mit Sonderbewilligungen erlaubt. Diese dürfen nicht für Sport- und Freizeitzwecke vergeben werden.

Innerhalb der letzten 10 Jahre ist der gesamtschweizerische Motorschlittenbestand von 90 auf 1300 gestiegen. Der Trend zeigt weiterhin aufwärts, die Konflikte mit illegalen Fahrten nehmen zu. Neben Transportschlitten werden auch Rennmaschinen bewilligt. «Die viel lärmigeren Rennschlitten sollten in der Schweiz nicht mehr zugelassen werden» meint Esther Hegglin von Mountain Wilderness «schliesslich lässt das Gesetz nur Motorschlittenfahrten zu Transportzwecken zu.»

Eigentliche Konfliktherde mit illegalen Motorschlittenfahrten haben sich im Jurabogen, dem Unterwallis sowie Waadt, dem Tessin und auf mehreren Bündner Pässen entwickelt. Einer davon ist das Grenzgebiet am Splügenpass. So klar die Gesetzeslage ist, so schwierig gestaltet sich der Vollzug. Kontrollen sind aufwändig und daher sehr selten.

Mehr Ruhe für Tier und Mensch

Mountain Wilderness fordert die Motorschlittenbesitzer auf, sich an die Gesetze zu halten. Gleichzeitig müssen die zuständigen Behörden in allen betroffenen Gebieten die geltenden Fahrverbote konsequent durchzusetzen und Gesetzesübertretungen büssen.