Die schnellste Frau auf allen 14 Achttausendern

Kristin Harila: "Reinhold Messner ist wohl nicht mein größter Fan"

92 Tage – so schnell waren Kristin Harila und Tenjen Sherpa bei der Besteigung aller 14 Achttausender. Ein neuer Speed-Rekord. Und ein umstrittener. Warum ihr das völlig egal ist und was die Norwegerin mit ihrem Projekt beweisen wollte, erzählt sie im Exklusiv-Interview mit ALPIN.

Kristin Harila: "Reinhold Messner ist wohl nicht mein größter Fan."
© Niklas Soderlund

Vorab-Information: Tenjen Sherpa gilt seit dem 07. Oktober 2023 als vermisst. Bei der Besteigung der Shishapangma (8.027 m) wurde der Alpinist beim Führen der US-Amerikanerin Marie Rzucidlo von einer Lawine erfasst und mutmaßlich verschüttet.

Speed-Rekordhalterin auf allen Achttausendern: Kristin Harila

Die ALPIN-Redakteure Andreas Erkens und Olaf Perwitzschky haben die Erfolge von Kristin Harila aufmerksam verfolgt. Im großen Interview konnten sie endlich alle Fragen stellen und mit Kristin über die neuesten Trends im Höhenbergsteigen sprechen.

<p>Im Video-Inteview: Kristin Harila.</p>

Im Video-Inteview: Kristin Harila.

© alpin.de

Was wolltest du als Erstes machen, als du von deinem letzten Achttausender, dem K2, wieder zurück warst im Basecamp?

Erstmal war ich glücklich, dass ich es geschafft hatte und sicher wieder unten war. Aber der Unfall am K2 hat uns alle sehr bedrückt. Schließlich hatten wir beim Abstieg gesehen, dass Hassan gestorben war.

Worauf hast du dich nach dem Abschluss deines Projekts am meisten gefreut?

<p> Unterwegs zum Nanga Parba: Kristin Harila und ihr Team.</p>

Unterwegs zum Nanga Parba: Kristin Harila und ihr Team.

© Gabriel Tarso

Ich wollte erst einmal Zeit mit ­Familie und Freunden verbringen. Aber ich befürchte, es war für sie gar nicht so lustig, dass ich wieder da war, weil ich die meiste Zeit in Meetings verbrachte. Seit ich zu Hause bin, habe ich außerdem Tag und Nacht Fragen zu Hassans Unfall am K2 beantwortet.

2022 hättest du es bereits fast geschafft, alle 14 Achttausender zu besteigen. Was hat dich motiviert, das Ganze nur ein Jahr später noch einmal zu versuchen?

Als ich das Permit für die Shishapangma bekommen hatte, habe ich sofort entschieden, es in der gleichen Form ­dieses Jahr noch einmal zu versuchen.

<p> Am Gipfel des Gasherbrum I: Kristin Harila am 18. Juli 2023.</p>

Am Gipfel des Gasherbrum I: Kristin Harila am 18. Juli 2023.

© Gabriel Tarso

Wie hast du dich mental vorbereitet?

Ich musste mich für den zweiten Versuch mental nicht besonders vorbereiten, aber sehr viel mehr Geld aufbringen! ­Vermutlich war das der härteste Job.

Kristin Harila über Falschinformationen, Reinhold Messner und starke Frauen an den 8000ern

Als Nirmal Purja 2019 alle Achttausender in 6 Monaten und 6 Tagen bestieg, gab es für den Stil kaum Kritik, bei deinem Rekord heuer hingegen schon. Woran liegt das?

<p>Unterwegs am Dhaulagiri: Kristin Harila und Tenjen Lama Sherpa.</p>

Unterwegs am Dhaulagiri: Kristin Harila und Tenjen Lama Sherpa.

© Gabriel Tarso

Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube es gibt viele Falschinformationen dazu. Wir hatten einen ähnlichen Stil, aber vieles war unterschiedlich. Auf acht von 14 Bergen waren Lama und ich dieses Jahr die Ersten, die den Gipfel erreicht ­hatten. Das bedeutet natürlich, dass wir die Fixseile verlegt haben. Teilweise haben wir sie mit unseren Sherpas und teils mit denen anderer Teams ­installiert. Dabei steigen wir mal mit mal ohne ­Flaschensauerstoff auf. Manchmal nutzten wir Helikopter, andere Male sind wir gewandert. Manche glauben auch, wir hätten fünf Sherpas in meinem und Lamas Team gehabt, aber das stimmt nicht. An vielen Gipfeln waren nur Lama und ich ­unterwegs.

Trotzdem bezeichnete Reinhold Messner Nirmal Purjas Leistung 2019 als historisch. Hat er sich auch bei dir gemeldet?

Nein. Ich weiß nur, was Messner über mich in den Medien sagt. Er ist wohl nicht mein größter Fan, aber das ist mir egal. Er bejubelte, was Nims geschafft hatte. Aber was immer er sagt, mir ist das egal.

<p>Erfolgreich: am Gipfel des Makalu am 13. Mai 2023.</p>

Erfolgreich: am Gipfel des Makalu am 13. Mai 2023.

© Gabriel Tarso

Zum Projektstart 2022 sagtest du, dass du damit im Sport und in der Branche etwas verändern wolltest. Was genau?

Ich habe schon lange den Eindruck, dass wir noch weit entfernt sind von Gleichberechtigung im Bergsport. Allein, dass Prominente wie Reinhold Messner Nims gratulieren und mir nicht, obwohl wir das Gleiche getan haben, zeigt: Die Geschichte des Bergsteigens wird nur von Männern erzählt. Und dann kommt dieses kleine Mädchen aus Norwegen, und das finden Männer offenbar nicht cool. 

Als ich 2021 einen Daunenanzug für die Besteigung des Everest und des Lhotse brauchte, gab es nur Männergrößen. Oder: 90% der unterstützten Berg­sport-Athleten sind Männer. Oder: Die norwegische Fußball-Akademie bezahlt einem 15-jährigen Jungen mehr als einem Mädchen. Das macht von Anfang an einen Unterschied. Das müssen wir ändern und darüber sprechen!

<p>Ganz oben: Gipfelerfolg an der Annapurna.</p>

Ganz oben: Gipfelerfolg an der Annapurna.

© Gabriel Tarso

Aber es gab doch schon starke Frauen an den Achttausendern wie Gerlinde Kaltenbrunner, Edurne Pasaban, etc. Kritiker könnten sagen, dass es bei dir also weniger um die Stärkung von Frauen geht, sondern um mehr Aufmerksamkeit für dich …

Das ist mir egal. Hier geht es um etwas Größeres. Wenn die Menschen das nicht sehen wollen, ist das ok für mich. Alle – auch im Bergsport – wissen: Wir sind weit entfernt von Gleichstellung.

Die Gretchenfrage: Speed- oder Alpinstil?

Früher ging man einfach Bergsteigen, heute gibt es viele Stile. Verändert sich das Expeditions-Bergsteigen gerade?

Viele haben erkannt, dass man mehrere 8000er in kürzerer Zeit besteigen kann. Aber ich glaube nicht, dass unser Stil Auswirkungen darauf hat, wie Menschen in Zukunft bergsteigen. 2019 ­startete Nims das Speed-Bergsteigen. Das habe also auch nicht ich erfunden.

<p>Geschafft: Tenjen Lama Sherpa (links) und Kristin Harila (rechts) nach ihrem letzten 8.000er im Basecamp des K2.</p>

Geschafft: Tenjen Lama Sherpa (links) und Kristin Harila (rechts) nach ihrem letzten 8.000er im Basecamp des K2.

© Gabriel Tarso

Könnte man alle 8000er in einer Saison ohne Flaschensauerstoff besteigen?

Ja, möglich ist das. Wenn man den Herbst mit nutzt. Aber das Wichtigste dafür ist gutes Wetter! Wir wollten es ja zunächst auch ohne ­Flaschensauerstoff versuchen. Aber China war nicht sehr erfreut, dass wir so an Cho Oyu und Shisha­pangma unterwegs sein ­wollten. Wir haben unser Glück dann nicht erzwungen und uns entschieden, mit ­Flaschensauerstoff zu gehen. 

Keine Ahnung, ob sie uns ohne zurückgeschickt hätten. Und am Makalu wurde ich krank. Dann hat man ohne Flaschensauerstoff keine Chance, den Berg zu besteigen. Mit hingegen geht das. Wenn ich jedoch gesund bin, macht es für mich keinen großen Unterschied, ob mit oder ohne Flaschensauerstoff. Meist haben wir ihn sowieso erst ab einer Höhe von 7.750 Meter eingesetzt. Aber da waren wir auch in guter Form und sehr gut akklimatisiert.

Ist das auch einer der Gründe für deine schnelle Regeneration zwischen den Besteigungen? Die meisten Menschen sind nach einer 8000er-Besteigung für die nächsten Wochen platt.

Ich regeneriere sehr gut und ­brauche dafür nur eine Nacht. Im Frühling haben wir 9 Berge in 45 Tagen bestiegen, also alle viereinhalb Tage ein Gipfel! Dazu muss man schon in sehr guter physischer Verfassung sein. Denn das funktio­niert nur, wenn man bei vielen Bergen Camps auslässt. Wie etwa am Dhaulagiri: 

<p>Oben angekommen: am Gipfel des Dhaulagiri (8.167 m).</p>

Oben angekommen: am Gipfel des Dhaulagiri (8.167 m).

© Gabriel Tarso

Wir erreichten das Basecamp am frühen Morgen per Hubschrauber. Auf dem Weg ins Camp 1 lag tiefer Schnee. Letztes Jahr brauchten wir fünf Stunden dorthin, dieses Jahr acht. Am nächsten Tag sind wir zum Camp 2 aufgebrochen. Als wir das erreichten, sagte Lama: "Lass uns weiter zum Gipfel gehen." Also sind wir bis zum Gipfel auf- und danach noch ins Basecamp abgestiegen. Die ganze Aktion dauerte also nur zwei Tage!

Harila über körperliche Strapazen, Regelungen für Speed-Begehungen und Drohbriefe

Wie viel Gewicht hast du während deines 8000er-Projekts verloren?

Etwa zehn Kilo. Shishapangma und Cho Oyu waren sehr fordernd, weil alle sechs Sherpas zurückgewiesen worden waren, die eigentlich mit nach Tibet kommen sollten. Auch die beiden Sherpas vom letzten Jahr. Daher mussten der Kameramann ­Matthias, Lama und ich Seile und Sauerstoff bis auf ca. 7000 Meter ins Camp 3 tragen. Das war sehr hart. Den Cho Oyu machten dann nur Lama und ich in einem Push: 1.800 Höhenmeter vom Camp 1 zum Gipfel und den ganzen Abstieg zurück ins Basecamp. Danach konnten wir uns sechs Tage lang in Kathmandu ausruhen: nur essen und schlafen. In solchen Pausen habe ich immer wieder etwas Gewicht aufgebaut. Leider musste ich aber auch zweimal ins Krankenhaus, weil ich dehydriert war!

Ralf Dujmovits schlug vor, für die Art des Höhenbergsteigens, wie du und Nims es gemacht habt, Regeln aufzustellen. Könnte das einige Diskussionen beenden?

Ich bin mir da nicht so sicher. Dennoch sollte es Regeln geben, insbesondere nach dem Unfall am K2. Allerdings nicht nur an den 8000ern, sondern an allen hohen Bergen. Denn Bergsteigen darf kein Wettkampf sein! Unsere Art des Speed-Bergsteigens ist sicherlich nichts für jeden. Wir waren ausreichend vorbereitet. Unsere Regel hieß: Wir gehen vom Basecamp oder Camp 2 zum ­Gipfel und zurück zum Basecamp. Wir hätten das für uns auch anders definieren können.

<p>Kalt und dunkel: am Gipfel des Everest.</p>

Kalt und dunkel: am Gipfel des Everest.

© Gabriel Tarso

Heutzutage bekommen die Leute sogar ihr Everest-Zertifikat, wenn sie zum Camp 2 rauf- oder runtergeflogen sind, weil sie nicht durch den Gletscherbruch gehen wollten. Das Bergsteigen am Everest hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Es wird ständig geflogen. Jeden Tag. Weil die Menschen sich ihre Chance auf den Gipfel nicht nehmen lassen wollen. Und ich kann absolut verstehen, dass sie den Everest besteigen wollen. Er ist nun mal der höchste Berg der Erde und damit für viele ein großes Ziel. Wir müssen erkennen, dass das Bergsteigen in Zukunft anders erfolgt. Und das Wichtigste dabei ist die Sicherheit.

Schmälert deine Leistung die von den Messners, Kaltenbrunners und Co. , die es zwar ohne Flaschensauerstoff schafften, aber länger brauchten?

Das war damals eine andere Zeit und Art des Bergsteigens. Heute geht man anders auf 8.000er. Zeiten ändern sich. Überlegt mal, wie wir noch vor 30 Jahren Auto gefahren sind! Außerdem hat sich natürlich auch unsere Ausrüstung gegenüber früher verändert!

<p>Unterwegs zum Lhotse: Kristin Harila.</p>

Unterwegs zum Lhotse: Kristin Harila.

© Gabriel Tarso

Kritiker behaupten, du seist keine echte Alpinistin. Hast du nun einen alpinistischen Rekord aufgestellt oder "nur" eine große physische Leistung vollbracht?

Es ist mir egal, wie andere meine Leistung bewerten. Ich weiß, was wir geleistet haben und muss das nicht einordnen. Das gleiche gilt für den Unfall am K2. Man wirft mir vor, dass ich Hassan nicht gerettet und nichts unternommen habe. Aber ich weiß, was wir getan haben. Ich weiß auch, wie wir die vierzehn 8000er bestiegen haben. Wir müssen die Reaktionen akzeptieren und damit leben, dass nicht jeder damit einverstanden ist. Das ist absolut ok für mich. Aber es ist etwas anderes, wissentlich falsche Informationen in den Medien oder auf Social Media zu verbreiten. Lügen zu verbreiten, ist niemals ok. Und auch nicht – wie jetzt passiert – Drohbriefe zu schreiben.

Fundraising für den Rekord – No-Go oder notwendig?

Du sagtest, du wolltest andere inspirieren, ihre Träume zu ­verwirklichen. Selbst hattest du viel Unterstützung, sowohl finanzieller als auch anderer Art. Das haben andere nicht. Was sagst du zu denen?

Ich konnte meinen Traum nur verwirklichen, weil ich mein Haus verkauft habe. Und selbst jetzt habe ich das Projekt noch nicht ganz refinanziert. Denn ich kam mit einem großen Schuldenberg nach Hause. Selbst für mich ist das also nicht einfach.

<p>Am Gipfel: Nanga Parbat am 26. Juni 2023.</p>

Am Gipfel: Nanga Parbat am 26. Juni 2023.

© Kristin Harila

Wie teuer war denn deine ganze Aktion?

Ich habe für die beiden Jahre insgesamt 1,5 Millionen US-Dollar bezahlt.

Dafür hast du Fundraising betrieben – ist das eine neue Dimension im Bergsteigen?

Es war immer schon teuer, einen hohen Berg zu besteigen, geschweige denn mehrere. Darum sollten die Behörden auch Besteigungen regulieren. Und das wäre gar kein Problem, schließlich stellen sie ja die Permits aus: Wenn man einen 8000er besteigen will, sollte man vorher einen 6000er und einen 7000er bestiegen haben, um einschätzen zu können, wie man sich in der Höhe fühlen wird. Wäre Hassan in unserem Team am K2 gewesen, er wäre erst gar nicht nach dort oben gekommen. Aber er hat nicht nur sein Leben verloren, viele andere Bergsteiger wurden dadurch einem höheren Risiko ausgesetzt. So etwas kann heute leider jederzeit wieder passieren.

<p>Über den Wolken: Kristin Harila am Lhotse.</p>

Über den Wolken: Kristin Harila am Lhotse.

© Gabriel Tarso

Welche Ziele hast du in der Zukunft?

Ich will keine neuen Rekorde aufstellen. Es geht darum, mit dem aktuellen etwas zu verändern! Wichtig ist der übrigens auch für Lama und die ganze Sherpa-­Community: Sie können diesen Rekord teilen, denn sie verdienen ihn als Team. Sie machen einen großartigen Job für alle Bergsteiger – auch für die, die ohne Sherpas klettern. Denn alle nutzen die Fixseile und Basecamps, die die Sherpas aufgebaut haben. Deswegen verdienen sie diesen Rekord. Ich hoffe nur, dass es damit in Zukunft auch leichter wird, mehr Gleichberechtigung zu schaffen. Und selbstverständlich werde ich auch weiterhin an Projekten arbeiten, mit denen ich etwas in dieser Richtung verändern kann. 

© Osprey / Niklas Soderlund

Kristin Harilas 8000er Besteigungen auf einen Blick

Nummer Berg Höhe Datum
1 Shishapangma 8027 m 26. April 2023
2 Cho Oyu 8188 m 03. Mai 2023
3 Makalu 8485 m 13. Mai 2023
4 Kangchendzönga 8586 m 18. Mai 2023
5 Mount Everest 8848 m 23. Mai 2023
6 Lhotse 8516 m 23. Mai 2023
7 Dhaulagiri 8167 m 29. Mai 2023
8 Annapurna 8091 m 05. Juni 2023
9 Manaslu 8163 m 10. Juni 2023
10 Nanga Parbat 8125 m 26. Juni 2023
11 Gasherbrum II 8034 m 15. Juli 2023
12 Gasherbrum I 8080 m 18. Juli 2023
13 Broad Peak 8051 m 23. Juli 2023
14 K2 8611 m 27. Juli 2023

Alles über die 14 Achttausender der Erde erfahrt ihr in unserer Fotogalerie:

Text von Andreas Erkens, Olaf Perwitzschky

21 Kommentare

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Ralph

Absolut Ekelerregend. Erich Kästners Reime über eine dekadente Gesellschaft die von einer Lawine hinweggefegt wird, kommen mir in den Sinn.
Messners Kritik ist die einzige vernunftnahe Stimme in diesem Gerangel. Er äusserte sich früher schon selbstkritisch zu seinem eigene Verhalten und einer kranken Gesellschaft, die eigentlich Nichts in dieser fremdartigen Bergwelt verloren habe. Diese Rekordjäger und -Innen sollten nicht noch gefeiert und belohnt werden oder zu ideologischen Zugpferden stilisiert werden.

Tom

Diese Dame ist ein schlechter Witz, eine Person am k2 sterben zu lassen um lieber auf dem Gipfel einen Post zumachen ist wohl an unmenschlichen Verhalten kaum zu überbieten. Zur Leistung, sich den Weg von anderen legen zu lassen, mit den hubschrauber von Ort zu Ort und mit Sauerstoff das ist eben so ein schlechter Witz. Das ist ein Leistung der Unmenschlichkeit.

Bergfex

Diese Frau hat für mich keine moralischen Werte, reine Selbstdarstellung.
Hört endlich auf darüber zu berichten.
Messner, Kaltenbrunner und die Sherpas sind für mich wahre Größen die in die Geschichte eingehen

Schorsch

Die 5 Minuten Lesezeit für das Interview hätte ich mir getrost sparen können, da völlig wertfrei. Zwei Fragen bleiben: warum bietet Alpin dieser Person überhaupt eine Plattform, welche besser zur Boulevardpresse gepasst hätte - braucht man diese Aufmerksamkeit? Und was an dieser Aktion ist bitte zeitgemäß? Ich habe das längst als völlig unzeittgemäß zur Seite geschoben, was habe ich nicht kapiert?

Mike

Warum sie das christliche Kreuz trägt und dann ohne jegliche christliche Nächstenliebe über den im Sterben liegenden Träger gestiegen ist für paar Minuten Ruhm erschließt sich mir überhaupt nicht. Das mutet an wie Gotteslästerung

Joe

Dass man dieser Person überhaupt eine mediale Plattform ermöglich, ist ekelerregend genug. Vor dem Erfolg kommt die Demut. Welchen Erfolg hat diese Helikopterhopperin wirklich erreicht, ausser zur Person non grata. Über den Instagramm-Alpinismus kann ich nur noch den Kopf schütteln. The last generation scheint gekommen. Die Evolution nimmt gerade richtig Talfahrt auf.

Mike

Wäre ich Angehöriger des am bottleneck gestorbenen Trägers, über den die Expedition der Selbstdarsteller drübergestiegen ist, ich würde die Frau weltweit verfolgen lassen

Nochmal: die sind über einen Toten gestiegen für den eigenen "Ruhm"

Mike

Wer hier mit Moral ankommt und somit gleichzeitig den Tod des Trägers am bottleneck befürwortet, sollte mal tief in sich gehen. Danke

Mike

Meine These bestätigt sich auch bei der Selbstdarstellerin: je weiter nördlich der Alpen jemand sozialisiert wird, desto mehr Selbstdarstellung im Bezug auf Bergsteigen kommt zutage. Bin daher echt froh im Süden geboren, dort sozialisiert und von dort die Berge kennengelernt zu haben.

Es ist was ganz anderes und damit meine ich auch diejenigen, die während des Studiums mit Mitte 20 dann in Freiburg hängengeblieben sind, Achtung vor solchen Typen in den Bergen

Rainer

@ Walter J. Kovacs:

Hallo, Herr Kovacs,

in der Tat war der von mir gewählte „moralische Holzhammer“ wohl mindestens eine Nummer zu groß gewählt, wofür ich mich entschuldigen möchte.

Was bleibt, ist mein Appell, im Alpinismus die Leute „bei ihrem Wert zu belassen“.

Ich persönlich denke, dass Kristin Harila eine ganz ausgezeichnete Höhenbergsteigerin ist. Das ist schon echtes Bergsteigen, auch mit O2 und Steigklemme - und kein bloßer „Tourismus“.

Ohne Zweifel ist der alpinistische Wert der vor wenigen Tagen bekannt geworden Alpinstil-Durchsteigung der Jannu-Nordwand weitaus, weitaus höher.

Dennoch ist Harilas und Tenjens Leistung, 14 Achttausender in 92 Tagen (mit O2), extrem stark.

Und zu Eberhard Jurgalski, weil ich ihn angesprochen hatte: Julgalski ist für mich eben nicht der neidgetriebene, ahnungslose Pseudo-Fachmann, als der er derzeit vielfach hingestellt wird. Vielmehr ist er seit langem weltweit anerkannter Fachmann für die geographische Beurteilung von Leistungen an den 8000ern.

Es haben alle ihren Platz, im Mikrokosmos „Bergsteigen“.

Die Berge verbinden die Menschen. Deshalb wünsche ich mir mehr „Miteinander“.

Was hätten sich Harila, Messner und Jurgalski, in einer Dreierrunde auf Juval, nicht alles zu erzählen!… Lieber miteinander diskutieren, als übereinander herziehen.

Herzliche Grüße, und eine schöne Woche

Rainer

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