22 Stunden in Eiseskälte

Glückliche Rettungsaktion an der Zugspitze

Die Abfahrt "Neue Welt" vom Schneefernerkopf ins österreichische Ehrwald ist fast schon ein Klassiker. Bei sicheren Verhältnissen wird die steile Abfahrt von mehreren Gruppen täglich befahren.

Glückliche Rettungsaktion an der Zugspitze
Hobby-Bergsteiger: Kanu-Weltmeister Julian Rohn auf dem Rimpfischhorn. Bild: www.julianrohn.de.
Hobby-Bergsteiger: Kanu-Weltmeister Julian Rohn auf dem Rimpfischhorn. Bild: www.julianrohn.de.

Der Weltmeister im Canadier-Einer von 2008, Julian Rohn (27), startete die Abfahrt mit seinem Kumpel Mischa Kellner (46) am Donnerstag. Der Wetterbericht hatte gutes Wetter vorhergesagt und die Sicht war zunächst gut. Im Laufe der Abfahrt jedoch verschlechterte sich das Wetter und so kam es an einer Abseilstelle zu einem folgenschweren Fehler, als Rohn wegen der nun schlechten Sicht versehentlich in die falsche Felslücke abseilte. Zwei Meter weiter links wäre die richtige Stelle gewesen.

Was nun? Die beiden riefen gegen 17:00 Uhr die Rettung. Vier Bergretter fuhren mit der Seilbahn von Ehrwald auf und stiegen zu den beiden ab. An eine Bergung war in der Dunkelheit aber nicht mehr zu denken. Das sechsköpfige Team grub eine Schneehöhle und verbrachte die eiskalte Nacht im Biwaksack. Bergretter berichteten gegenüber der österreichischen "Kronen-Zeitung": "Es war höllisch, im Dreiminutentakt donnerten Lawinen an uns vorbei. Wir mussten auf jeden Fall die Nacht abwarten und auf eine Rettung durch den Hubschrauber hoffen."

Doch der Hubschrauber konnte am Freitagmorgen wegen der schlechten Wetterbedingungen nicht starten. Die Gruppe entschied sich, den Abstieg zu wagen. Immer wieder gesichert fuhren die sechs Männer ins Tal, wo sie am Freitagnachmittag glücklich ankamen. Mischa Kellner klagte über leichte Erfrierungen, Kanute Julian Rohn verlor einen Zahn. Schlimmeres ist zum Glück nicht passiert. "Mir tut es aufrichtig leid, dass ich die Jungs von der Bergwacht durch mein Handeln in Gefahr gebracht habe und ich bin ihnen sehr dankbar für ihre Hilfe", erklärte Rohn gegenüber ALPIN.