Seven Summits of Stubai

Die glorreichen Sieben des Stubaitals

Es müssen nicht immer die höchsten Gipfel sein. Dies beweisen eindrucksvoll die Seven Summits of Stubai, die nicht (nur) durch schiere Größe, sondern durch ihren eigenen Charakter und Charme Bergsteigerherzen höherschlagen lassen.

Seven Summits of Stubai: Unterwegs am Elfer mit Blick auf den Habicht.
© Holger Rupprecht

Kennt Ihr das Gefühl, einen Berg von Weitem zu betrachten und Euch gerufen zu fühlen? So ging es mir schon seit Jahren bei nahezu jeder Autofahrt über den Brenner gen Süden. Von der Brenner-Autobahn aus betrachtet beherrscht der Habicht den Blick, der bei mir regelmäßig einen starken "Da-Rauf-Will-Impuls" auslöste ...

<p>Mächtig: der Habicht, gesehen aus dem Pinnistal.</p>

Mächtig: der Habicht, gesehen aus dem Pinnistal.

© Holger Rupprecht

Trotz seiner beachtlichen Höhe (3.277 m) ist er nicht der höchste Gipfel der Stubaier Alpen, beweist aber durch seine überaus imposante und markante Erscheinung dass man mächtig sein kann, ohne der Größte zu sein. Somit ist der "Hoger" zu Recht ein würdiger Vertreter der "Seven Summits of Stubai", die wegen ihrer Schönheit, Bedeutung und wegen ihrer besonderen Geschichten ausgewählt und zusammengefasst wurden.

<p>Saugut: Im Stubaital kann Mensch und Tier sich wohlfühlen. Bild von der Karalm im Pinnistal.</p>

Saugut: Im Stubaital kann Mensch und Tier sich wohlfühlen. Bild von der Karalm im Pinnistal.

© Holger Rupprecht

Der Größe nach geordnet sind die "Seven Summits of Stubai":

Wir haben uns auf Einladung des Tourismusverbandes Stubai die Seven Summits genauer angesehen und drei der Berge selbst bestiegen.

Seven Summits of Stubai: Der Hohe Burgstall (2.611 m)

<p>Auf dem Weg zum leichtesten der "Seven Summits of Stubai", dem Hohen Burgstall</p>

Auf dem Weg zum leichtesten der "Seven Summits of Stubai", dem Hohen Burgstall

© Holger Rupprecht

Am ersten Tag nehmen wir uns den formschönen Hohen Burgstall vor, der unter den Seven Summits der am leichtesten zu besteigende Berg und somit ein guter Einstieg ist. Von der Kreuzjochbahn in Fulpmes führt die Route mit 700 Höhenmetern zum Gipfel. Für erfahrene Bergsteiger eine leichte Tour, für weniger Geübte stellt die (gut gesicherte) Felsrinne kurz vor dem höchsten Punkt eine kleine Herausforderung dar. 

<p>Kleine Herausforderung: die (gut gesicherte) Felsrinne kurz vor dem Gipfel des Hohen Burgstall.</p>

Kleine Herausforderung: die (gut gesicherte) Felsrinne kurz vor dem Gipfel des Hohen Burgstall.

© Holger Rupprecht

Vom Gipfel aus bietet sich ein beeindruckendes 360-Grad-Panorama vom Karwendel über die Zillertaler Alpen und die Berge des Gschnitztals zu den Gletschern rund ums Zuckerhütl.

<p>Blick vom Gipfel des Hohen Burgstall  zu den Gletschern rund ums Zuckerhütl.</p>

Blick vom Gipfel des Hohen Burgstall  zu den Gletschern rund ums Zuckerhütl.

© Holger Rupprecht

FunFact: Sir Edmund Hillary, gemeinsam mit Tenzing Norgay Erstbesteiger des Mount Everest, bestieg 1949, vier Jahre vor dem Erfolg am höchsten Berg der Erde, den Hohen Burgstall als seinen ersten Gipfel der Alpen und als Training für seine Himalaya-Expeditionen. 

Für uns erweist sich der Hohe Burgstall ebenfalls als ein sehr schöner "Ankomm- und Trainingsberg", der großen Appetit auf weitere Gipfel der "Seven Summits of Stubai" macht. Good choice, Sir Ed!

Seven Summits of Stubai: Der Habicht (3.277 m)

<p>Mit dem Rad Kamerad: Anfahrt durchs Pinnistal zum Habicht.</p>

Mit dem Rad Kamerad: Anfahrt durchs Pinnistal zum Habicht.

© Holger Rupprecht

Am zweiten Tag unseres Stubai-Kurztrips stand für uns dann – endlich! – der markante Habicht auf dem Programm. In der Reihe der "Seven Summits" steht er bezüglich der Höhe an Position drei, hinter den größeren Kollegen Zuckerhütl und Wilder Freiger.

Diese Bergtour erfordert trotz ihrer Höhe keine Gletscherausrüstung und ist so ein – zu Recht – begehrtes und prestigeträchtiges Tourenziel für alpin erfahrene Wanderer.

<p>Zwischenstation auf dem Weg zum Habicht: die Innsbrucker Hütte.</p>

Zwischenstation auf dem Weg zum Habicht: die Innsbrucker Hütte.

© Holger Rupprecht

Vom Stubaital durch das schöne Pinnistal sind über 2.300 Meter im Aufstieg und 25 Kilometer Wegstrecke zu bewältigen, als Tagestour sicher nur "Konditionsbolzen" vorbehalten. Wenn man wie wir aber mit dem (E-)Bike zur Karalm im Pinnistal fährt, ist der "Hoger" ganz gut in einem (langen) Bergtag bewältigbar. Alternativ bietet sich die Übernachtung in der schön gelegenen Innsbrucker Hütte an, die man von der Karalm in etwa zwei Stunden Fußmarsch erreicht.

<p>Einfache oft drahtseilversicherte Kletterei (UIAA I) durch Blockgelände auf dem Weg zum Habicht.</p>

Einfache oft drahtseilversicherte Kletterei (UIAA I) durch Blockgelände auf dem Weg zum Habicht.

© Holger Rupprecht

Ab der Hütte wird die Tour – bis hierhin eine leichte Wanderung – schwieriger und führt aussichtsreich in knapp 1.000 Höhenmetern über lange Strecke in einfacher Kletterei (UIAA I) durch Blockgelände und oft drahtseilversichert zum höchsten Punkt.

Das Panorama vom Gipfel ist dank der freistehenden Lage zwischen dem Stubaital und dem Gschnitztal bemerkenswert: Von der Zugspitze über den Kaiser und den Dachstein bis zum Triglav und weiter über die Dolomiten bis zur Wildspitze reicht die Schau – eigentlich ...

<p>Am nebligen Gipfel des Habicht: Portalmanager Holger und Bergfreund Andi.</p>

Am nebligen Gipfel des Habicht: Portalmanager Holger und Bergfreund Andi.

© Holger Rupprecht

Denn wir hatten einen reichlich nebligen Tag erwischt, sodass die Fernsicht meist eine Nahsicht war. Dennoch ein erlebnisreicher, schöner, fordernder und intensiver Bergtag!

Seven Summits of Stubai: Der Elfer (2.505 m)

<p>Dolomitenfeeling nördlich des Brenner: unterwegs am Elfer im Stubaital.</p>

Dolomitenfeeling nördlich des Brenner: unterwegs am Elfer im Stubaital.

© Holger Rupprecht

Wer schroffe Dolomitfelsen erleben möchte, muss nicht über den Brenner. Eine Besteigung der Felstürme des Elfer, des Hausbergs von Neustift im Stubaital, bietet bestes Dolomiten-Feeling auch auf der Nordseite der Alpen. 

© Holger Rupprecht

Und auch wenn der Elfer, den wir uns für den dritten Tag unseres Stubai-Trips vorgenommen haben, der niedrigste der "Seven Summits of Stubai" ist, kann seine Besteigung, je nach Routenwahl eine große Herausforderung darstellen: Von einer verhältnismäßig leichten Wanderung über verschiedene Klettertsteige (bis D) bis hin zu alpinen Klettertouren im VII. Grad reichen die Schwierigkeiten.

<p>Am Elferkofel (2.505 m): Portalmanager Holger.</p>

Am Elferkofel (2.505 m): Portalmanager Holger.

© Holger Rupprecht

Wir haben uns an diesem herrlich-sonnigen Tag für den landschaflich wunderschönen und mittelschweren Elferkofel-Klettersteig (C) entschieden und passierten dabei mit einem kleinen Abstecher auch das Gipfelkreuz auf dem östlichen Elferturm (2.499 m) sowie den eigentlichen Hauptgipfel, der auch als Elferkofel bezeichnet wird (2.505 m).

© Holger Rupprecht

Die wunderschöne, etwa einen Kilometer lange Kletterei bietet luftige Türme, ausgesetzte Gratstellen, enge Kamine, Spalten, Durchschlüpfe und Querungen sowie zwischendrin auch entspanntes Gehgelände und ist für geübte Klettersteiggeher ein absoluter und abwechslungsreicher Kraxel-Genuss!

© Holger Rupprecht

Und damit man weiß, dass man eben nicht in den Dolomiten, sondern in den Stubaiern ist, bieten sich immer wieder beeindruckende Ausblicke auf die umliegenden (Gletscher-)Riesen wie Habicht, Zuckerhütl oder den Wilden Freiger – allesamt Berge der unbedingt zu empfehlenden "Seven Summits of Stubai"!

<p>Zufrieden: Andi (links), Holger (rechts) und das Stubaital (hinten).</p>

Zufrieden: Andi (links), Holger (rechts) und das Stubaital (hinten).

© Holger Rupprecht

Text von Holger Rupprecht

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