"Oscar" des Alpinismus 2007 vergeben

Piolet d' Or für Prezelj und Lorencic

Tom Dauer hat die alpinistische Heldentat von Marko Prezelj und Boris Lorencic an der Chomo Lhari in ALPIN 02/07 ausführlich beschrieben. Auch die Jury des Piolet d'Or anerkannte die großartige Leistung und vergab den "Oscar" des Alpinismus an das slowenische Duo.

Piolet d' Or für Prezelj und Lorencic
Seit Jahren eine Bank im internationalen Alpinismus: Prezelj.
Seit Jahren eine Bank im internationalen Alpinismus: Prezelj.

Am 26. Januar bekam Marko Prezelj und Boris Lorencic in Grenoble den Piolet d' Or überreicht. Die Bergführer hatten im Oktober die technisch anspruchsvolle Mixedroute am Nordwestpfeiler der Chomo Lhari (7350m) gemeistert. Die Schönheit der gewählten Linie, der alpine Stil der Begehung und die technischen Schwierigkeiten der Route gaben den Ausschlag für die Entscheidung der Jury zu Gunsten des slowenischen Duos.

Tom Dauer schreibt in ALPIN 02/07 : "Die Chomo Lahri, auch „Braut des Kandchenzönga“ genannt, ist der zweithöchste Gipfel Bhutans und liegt direkt an der Grenze zu Tibet. Prezelj und Lorencic benötigten für die Erstbegehung ihrer knapp 2000 Meter langen Route sechs Tage.

Prezelj, der alle Seillängen führte, konnte die gesamte Route frei klettern. Seine erste Einschätzung: „Eher eine gefährliche Route.“ Die richtige Logistik und Taktik angesichts starker Höhenstürme und schlechter Biwakplätze zu wählen, sei eine größere Herausforderung gewesen als die Bewältigung der rein technischen Anforderungen. Prezelj vergleicht die Schwierigkeiten seiner Neutour mit dem „Golden Pillar“ (ABO, VIII+/A3) am Spantik (7027 m) im pakistanischen Karakorum."

In den vergangenen Jahren hatte es regelmäßig Auseinandersetzungen über den Sinn des Piolet d'Or gegeben, die in diesem Jahr zum Rücktritt des Jurypräsidenten Andrej Stremfelj sowie der preisstiftenden Groupe de Haute Montagne (GHM) führten. Unabhängig von der Qualität der alpinistischen Leistungen darf man also gespannt sein, welchen Stellenwert der "Goldene Eispickel" zukünftig noch haben wird.

Die Jury bestand aus den Alpinisten Yuri Koshelenko (Russland), Steve House (USA), Vince Anderson (USA), Christian Trommsdorff (Frankreich), Michel Piola (Schweiz), den Journalisten Im Duck Yong (Climber / Korea) und Vinicio Stefanello (www.planetmountain.com / Italie) und Mitarbeitern des Montagnes Magazins.