Deutsche Bergsteiger vermutlich ausgerutscht

Bergdrama am Lagginhorn in der Schweiz

Fünf deutsche Bergsteiger sind am Dienstagmittag am Lagginhorn (4010m) im Kanton Wallis tödlich verunglückt. Ersten Ermittlungs-Erkenntnisen zufolge war ein Gruppenmitglied auf glattem Schnee ausgerutscht und hatte die anderen vier Alpinisten mit in die Tiefe gerissen. Die anfängliche Vermutung, dass eine Lawine oder ein Felssturz die Tragödie ausgelöst haben könnte, wurde inzwischen verworfen. Die Bergtragödie ist der bis dato schwerste Unfall in den Schweizer Alpen in diesem Jahr.

Bergdrama am Lagginhorn in der Schweiz
Unfallort: Das Lagginhorn (re.) mit seinem steil aufragendem Westgrat. Über diesem führt der Normalweg auf den Gipfel (Foto: wikipedia).
Unfallort: Das Lagginhorn (re.) mit seinem steil aufragendem Westgrat. Über diesem führt der Normalweg auf den Gipfel (Foto: wikipedia).

Von der Weissmieshütte (2726m) aus war die sechsköpfige Gruppe am frühen Morgen Richtung Lagginhorn aufgebrochen, um den 4010 Meter hohen Berg über den als "wenig schwierig" eingestuften Normalweg zu besteigen. Gut 100 Meter unterhalb des Gipfels klagte einer der beiden Erwachsenen über Unwohlsein und verzichtete auf den weiteren Aufstieg. Eine Entscheidung, die dem Familienvater mit allergrößter Wahrscheinlichkeit das Leben gerettet haben dürfte.

Die restlichen fünf Mitglieder der Seilschaft erreichten zur Mittagszeit den Gipfel. Die Gruppe befand sich bereits wieder im Abstieg, als sich gegen 13.00 Uhr die Tragödie ereignete. Laut Angaben von Blick.ch musste der zurückgebliebene Vater mit eigenen Augen mit ansehen, wie nicht nur seine 14-jährige Tochter und sein 20 Jahre alter Sohn 400 Meter in die Tiefe stürzten, sondern auch die drei anderen Mitglieder der Seilschaft: ein 43-Jähriger, dessen 16 Jahre alter Sohn sowie ein 20-jähriger Bekannter der beiden.

Trotz schweren Schockzustandes war der Unfallzeuge noch in der Lage, den Hüttenwirt der Weissmieshütte über das Geschehene zu informieren. Die wenig später am Lagginhorn eintreffenden Bergretter konnten jedoch nur noch den Tod der fünf Deutschen feststellen.

Erste Erkenntnisse

Wie es zu dem Unfall kommen konnte - dem Schwersten in den Schweizer Alpen in diesem Jahr - ist noch nicht gnänzlich geklärt. Erste Vermutungen, dass eine Lawine oder ein Felssturz die Gruppe mitgerissen haben könnte, sind nach einem Helikopter-Sichtungsflug am Mittwoch von der Kantonspolizei Wallis endgültig verworfen worden.

Die ermittelnden Behörden gehen inzwischen davon aus, dass einer der fünf deutschen Bergsteiger auf glattem Schnee ausgerutscht sein könnte und im Verlauf des Sturzes die anderen vier Alpinisten mit in die Tiefe riss.

Wie der Sprecher der Kantonspolizei Wallis, Renato Kalbermatten, gegenüber sueddeutsche.de bestätigte, war die Gruppe offensichtlich weder beim Aufstieg noch beim Abstieg angeseilt gewesen. Dies habe die Vernehmung des einziges Überlebenden der Seilschaft, dem Vater der tödlich verunglückten 14 und 19 Jahre alten Geschwister aus Berlin, ergeben.