Schweizer Alpen und Jura

Deutlich mehr tödliche Unfälle 2015

Laut der Notfallstatistik der eidgenössischen Bergrettungsorganisationen wurden im Jahr 2015 insgesamt 2750 Menschen in den Schweizer Alpen geborgen. Für 142 von ihnen kam jedoch jede Hilfe zu spät; dies ist ein Anstieg von 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

aut der Notfallstatistik der Schweizer Bergrettungsorganisationen wurden 2750 Menschen im Jahr 2015 geborgen, darunter auch zahlreiche Bergsportler.
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Der Schweizer Alpen-Club (SAC) meldet, dass rund ein Drittel der 2750 Menschen gesund oder leicht verletzt geborgen werden konnten. Bei allen Bergsportaktivitäten in den Schweizer Alpen und im Jura stiegen die Notfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr an. Einzig beim Mountainbiken sei ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

Vor allem bei den klassischen Bergsportarten wie dem Wandern wurden mehr Todesfälle verzeichnet, als in den Jahren zuvorWaren es 2014 noch 162 tote Bergsportler im weiteren Sinne, zählte der SAC im Jahr 2015 rund ein Drittel mehr, nämlich 213. Beim Bergsport im engeren Sinne* kamen hingegen bei 129 Unfällen 142 Menschen ums Leben.

Tourenkategorien und Häufigste Ursachen

Mit Ausnahme des Felskletterns waren im vergangenen Jahr bei allen Tourenkategorien mehr Todesfälle zu verzeichnen.Beim Bergwandern waren es 64 (2014: 39), auf Hochtouren 24 (2014: 17), während Skitouren 26 (2014: 17), bei Variantenfahrten 11 (2014: 9) und beim Schneeschuhlaufen fünf (2014: einer).

Zu den häufigsten Ursachen gehörten Sturz oder Absturz (98 Opfer) und Lawinenunfälle (33 Opfer). Weit weniger Todesfälle mussten aufgrund von Steinschlag (drei Opfer) , Wechtenbruch (ein Opfer) oder Eisschlag (ein Opfer) registriert werden.

Besonders beim Bergwandern und beim Schneeschuhlaufen sind viele Berggänger allein unterwegs. Dies widerspiegelt sich auch in der Unfallstatistik: Bei den tödlich verunfallten Bergwanderern und beim Schneeschuhlaufen liegt der Anteil der Alleingänger deutlich über 50 Prozent.

Ein Großteil der tödlichen Unfälle ereignete sich in den Walliser und Bündner Alpen. Die ausländischen Opfer stammten hauptsächlich aus Deutschland, Frankreich und Italien.

Der SAC führt die Bilanz zu einem wesentlichen Teil auf die Verkettung verschiedener Faktoren zurück:

  • Ein Winter mit häufig erhöhter Lawinengefahr,
  • ein sehr schöner Hochsommer mit intensiver Tourentätigkeit und
  • ein aussergewöhnlich milder Herbst und Vorwinter mit gutem Wanderwetter.

Zu den Bergrettungsorganisationen gehören die Rega, die Alpine Rettung Schweiz, Walliser Bergrettungsorganisationen und Air Glaciers Lauterbrunnen.

* Als Bergsport im engeren Sinne wird in dieser Statistik vor allem der klassische Bergsport verstanden, zu dessen Ausübung kein Transportgerät verwendet wird. Deshalb sind bei den hier ausgewiesenen Zahlen insbesondere die Todesfälle beim Delta- und Gleitschirmfliegen, beim Speed-Flying, beim Base-Jumping und bei der Benutzung von Mountainbikes gesondert erfasst.

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